Ansichtssache - Die Kolumne von Michael Gigerl: Qualität durch Mentalität

Von Von Michael Gigerl, Kommentator & PULS 4 Chefredakteur Sport
Michael Gigerl
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Die roten Bullen aus Salzburg bestreiten heute gegen Rosenborg Trondheim ihr 20. Pflichtspiel in dieser Saison. Von den bisherigen 19 haben Ulmer und Co. kein einziges verloren, 16 davon hat man sogar gewonnen.

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In der Europa League hält Salzburg bei zwei Siegen aus zwei Spielen. Demnach kann man heute gegen den norwegischen Meister mit einem weiteren vollen Erfolg schon mal die gröbsten Weichen für den Aufstieg in die k.o.-Phase stellen. Und dafür spricht einiges, allen voran die imposante Heimstärke der Bullen.

Seit knapp zwei Jahren ist die Truppe von Marco Rose im eigenen Stadion ungeschlagen. Anders formuliert: Keines der letzten 50 (!!) Spiele hat Salzburg zu Hause verloren! Die letzte Heimniederlage datiert vom 27. November 2016, ein 0:1 gegen die Admira. Damals noch unter Trainer Oscar Gracia und mit Spielern wie Konrad Laimer oder Dayot Upamecano. Ja, so lange ist das schon wieder her...

In diesen letzten knapp zwei Jahren hat es also weder ein heimischer Verein, noch ein internationales Kaliber wie Borussia Dortmund, Lazio Rom, Olympique Marseille, Real Sociedad oder Schalke 04 geschafft, die Bullen in ihrem eigenen Stall zu biegen. Das ist mehr als nur bemerkenswert und das hat natürlich auch seine guten Gründe.

Für mich lautet der wichtigste Faktor bei dieser Geschichte: Mentalität!

Klar, Salzburg hat verglichen mit der heimischen Konkurrenz zweifelsohne die höchste Qualitätsdichte im Kader und auch international brauchen sich die Spieler der Bullen längst nicht mehr zu verstecken. Aber Qualität alleine reicht nicht aus, um so eine beeindruckende Serie von 50 ungeschlagenen Spielen in Serie hinzulegen. Dafür brauchst du schon auch eine ganz starke Mentalität.

Mentalität - ganz speziell im Sinne von Motivation und Einstellung. In diesen vergangenen zwei Jahren gab es vor allem in der Liga genug Spiele, in denen Salzburg es sich von der Tabellensituation her locker hätte leisten können, es etwas lockerer anzugehen. Aber nix da!

Auch als überlegener Tabellenführer oder gar schon als fix feststehender Meister - Salzburg liefert. Und zwar auch gegen die vermeintlich Kleinen wie Hartberg, Altach oder Mattersburg. Allesamt Teams, die du - auch als Salzburg - nicht im Automodus bezwingst. Die (deutlich) höhere Qualität auf dem Papier garantiert dir nämlich noch lange nicht den Erfolg. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich beispielsweise erst am Wochenende der zuletzt dreifache Champions League-Triumphator Real Madrid zu Hause im Santiago Bernabeu dem "kleinen" Levante geschlagen geben musste?! Und das bei einem Marktwertunterschied von rund 900 (!!!) Millionen Euro!!!

Insofern sind die vielen Siege und die wenigen Unentschieden der Salzburger gegen die (bei allem Respekt) "Dorfklubs" der Liga extrem hoch einzuschätzen und sprechen für eine enorme mentale Stärke.

In der Europa League ist der FC Salzburg zuletzt regelmäßig über sich selbst hinaus gewachsen. Man könnte fast sagen: je stärker der Gegner, desto stärker der österreichische Meister. Heute wartet mit Rosenborg Trondheim ein Gegner, der die ganz großen (Champions League-) Zeiten schon ein Stück weit hinter sich hat. Salzburg ist aktuell sicher höher als der norwegische Tabellenführer einzuschätzen. Und ich bin mir sicher, dass man in Kombination mit dieser bärenstarken Mentalität diese stolze Heimserie heute und bis auf weiteres prolongieren wird.

Sie erreichen den Autor unter: michael.gigerl@puls4.com

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