Der Oberhofer Andre Lange hat im Eiskanal im Whistler Sliding Center olympische Geschichte geschrieben. Der achtmalige Welt- und Europameister wurde am Sonntag als erster Bobpilot zum vierten Mal Olympiasieger.
Der 36-Jährige siegte im Zweierbob im Whistler Sliding Centre mit Anschieber Kevin Kuske (beide Oberhof) und holte seinen vierten Olympiasieg nach den Erfolgen im Vierer (2002 und 2006) und Zweier (2006). Vize-Weltmeister Thomas Florschütz (Riesa) machte mit Anschieber Richard Adjei (Königssee) den ersten deutschen olympischen Bob-Doppelsieg seit 26 Jahren perfekt.
Bei den Winterspielen 1984 in Sarajevo hatte Wolfgang Hoppe im Zweier und Vierer Gold vor Bernhard Lehmann gewonnen. "Ich bin überglücklich, aber der Erfolg wird erst später bei mir richtig ankommen. Es ist schön, diese Medaille im Sack zu haben", sagte Lange, während Florschütz erklärte: "Wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren."
Angerer wurde Neunter
Auf dem umstrittenen Hochgeschwindigkeitskurs in Whistler verwies Lange vor den Augen von DOSB-Präsident Thomas Bach nach traumhaft sicheren vier Fahrten Florschütz mit einem Vorsprung von 0,22 Sekunden auf den Silberrang. Der drittplatzierte Russe Alexander Subkow lag schon 0,86 Sekunden hinter dem Olympiasieger zurück.
Der dritte deutsche Pilot Karl Angerer blieb mit Anschieber Gregor Bermbach (beide Königssee) hinter den eigenen Erwartungen zurück und wurde Neunter.
Lange, der das 50. Gold der Winterspiele in Vancouver holte, ließ sich im Ziel feiern. Saubere Fahrlinien, starke Nerven und perfektes Material gaben den Ausschlag für den Triumph des überragenden Piloten des vergangenen Jahrzehnts. Bei allen vier Olympiasiegen saß Kevin Kuske mit im Bob.
Im letzten Rennen seiner Karriere will Lange im Vierer in Whistler noch einen draufsetzen. Drei Olympiasiege in Folge mit dem großen Schlitten in der Königsklasse hat ebenfalls noch kein Pilot geschafft.
Keine weiteren Zwischenfälle
Nach 14 Stürzen im Training und vier umgekippten Bobs in den ersten beiden Läufen verliefen die beiden abschließenden Durchgänge vor 12.000 Zuschauern ohne Zwischenfälle. Die kanadische Gold-Hoffnung Lyndon Rush war im zweiten Lauf auf Platz drei kurz vor dem Ziel umgekippt und hatte daher vor den beiden Durchgängen am Sonntag schon mehr als drei Sekunden Rückstand.
Der Schweizer Pilot Daniel Schmid verzichtete auf den ersten Olympiastart seiner Karriere. Die Gesundheit sei ihm wichtiger, als lebensmüde die Bahn runterzudonnern, sagte Schmid. Sein Anschieber Jürg Egger hatte bei dem Trainingssturz leichte Verletzungen an der Halswirbelsäule erlitten.
Der Schweizer Europameister Beat Hefti konnte wegen einer leichten Gehirnerschütterung und Prellungen nach einem Trainingsunfall nicht starten.