17 Mal Gold! Noch Fragen?

SPOX
12. Februar 201809:59
Wenn es nach SPOX geht, werden die Spiele in Sotschi zu einem deutschen Festgetty
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In Vancouver 2010 holten die deutschen Olympioniken 10 Goldmedaillen. Nicht übel, aber diesmal ist doch sicher mehr drin. SPOX lehnt sich in seiner Medaillenprognose aus dem Fenster und sagt: Wir bekommen 17 Olympiasieger.

Zurückhaltend soll er sein, der Deutsche. Auch gehobener Patriotismus wird uns nicht unbedingt nachgesagt. Nichts da! Wir von SPOX sind heiß auf die Olympischen Spiele, mit einer gehörigen Portion Optimismus, der selbst dem waschechten Amerikaner die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, übertreffen wir die Erwartungen eines jeden Experten. Locker!

Klar, mitunter lehnen wir uns schon sehr weit aus dem Fenster, doch wir sind uns sicher: 17 Goldmedaillen sind drin. Dazu 9 Silberne und 11 Bronzene - macht exakt 37 Mal Edelmetall und damit 7 Medaillen mehr als in Vancouver (10x Gold, 13x Silber, 7x Bronze). Natürlich müsste dazu einiges optimal verlaufen, aber wann optimistisch sein, wenn nicht jetzt?

Wir haben uns jede einzelne Sportart in alphabetischer Reihenfolge vorgenommen und die Starterlisten nach deutschen Medaillenkandidaten durchforstet. Realistische Chancen haben sie auf dem Papier alle, jetzt müssen sie es in Sotschi nur noch auf den Punkt hinbekommen.

Biathlon: 1x Gold, 1x Silber, 2x Bronze

Was haben wir nicht für goldene Zeiten erlebt?! Dass deutsche Biathleten ohne Edelmetall von Olympischen Spielen heimkehren würden, war in der Vergangenheit in etwa so wahrscheinlich wie Winterspiele in einem Badeort. Oh, wait... 2014 sind wir tatsächlich in Sotschi angekommen, nur eben leider ohne die Ricco Groß', Sven Fischers, Magdalena Neuners, Kati Wilhelms oder Uschi Disls dieser Welt. Einzig Andrea Henkel ist noch übrig aus der einst so erfolgreichen Generation.

Aber wenn Ole Einer Björndalen mit 40 Jahren zu den Medaillenanwärtern gehört, dann lässt sich unsere Andrea mit ihren 36 Lenzen auch nicht lumpen. Außerdem spricht ja auch alles für sie. Im letzten Weltcup vor Sotschi feierte sie ihren 22. Weltcupsieg. In Sotschi finden die 22. Olympischen Winterspiele statt. Das kann kein Zufall sein. Bronze im Sprint und Gold in der Verfolgung steht also nichts mehr im Wege. SPOX

Bei den Männern ist zwar trotz Simon Schempp gegen das norwegisch-französische Imperium kein Kraut gewachsen. Dafür sichern wir uns in den drei Mannschaftswettbewerben auch ohne Miriam Gössner einmal Silber und Bronze. Reicht immer noch nicht? Keine Sorge, spätestens in Pyeongchang 2018 kehrt sicherlich unsere Gold-Lena auch wieder aus dem Ruhestand zurück.

Bob: 2x Gold, 1x Silber

Halten sich unsere Bobpiloten an die alte Theorie bezüglich Generalprobe und Erfolg beim eigentlichen Ereignis, könnten die Aussichten im Eiskanal wohl kaum besser sein. Ausgerechnet die Heim-EM am Königsee ging nämlich dermaßen in die Hose, dass es in Sotschi eigentlich nur besser werden kann. Bedenklich ist das sicherlich, in Panik sollte deshalb aber niemand verfallen. Denn mal im Ernst, Bobfahren haben wir einfach drauf.

Beispiel gefällig? Maximilian Arndt sicherte sich den Viererbob-Gesamtweltcup - noch vor Steven Holcomb, dem Olympiasieger von 2010. Und genau deshalb wird er auch in Sotschi ganz oben stehen. Nach der Generalprobe eigentlich fast schon selbstverständlich, Übergang von Theorie in Praxis natürlich vorausgesetzt. Im Zweier ist definitiv auch Edelmetall drin. Weltmeister Francesco Friedrich oder Thomas Florschütz werden's schon richten.

