Stephan: "Ich hätte sogar gewinnen können"

SPOX
17. Februar 200914:38
Christoph Stephan neben Weltmeister Ole Einar Björndalen (r.)sid
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Nur 14,1 Sekunden fehlten Christoph Stephan über 20km auf Weltmeister Ole Einar Björndalen. "Ich hatte im ersten Schießen gleich einen Fehler. Das war ärgerlich", so der WM-Zweite.

Christoph Stephan hat sich beim 20-km-Rennen in Pyeongchang überraschend zum Vize-Weltmeister gekürt und musste nur Ausnahme-Biathlet Ole Einar Björndalen den Vortritt lassen.

Im Interview spricht der Oberhofer über seinen Silber-Coup in Südkorea und verrät: "Die Schlussrunde war eine mächtige Quälerei."

Frage: "Erst sollten Sie gar nicht starten, und jetzt haben Sie die Silbermedaille um den Hals ..."

Christoph Stephan: "Das kann ich wirklich kaum realisieren. Als sie mir im Ziel sagten, ich hätte eine Medaille gewonnen, habe ich erst mal gefragt: Welche denn? Es ist so schön, Vizeweltmeister zu sein. Eine große Genugtuung. Dabei war ich wirklich nicht für das Rennen vorgesehen. Aber dann hat sich der Trainer doch für mich entschieden, weil ich noch Punkte brauchte, um in das Feld für den Massenstart zu kommen. Das habe ich jetzt ja wohl geschafft."

Frage: "Sie sind als Fünfter auf die Schlussrunde gegangen. Wussten Sie, dass es im Kampf um die Medaillen so eng war?"

Stephan: "Bis zum letzten Schießen habe ich mir keine Zwischenzeiten sagen lassen, um mich nicht zusätzlich unter Druck zu setzen. Die Schlussrunde war eine mächtige Quälerei."

Frage: "Am Ende lagen Sie nur 14,1 Sekunden hinter Ole Einar Björndalen ..."

Stephan: "Ich hatte im ersten Schießen gleich einen Fehler. Der Wind hat aber auch ziemlich geblasen. Das war ärgerlich, ich hätte sogar gewinnen können."

Frage: "Sie standen gemeinsam mit Björndalen auf dem Siegerpodest. Der hat schon 87 Weltcups gewonnen ..."

Stephan: "Ich habe das dicke Weltcup-Heft durchgeblättert. Bei mir steht nicht viel drin, bei Björndalen reichen zwei Seiten bald nicht mehr für die Erfolge aus. So viel Lob wie der Ole verdient, fällt mir gar nicht ein."

Frage: "Wie geht es jetzt bei der WM für Sie weiter?"

Stephan: "Ich lasse mich nicht gehen, aber ein Bierchen werde ich mir schon mal genehmigen. Und vielleicht reicht es ja noch für die eine oder andere Medaille. Der Massenstart kommt ja noch. Das ist mein Lieblingsrennen. Da kann ich meine Ellenbogen bestens einsetzen."

Frage: "Sie haben mal im Fernsehen gesagt, dass Sie noch Single sind. Gab es danach Offerten?"

Stephan: "Eine Freundin ist für mich noch nicht rausgesprungen. Dafür hätte es wohl heute Gold werden müssen."

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