Im Elite Eight des NCAA-Tournament erledigt Buddy Hield mit einer sensationellen Leistung Top Seed Oregon und führt Oklahoma erstmals seit 2002 ins Final Four. Auch im Süden gab es ein Upset: Die hochgehandelten Kansas Jayhawks unterliegen einer starken Wildcats-Defense. Syracuse sorgt als Außenseiter weiterhin für Aufsehen und schaltet Top Seed Virginia aus, während die Tar Heels ihrer Favoritenrolle gerecht werden.
Midwest Region
Virginia (1) - Syracuse (10) 62:68
Topscorer: London Perrantes (18) - Malachi Richardson (23)
Das College-Märchen von Virginia nimmt keine Ende! Als sie als zehntplatziertes Team ins Turnier starteten, wurden sie von niemandem so richtig ernst genommen - das sollte sich spätestens jetzt geändert haben. Denn auch Top Seed Virginia wurde nun Opfer der unglaublichen Orange-Moral.
Das Team von Head Coach Jim Boeheim lag anfangs der zweiten Halbzeit bereits mit 39:54 hinten, ehe ein beeindruckender 15:0-Lauf für die Wende sorgte. Vor allem der stark aufgelegte Malachi Richardson (23 Punkte, 6/16 FG, 7 Rebounds) lief in dieser Phase heiß und besorgte mit einem Layup knapp 6 Minuten vor Schluss die erste Orange-Führung.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Favorit komplett verunsichert und erzielte im weiteren Spielverlauf nur noch 4 magere Punkte, während Richardson weiterhin aus allen Rohren feuerte und bis über beide Ohren grinsend übers Feld stolzierte.
"Das war eine klasse Teamleistung heute, meine Jungs haben das verdient. Wir haben heute mit toller Moral ein großartiges Basketball-Team geschlagen. Ich war in meinen 40 Jahren als Coach noch nie so stolz wie in diesem Moment", erklärte Boeheim. Sein sechster Mann Tyler Lydon (11 Punkte, 6 Rebounds) richtete sein Wort derweil an alle Zweifler: "Keiner hat an uns geglaubt. Viele Leute waren sogar der Meinung, dass wir gar nicht in dieses Turnier gehören - und ich glaube, daran hat sich auch nichts geändert. Aber wir wissen, was wir als Team leisten können und glauben an uns selber. Das ist alles, was zählt."
spoxWest Region
Oregon (1) - Oklahoma (2) 68:80
Topscorer: Elgin Cook (24) - Buddy Hield (37)
Ob sich Buddy Hield, nachdem er sich ein Stück vom Netz gesichert und sich dieses als eine Art Mütze über den Kopf gehangen hatte, Verbrennungen zuzog? Gut möglich - denn in den 40 Minuten zuvor hatte er genau dieses Netz zum Glühen gebracht und die Sooners damit zum ersten Mal seit 2002 ins Final Four katapultiert.
"Das ist Wahnsinn. Als Kind träumt man von genau solchen Spielen. Ich bin einfach nur überglücklich, dass wir alle es soweit geschafft haben. Jetzt müssen wir es auch beenden", gab sich "Buddyball" siegestrunken und angriffslustig zugleich. Beim Auftakt des Elite Eight brauchte der Überflieger kaum Zeit zum Aufwärmen, traf sofort seine Jumper und Layups aus allen Lagen und besorgte seinem Team damit ein frühes Polster.
Am Ende kam Hield auf 37 Punkte und 8/13 Dreier - und das alles unter den Augen von Kobe Bryant, der das Spektakel von der Seitenlinie verfolgte. Kein Wunder, dass die beiden Guards nach dem Spiel schon miteinander verglichen wurden - aber: "Ich bin nicht Kobe Bryant. Ich treffe einfach nur meine Würfe. Kobe und ich sind in völlig unterschiedlichen Sphären", übte sich der 22-Jährige in Bescheidenheit.
SPOXEast Region
North Carolina (1) - Notre Dame (6) 88:74
Topscorer: Brice Johnson (25) - Demetrius Jackson 825)
Die Ehre der Top Seeds ist gerettet! Nachdem bereits drei verbliebene Erstplatzierte im Elite Eight ihre Koffer packen mussten, lösten die Tar Heels ihre Aufgabe souverän und gehen nun als Topfavorit ins Final Four. Im Duell mit Notre Dame suchten beide Teams ihr Heil in der Offensive - in einer unterhaltsamen ersten Halbzeit betrug die Feldwurfquote auf beiden Seiten knapp 60 Prozent.
Nach dem Seitenwechsel ging es vorerst so weiter, ehe sich North Carolina dank eines 12:0-Runs entscheidend absetzen konnte - vorher war Notre Dame mit einem eigenen Lauf mit einem Punkt in Führung gegangen. "Erst hatten sie einen großartigen Lauf, dann hatten wir einen. Die Jungs heute waren phänomenal", urteilte auch Roy Williams, seines Zeichens Head Coach der Tar Heels.
Sein Gegenüber Mike Brey fand ebenfalls lobende Worte für das Siegerteam: "Ich dachte, wir hätten uns mit unserem Lauf in eine gute Position gebracht. Aber sie haben darauf wie Männer geantwortet." Und weiter: "Ich denke, dass sie von den verbleibenden Mannschaften den mit Abstand besten Basketball spielen."
Seinen besten Basketball zeigte auch Senior Brice Johnson, der auf 25 Punkte, 10 von 15 Treffern aus dem Feld und 12 Rebounds kam. Darüber hinaus punktete die komplette Starting Five zweistellig, was auf der anderen Seite nur drei Spielern gelang.
spoxSouth Region
Kansas (1) - Villanova (2) 59:64
Topscorer: Devonte Graham (17) - Josh Hart (13
Nicht schön, aber erfolgreich! Die Wildcats haben dank einer starken Verteidigungsleistung den vielleicht hochkarätigsten Gegner der March Madness aus dem Verkehr gezogen - entsprechend groß und überschwänglich war die Euphorie nach dem besiegelten Erfolg, das Parkett glich einer Großraumdisko.
Die Entscheidung fiel am Ende an der Freiwurflinie, wo erst Kris Jenkins und dann Jalen Brunson die Nerven behielten und das Aus von Top Seed Kansas damit besiegelten. "Jeder bei uns im Team ist bereit, alles zu tun, was verlangt wird, damit wir am Ende Erfolg haben können. Aber wir sind noch lange nicht zufrieden - jetzt konzentrieren wir uns auf die Spiele in Houston", erklärte Jenkins hinterher die außergewöhnliche Teamchemie und die großen Ziele..
Die Jayhawks fanden nie ihren Rhythmus und ließen - anders als Villanova - wichtige Punkte an der Freiwurflinie liegen (63 Prozent). Dazu kamen nur 6/22 Dreier und 16 Ballverluste, was in der Summe einfach für das Final Four zu schwach ist.
spoxDie March Madness im Überblick