Bei den Damen blickt dagegen erst mal alles auf LoLo Jones, Olympiavierte über 100m Hürden, Twitter-Addict und nun Anschieberin im Zweier beim US-Team. Schade nur, dass sie auch Sandra Kiriasis lediglich von hinten sehen wird. Die setzt nach EM-Silber nämlich noch einen drauf und schnappt sich Gold. Ach ja, erstmals seit 2002 ist Jamaika wieder am Start. "Spürt den Rhythmus, spürt die Musik..."

Curling:

Die traurige Nachricht vorweg: Unsere Damen sind in Sotschi nicht dabei und müssen weiter in Deutschland schrubben. Deshalb kümmern wir uns direkt um die Männer. Oder genauer gesagt um John Jahr. Sein Lebensinhalt: Feierabendsportler. Millionär. Enkel des Verlegers John Jahr (Gruner + Jahr).

Und weil der Europameister von 1985 gerade nichts Besseres zu tun hat, erfüllt er sich noch schnell den Traum von Olympia. Ganz großes Kino, vor allem wenn Deutschlands ältester Olympia-Teilnehmer (48) auf die jüngste Teilnehmerin Gianina Ernst (15, Skispringerin) trifft. Mit den Medaillen wird der Skip beim fröhlichen Steine schieben aber nichts zu tun haben. Gold, auch da gibt es wahrscheinlich keine zwei Meinungen, tritt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mal wieder seinen Weg Richtung Kanada an. Alles andere wäre laut Jahr "eine Niederlage" für die Ahornblätter. Dahinter dürften dann Schottland, Schweden und Norwegen um die verbliebenen Medaillen polieren.

Eishockey:

Österreich ist beim Olympischen Eishockey-Turnier dabei und Deutschland nicht. DAS IST DOCH EINFACH NICHT ZU FASSEN! Es bleibt bis heute unerklärlich, dass es zu diesem Skandal kommen konnte. Nicht dass wir irgendeine Chance auf eine Medaille gehabt hätten, hätten wir natürlich nicht. Aber unsere Jungs hätten wenigstens Sidney Crosby in der Mensa treffen können statt jetzt ein 4-Nationen-Turnier in Briancon spielen zu müssen. We call it Höchststrafe.

Gold werden sich in Sotschi übrigens die US-Boys holen, die haben mit "Disco Dan" Bylsma den lässigsten Coach. Dessen legendärste Ansprache: "Let's grind these bitches down!" Tipp für den Goldschützen: Phil Kessel.

Wir wollen natürlich nicht vergessen, dass die Mädels wenigstens die deutsche-Eishockey-Fahne in Sotschi hochhalten. Von einer Medaille zu träumen ist aber leider Quatsch, ein fünfter Platz wäre schon top. Das Frauen-Finale wird wie immer Kanada vs. USA heißen. Aber diesmal wird auch hier der Ausgang ein anderer sein. Die US-Girls waren in den letzten Jahren stärker und werden Gold holen. Tipp für die Goldschützin: Amanda Kessel. Phils jüngere Schwester.

Eiskunstlauf: 1x Gold

Eigentlich "a gmaade Wiesn", wie der Bayer sagen würde. Aljona Savchenko und Robin Szolkowy treten als vierfache Paarlauf-Weltmeister in Sotschi an. Auch wenn sie bei der EM aufgrund eines grippalen Infekts Savchenkos die Kür absagen mussten, ist die Favoritenrolle damit klar verteilt. Nur zu dumm, dass die größten Rivalen mit Tatiana Volosozhar und Maxim Trankov aus Russland kommen und der Eiskunstläufer per se nun mal extrem vom Urteil der Kampfrichter abhängig ist.

Natürlich sollen nun nicht schon vor Beginn der Spiele etwaige Verschwörungstheorien befeuert werden und deshalb legen wir uns einfach fest: Savchenko und Szolkowy holen Gold. Trotz Volosozhar/Trankov. Trotz dreier "russischer" Punktrichter, die kurzfristig befördert werden und komischerweise auf die Namen Putin, Medwedew und Schröder hören. Maylin und Daniel Wende sowie die im Einzel antretenden Nathalie Weinzierl und Peter Liebers werden dagegen leer ausgehen.

