Short Track:
Bei allem Optimismus, in die Tasche lügen müssen wir uns nicht. Wirklich nicht. Beim Short Track gibt's nichts zu holen. Punkt. Die Staffeln haben sich nicht qualifiziert und mit Robert Seifert (500m, 1000m, 1500m) und Anna Seidel (1500m) sind insgesamt nur zwei deutsche Athleten am Start. Medaillentechnisch ist da einfach nichts drin. Dabei ist die große Favoritin nicht einmal dabei. Wang Meng brach sich den Fuß und ist nicht mit dem chinesischen Team gen Sotschi gereist. Allerdings bringen sowohl China also auch Südkorea, Russland und die Niederlande genug Speed mit, um unsere Teilnehmer nicht an Gold, Silber oder Bronze denken zu lassen.
Skeleton: 1x Bronze
Ohne despektierlich klingen zu wollen, benötigt man schon ein klein wenig, sagen wir, Übermut, um sich kopfüber einen Eiskanal hinunterzustürzen. Nun gelten wir Deutschen allerdings als eher beherrscht, fast zurückhaltend. Vielleicht haben sich deshalb abgesehen von Marion Thees eigentlich weder Anja Huber noch Sophia Griebel, Frank Rommel oder Alexander Kröckel für die Spiele qualifiziert und sind nur aufgrund einer Ausnahmeregelung des DOSB in Sotschi dabei. Vielleicht war aber auch alles nur ein großer Bluff. Denn Huber und Griebel sicherten sich kurz vor Olympia noch mal EM-Bronze. Außerdem ist erstere bereits in Vancouver bäuchlings aufs Podest geglitten. Was sagt uns diese Flut an dritten Plätzen? Richtig, auch diesmal gibt's Bronze. Eh klar...
Ski alpin: 4x Gold, 3x Bronze
Braucht Ihr noch ein eindeutiges Zeichen, warum die deutschen Alpinen Sotschi rocken werden? Der SPOX-interne Österreicher, der Gerüchten zufolge einen rot-weiß-roten Schrein in seinem Redaktionsschrank aufbewahrt, weilt während den Spielen in Afrika. Man munkelt gar, er wolle sich die Schmach einer Hirscher-Niederlage nicht antun. Aber wer will es ihm verdenken, denn die Zeit ist reif für Gold-Felix. Neureuther will endlich in die Fußstapfen seiner Mutter treten und seine Karriere krönen.
Zwar will er sich selbst nur ungern in die Rolle des Favoriten gedrängt sehen, drei Weltcup-Siege im Januar, darunter der erste deutsche Riesenslalomerfolg seit über 40 Jahren, lassen allerdings leider nichts anderes zu. Gold wird's im Slalom, Bronze im Riesenslalom. Und da Fritz Dopfer sich beinahe so gekonnt durch die Stangen wedelt wie sein Teamkollege, darf man sich im deutschen Lager über einen von Grund auf gelungenen Olympischen Herren-Slalom freuen.
Noch besser schaut's bei den Damen aus. Lindsey Vonns Fehlen ist aus optischen Gründen tragisch. Tiger Woods' spezieller Caddie fällt damit aber immerhin als Konkurrentin für Maria Höfl-Riesch weg. Die deutsche Fahnenträgerin hat den letzten Slalom vor Sotschi mit Rang 23 zwar mal so richtig versiebt, auch die finale vorolympische Abfahrt beendete sie nicht auf dem Podest. Dennoch gewann sie drei der sieben Rennen in der Königsdisziplin und führt den Gesamtweltcup an.
Eine Medaille in jeder Disziplin erwarten aber selbst wir nicht, deswegen geben wir uns gönnerhaft und lassen die Maria "nur" dreimal gewinnen - in der Abfahrt, im Slalom und in der Super-Kombination. Schweiz-Schnuckelchen Lara Gut soll schließlich auch mal ganz oben stehen. Außerdem gibt's ja noch Viktoria Rebensburg, die sich nach ihrer Lungenentzündung zu Bronze im Riesenslalom fightet.
Skispringen: 1x Gold, 1x Silber 1x Bronze
Zuallererst: Nein, Martin Schmitt ist nicht mehr dabei. Die fliegende Milka-Kuh hat sich nicht für Sotschi qualifiziert und mittlerweile seine Stiefel an den Nagel gehängt. Nicht dass er als Medaillenkandidat in Frage gekommen wäre, aber eine kleine Reunion mit Noriaki Kasai und Janne Ahonen hätte schon was gehabt. Dafür macht Severin Freund einen ziemlich guten Eindruck, was er mit zwei zweiten Plätzen in Willingen unter Beweis stellte. Hat er seine Nerven im Griff und bekommt nicht gerade einen Windstoß von Putins Hubschrauber (Die DTM lässt grüßen!) ab, reist er mit Einzel-Bronze nach Deutschland.
Das ist aber noch lange nicht alles. Wir erinnern uns: Salt Lake City. 2002. Team-Wettbewerb. Mit 0,1 Punkten Vorsprung wird Deutschland Olympiasieger. Und Geschichte wird sich wiederholen, ganz sicher. Statt Schmitt, Hannawald, Hocke und Uhrmann heißen die Helden diesmal Freund, Freitag, Wank und Wellinger.
Bei den Damen heißt die große Frage: Wer erobert Takeshi's Castle? Okay, schlechter Witz. Jedenfalls muss Carina Vogt nur der japanischen Seriensiegerin Sara Takanashi den Vortritt lassen und macht sich mit Silber nachträglich das schönste Geburtstagsgeschenk (5. Februar).
Snowboard: 1x Silber
Rusty Trombone. Steak Tar Tar. Swiss cheese air. Das klingt im ersten Moment wie das Menü eines Restaurants in Sotschi, ist aber eher in der Halfpipe beheimatet. Shaun White und Co. dürften auch diesmal wieder eine irre Show abziehen. Für unsereins bedeutet das: Zusehen und staunen!
Interessant wird's eher beim Parallel-Riesenslalom, auch wenn sich Isabella Laböck im SPOX-Interview als amtierende Weltmeisterin noch ein wenig zurückhaltend gab: "Wenn alles passt, ist eine Medaille wieder möglich." Zugegebenermaßen: Die deutsche Snowboard-Queen musste lange um ihr Olympia-Ticket zittern und erlebte einen nicht ganz so optimalen Winter. In Sotschi ist das aber längst vergessen. Wie bei der WM 2013 schockt sie die Konkurrenz und fährt mit Edelmetall nach Hause. Mit Selina Jörg und Amelie Kober haben wir zwei weitere heiße Eisen im Feuer.
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