Detroit ist Spartans-Territorium

Philipp Dornhegge
05. April 200917:36
Über 70.000 Fans sahen die Halbfinalspiele des Final Fours im Ford Field von DetroitGetty
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Im Halbfinale des Final Four haben sich Michigan State und North Carolina durchgesetzt. Die Spartans gewannen mit 82:73 gegen die Connecticut Huskies, die Tar Heels nahmen die Villanova Wildcats nach allen Regeln der Kunst mit 83:69 auseinander.

Unterschiedlicher können zwei Halbfinals wohl nicht sein: Im ersten Spiel zwischen Connecticut und Michigan State war es stets knapp, beide Teams konnten sich nicht so recht absetzen.

Die Atmosphäre knisterte im Ford Field in Detroit, eine Rekordkulisse von über 70.000 Fans feuerte ihre Spartans lautstark an. Und die lieferten, inspiriert von den Anfeuerungsrufen, ihre vielleicht beste Saisonleistung ab.

Nachdem sich die Huskies in der ersten Hälfte noch häufig unter den Körben in Szene setzen konnten, schaltete die Defense des vermeintlichen Underdogs nach dem Wechsel mehrere Gänge höher und setzte den Gegner so unter Druck, dass der über sieben Minuten nur einen Treffer aus dem Feld landen konnte.

Raymar Morgan trumpft auf

Die Spartans verließen sich in dieser Phase auf ihre wie aufgedreht spielende Bank. Durrell Summers (10 Punkte), Draymond Green (8) und Korie Lucious (11) erwischten allesamt einen Sahnetag, und selbst der zuletzt so enttäuschende Starter Raymar Morgan (18 und 9 Rebounds) lief zur Höchstform auf. Sieben Punkte hatte der Forward in den letzten drei Partien insgesamt erzielt.

"Wir brauchten natürlich Jungs, die heute Verantwortung übernehmen. Raymar hat das wunderbar gemacht", lobte Coach Tom Izzo, der übrigens der erste Coach ist, der Connecticut in einem Final-Four-Match besiegen kann. 1999 und 2004 zog UConn ebenfalls in die Vorschlussrunde ein und gewann jeweils anschließend auch den Titel.

Aber nicht in diesem Jahr. Die Huskies hatten kein Vertrauen in ihren Distanzwurf, versuchten stattdessen permanent zu Korblegern zu kommen. Als sich die Spartans-Defense darauf eingestellt hatte, verschwanden die Big Men Hasheem Thabeet (17 und 6), Jeff Adrien (13 und 7) und Stanley Robinson (15 und 13) in der Versenkung. Star-Aufbauspieler A.J. Price erwischte einen rabenschwarzen Tag (5 von 20 aus dem Feld).

Ex-Spartan Magic Johnson saß am Spielfeldrand und war begeistert vom Auftritt seines Teams: "Das bedeutet so viel für die Region hier. Die letzten Jahre gab es nur schlechte Nachrichten", spielte die Lakers-Legende auf die Wirtschaftskrise an, die Michigan besonders schlimm erwischt hat.

Sweet 16
Elite 8
Final 4
Ch'ship
Final 4
Elite 8
Sweet 16
LouisvilleLouisville
Michigan St.

Michigan St.

        -

N. Carolina

Villanova
Pittsburgh
Pittsburgh
ArizonaXavier
KansasMichigan St.VillanovaVillanova
Michigan St.Duke
ConnecticutConnecticut
Connecticut
N. Carolina
N. Carolina
N. Carolina
Purdue
Gonzaga
Missouri
MissouriOklahoma
Syracuse
Memphis
Oklahoma

Die Spartans ziehen also ins Finale am Montag ein, wo sie auch gegen Norh Carolina ihren Heimvorteil ausspielen wollen. Die Tar Heels hatten bei ihrem Auftritt überhaupt keine Mühe gegen Villanova.

Anders als beim ersten Spiel, das an Intensität und Spannung kaum zu überbieten war, ist die Geschichte der zweiten Partie schnell erzählt:

North Carolina legte los wie die Feuerwehr, traf von außen alles und hatte in der Mitte mit Tyler Hansbrough (18 und 11) seinen Dreh- und Angelpunkt.

Allein Ty Lawson (22), Danny Green (12) und Wayne Ellington (20) netzten elfmal von Downtown ein. Die eigentlich gefürchtete Defense Wildcats hechelte nur hinterher.

Coach Williams fühlt mit Villanova

In der Offense ließ Villanova zudem jegliche Disziplin und Ordnung vermissen. Einzelaktion über Einzelaktion starteten Scottie Reynolds (17), Reggie Redding (15) und Co., North Carolina hatten nur selten Probleme, diese zu stoppen.

Erst gegen Ende der ersten Hälfte und zu Beginn der zweiten kam Villanova etwas in Fahrt und verkürzte den Rückstand auf zwischenzeitlich fünf Punkte.

Doch es war nur ein kurzes Auflackern der Qualitäten des an Nummer drei gesetzten Teams. North Carolina schaltete wieder einen Gang höher, die Wildcats warfen elfmal in Folge daneben und das Spiel war gelaufen.

"Es fühlt sich gut an, wieder im Finale zu sein", freute sich Deon Thompson (6). Im letzten Jahr war North Carolina im Halbfinale am späteren Champion Kansas gescheitert. Coach Roy Williams fühlte mit den Wildcats: "Ich weiß wie sich das anfühlt, im vorletzten Spiel auszuscheiden. Das ist, als ob dir einer das Herz herausreißt."

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