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Eisschnelllauf: 1x Silber, 2x Bronze

Sie wurde gedemütigt. Verstoßen. Ausgelacht. Und kann nun ihre große Rückkehr feiern. Mehr "In your face" geht eigentlich gar nicht. Es wäre die perfekte Hollywood-Story, wenn Claudia Pechstein in Sotschi noch mal das Podest betreten würde. Und die Chancen stehen gar nicht so schlecht. In Sachen Erfahrung hat sie sowieso die Nase vorne. Als die fünfmalige Olympiasiegerin 1992 in Albertville an ihren ersten Spielen teilnahm, wusste ein nicht unwesentlicher Teil der Athleten von heute wahrscheinlich noch nicht einmal, was es denn nun mit den fünf Ringen auf sich hat.

Dass die 41-Jährige zum erweiterten Favoritenkreis zählt, bewies sie zudem mit zwei dritten Plätzen bei der WM 2013 über die 3000 und 5000 Meter. Und nachdem die ganze Veranstaltung rein zufällig in der berühmtesten Baustelle der Welt stattfand, setzt sie ihre Bronze-Serie in Sotschi einfach fort und schnappt sich gleich zwei Mal Rang drei.

Ansonsten ruhen die Hoffnungen auf Jenny Wolf, die extra für Olympia auf die Sprint-WM in Nagano verzichtete. Einmal Japan und zurück ist eben nicht die beste Vorbereitung auf Winterspiele. Stichwort Reisestrapazen. Bestens ausgeruht und vorbereitet geht Wolf über die 500 und 1000 Meter an den Start - einmal Silber inklusive. Gegen Wang Beixing, die ihr erst kürzlich den Bahnrekord von Inzell abnahm, sowie Heather Richardson wird das jedoch kein einfaches Unterfangen.

Freestyle-Skiing: 1x Gold

17 Jahr, blondes Haar... Nein, Udo Jürgens hat keinen geheimen Auftritt in Sotschi, auch wenn man Wladimir Putin und Co. vieles zutrauen darf. Die Rede ist vielmehr von Lisa Zimmermann. Ein Teenager, der schon vor den Spielen Geschichte geschrieben hat. Als erste Deutsche gewann Zimmermann Mitte Januar in Bad Gstaad einen Slopestyle-Weltcup. Ihr Kommentar dazu: "Das ist ein cooles Gefühl."

Mehr braucht man von ihr eigentlich nicht wissen. Die Coolness geht so weit, dass sie sich vor Olympia sogar mit dem DSV anlegte. "Bei der Eröffnungsfeier müssen wir die Bogner-Klamotten vom DSV tragen: rote Hosen mit Blümchen für die Mädels und die megabunte Jacke. Auch auf dem Podium müsste ich das anziehen", so Zimmermann gegenüber dem Magazin "Business-Punk". Das wird sie aber wohl verkraften können, wenn sie dafür einen ganz besonderen Goldschmuck bekommt. Und spätestens bei der Party danach darf sie dann wohl auch wieder sie selbst sein.

Langlauf: 1x Silber, 1x Bronze

Tote Hose bei der WM 2013 in Val di Fiemme: Es gab nichts. Nada. Niente. Schlechter kann es also in Sotschi nicht laufen. Und tatsächlich: Die Langläufer sehen ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Man mag es kaum glauben, aber mit Denise Herrmann und Josef Wenzl führen zwei Deutsche die Sprint-Weltcups an. Dass Deutschland im gesamten Winter noch keinen Sieg eingefahren hat? Geschenkt!

Wen interessieren schon Weltcups in Szklarska Poreba oder Nove Mesto na Morave? Kann eh niemand aussprechen. In Sotschi zählt's - und in Sotschi werden Herrmann, die bislang in jedem Sprintrennen unter den Top Five war, und Wenzl zur Stelle sein. Über die längeren Distanzen hüllen wir dagegen lieber den Mantel des Schweigens. Außer Tobias Angerer erlebt seinen x-ten Frühling.

Nordische Kombination: 3x Gold, 1x Bronze

Gestatten: Frenzel, Eric. Der Dominator des Winters in der Nordischen Kombination. Und nebenbei auch noch SPOX-Kolumnist. Wenn wir da nicht auch mal unsere Finger im Spiel hatten... Seine Regentschaft wird auch in Sotschi nicht zu Ende gehen. Wer die letzten vier Einzelweltcups für sich entscheidet, den Gesamtweltcup eigentlich schon locker in die Tasche hat und die erstmals ausgetragene Nordic Combined Triple einsackt, der wird auch bei Olympia nicht enttäuschen.

Damit wären zwei Goldmedaillen schon mal sicher. Spätestens dann werden sich Björn Kircheisen, Tino Edelmann und Johannes Rydzek an der Ehre gepackt fühlen, im Einzel zumindest einmal aufs Podest marschieren und zusammen mit dem Ericnator im Team alles in Grund und Boden springen bzw. laufen. Und zur Not tritt Frenzel eben alleine an.

Rodeln: 4x Gold, 3x Silber

Achtung, Goldregen! Im horizontalen Gewerbe ist Deutschland nun mal nicht zu schlagen. Wer jetzt nicht an zwei Kufen, einen Eiskanal und eine Pritsche denkt, muss übrigens ins russische Straflager. Die Rede ist natürlich von Felix Loch und Co. Gerade für den legitimen Nachfolger von Georg Hackl zählt nur Gold. Immerhin hat Loch mit seinem dritten Gesamtweltcup-Erfolg in Serie erst kürzlich den Hackl-Schorch überholt. Hinter ihm macht entweder David Möller oder Andi Langenhan den Doppelsieg perfekt.

Der Felix Loch der Damenwelt hört auf den Namen Natalie Geisenberger, ist amtierende Weltmeisterin und hat in dieser Saison sieben von acht Weltcups gewonnen. Bliebe einzig zu klären, wer Geisenberger die Perfect Eight versaut hat. Tatjana Hüfner heißt die junge Dame, die ebenfalls Schwarz-Rot-Gold trägt und sich nach Vancouver 2010 am liebsten zum zweiten Mal Olympia-Gold umhängen würde. Allein klappen wird das angesichts von Geisenbergers Dominanz wohl nicht. Silber dürfte allerdings ein netter Trost sein. Zumal es sich gemeinsam immer noch am Besten feiern lässt.

Nun könnte man der internationalen Konkurrenz wenigstens im Zweisitzer ihre Chance lassen. Doch auch das wird "leider" nicht passieren. Tobias Wendl und Tobias Arlt dominierten in trauter Zweisamkeit den Winter. Halbwegs Schritt halten konnten lediglich die beiden Teamkollegen Toni Eggert und Sascha Benecken. Worauf das Ganze hinausläuft, sollte dem geneigten Leser klar sein: Gold-Silber-Doppelpack Nummer drei. Wer jetzt übrigens auf einen Tipp für den Teamwettbewerb wartet, hat den Schuss nicht gehört...

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Short Track:

Bei allem Optimismus, in die Tasche lügen müssen wir uns nicht. Wirklich nicht. Beim Short Track gibt's nichts zu holen. Punkt. Die Staffeln haben sich nicht qualifiziert und mit Robert Seifert (500m, 1000m, 1500m) und Anna Seidel (1500m) sind insgesamt nur zwei deutsche Athleten am Start. Medaillentechnisch ist da einfach nichts drin. Dabei ist die große Favoritin nicht einmal dabei. Wang Meng brach sich den Fuß und ist nicht mit dem chinesischen Team gen Sotschi gereist. Allerdings bringen sowohl China also auch Südkorea, Russland und die Niederlande genug Speed mit, um unsere Teilnehmer nicht an Gold, Silber oder Bronze denken zu lassen.

Skeleton: 1x Bronze

Ohne despektierlich klingen zu wollen, benötigt man schon ein klein wenig, sagen wir, Übermut, um sich kopfüber einen Eiskanal hinunterzustürzen. Nun gelten wir Deutschen allerdings als eher beherrscht, fast zurückhaltend. Vielleicht haben sich deshalb abgesehen von Marion Thees eigentlich weder Anja Huber noch Sophia Griebel, Frank Rommel oder Alexander Kröckel für die Spiele qualifiziert und sind nur aufgrund einer Ausnahmeregelung des DOSB in Sotschi dabei. Vielleicht war aber auch alles nur ein großer Bluff. Denn Huber und Griebel sicherten sich kurz vor Olympia noch mal EM-Bronze. Außerdem ist erstere bereits in Vancouver bäuchlings aufs Podest geglitten. Was sagt uns diese Flut an dritten Plätzen? Richtig, auch diesmal gibt's Bronze. Eh klar...

Ski alpin: 4x Gold, 3x Bronze

Braucht Ihr noch ein eindeutiges Zeichen, warum die deutschen Alpinen Sotschi rocken werden? Der SPOX-interne Österreicher, der Gerüchten zufolge einen rot-weiß-roten Schrein in seinem Redaktionsschrank aufbewahrt, weilt während den Spielen in Afrika. Man munkelt gar, er wolle sich die Schmach einer Hirscher-Niederlage nicht antun. Aber wer will es ihm verdenken, denn die Zeit ist reif für Gold-Felix. Neureuther will endlich in die Fußstapfen seiner Mutter treten und seine Karriere krönen.

Zwar will er sich selbst nur ungern in die Rolle des Favoriten gedrängt sehen, drei Weltcup-Siege im Januar, darunter der erste deutsche Riesenslalomerfolg seit über 40 Jahren, lassen allerdings leider nichts anderes zu. Gold wird's im Slalom, Bronze im Riesenslalom. Und da Fritz Dopfer sich beinahe so gekonnt durch die Stangen wedelt wie sein Teamkollege, darf man sich im deutschen Lager über einen von Grund auf gelungenen Olympischen Herren-Slalom freuen.

Noch besser schaut's bei den Damen aus. Lindsey Vonns Fehlen ist aus optischen Gründen tragisch. Tiger Woods' spezieller Caddie fällt damit aber immerhin als Konkurrentin für Maria Höfl-Riesch weg. Die deutsche Fahnenträgerin hat den letzten Slalom vor Sotschi mit Rang 23 zwar mal so richtig versiebt, auch die finale vorolympische Abfahrt beendete sie nicht auf dem Podest. Dennoch gewann sie drei der sieben Rennen in der Königsdisziplin und führt den Gesamtweltcup an.

Eine Medaille in jeder Disziplin erwarten aber selbst wir nicht, deswegen geben wir uns gönnerhaft und lassen die Maria "nur" dreimal gewinnen - in der Abfahrt, im Slalom und in der Super-Kombination. Schweiz-Schnuckelchen Lara Gut soll schließlich auch mal ganz oben stehen. Außerdem gibt's ja noch Viktoria Rebensburg, die sich nach ihrer Lungenentzündung zu Bronze im Riesenslalom fightet.

Skispringen: 1x Gold, 1x Silber 1x Bronze

Zuallererst: Nein, Martin Schmitt ist nicht mehr dabei. Die fliegende Milka-Kuh hat sich nicht für Sotschi qualifiziert und mittlerweile seine Stiefel an den Nagel gehängt. Nicht dass er als Medaillenkandidat in Frage gekommen wäre, aber eine kleine Reunion mit Noriaki Kasai und Janne Ahonen hätte schon was gehabt. Dafür macht Severin Freund einen ziemlich guten Eindruck, was er mit zwei zweiten Plätzen in Willingen unter Beweis stellte. Hat er seine Nerven im Griff und bekommt nicht gerade einen Windstoß von Putins Hubschrauber (Die DTM lässt grüßen!) ab, reist er mit Einzel-Bronze nach Deutschland.

Das ist aber noch lange nicht alles. Wir erinnern uns: Salt Lake City. 2002. Team-Wettbewerb. Mit 0,1 Punkten Vorsprung wird Deutschland Olympiasieger. Und Geschichte wird sich wiederholen, ganz sicher. Statt Schmitt, Hannawald, Hocke und Uhrmann heißen die Helden diesmal Freund, Freitag, Wank und Wellinger.

Bei den Damen heißt die große Frage: Wer erobert Takeshi's Castle? Okay, schlechter Witz. Jedenfalls muss Carina Vogt nur der japanischen Seriensiegerin Sara Takanashi den Vortritt lassen und macht sich mit Silber nachträglich das schönste Geburtstagsgeschenk (5. Februar).

Snowboard: 1x Silber

Rusty Trombone. Steak Tar Tar. Swiss cheese air. Das klingt im ersten Moment wie das Menü eines Restaurants in Sotschi, ist aber eher in der Halfpipe beheimatet. Shaun White und Co. dürften auch diesmal wieder eine irre Show abziehen. Für unsereins bedeutet das: Zusehen und staunen!

Interessant wird's eher beim Parallel-Riesenslalom, auch wenn sich Isabella Laböck im SPOX-Interview als amtierende Weltmeisterin noch ein wenig zurückhaltend gab: "Wenn alles passt, ist eine Medaille wieder möglich." Zugegebenermaßen: Die deutsche Snowboard-Queen musste lange um ihr Olympia-Ticket zittern und erlebte einen nicht ganz so optimalen Winter. In Sotschi ist das aber längst vergessen. Wie bei der WM 2013 schockt sie die Konkurrenz und fährt mit Edelmetall nach Hause. Mit Selina Jörg und Amelie Kober haben wir zwei weitere heiße Eisen im Feuer.

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