Das auch deshalb, weil ihr eine ärgere Verletzung erspart geblieben ist. "Es ist nicht nur ein Hobby für mich, ich sehe da schon ein bisschen mehr. Solange ich fit bin, möchte ich das auch weiter durchziehen, ich denke schon, dass ich noch ein paar Jahre dranhängen kann", schilderte Pfeiler im APA-Gespräch im EM-Quartier in Wageningen. Das gilt sowohl für die ÖFB-Auswahl, für die sie seit 9. März 2009 insgesamt 20 Partien absolvierte, als auch für ihren Club SKV Altenmarkt.
Dort ist sie die Nummer eins, im ÖFB-Team steht sie für einen Ausfall von Bayern-Legionärin Manuela Zinsberger parat. "Wenn mit der Manu was ist, wissen die Mädels, dass sie sich auf mich verlassen können. Dann läuft die Pfeiler ein. Ich klemme mich in jedem Training voll dahinter, trainiere so, als könnte ich jederzeit spielen", erläuterte die gebürtige Wienerin, die nicht gerne im Mittelpunkt steht.
Einzige Mama im ÖFB-Team
Im ÖFB-Team, das ihr am Freitag ein Ständchen gesungen hatte, ist sie die einzige Mama. Die Rolle als "Team-Mama" hat sie nicht. "Die Mama-Rolle sehe ich eigentlich gar nicht, ich bin ein Teammitglied wie alle anderen, aber sicher trägt man ein bisschen mehr Verantwortung", gab Pfeiler Einblick. Akteurinnen wie das erst 18-jährige Teamküken Jennifer Klein könnten fast die eigenen Kinder sein.
Ihre eigene Tochter ist zwölf Jahre alt, mehr Betreuung benötigt ihr im Dezember vier Jahre werdender Sohn. Auf beide passen während der EM ihre Eltern auf. "Ohne meine Eltern könnte ich meinem Traum nicht nachgehen. Sie sind immer für die Kinder da, ich weiß, dass es ihnen zu Hause gut geht, deshalb brauche ich mir keinen Kopf machen und kann ohne schlechtem Gewissen weg sein", gab Pfeiler Einblick.
Installateurin gründet eigenen Betrieb
In der trainingsfreien Zeit laufen die Telefone heiß. "Meine Mama sagt mir, was der Kleine so macht, und schickt mir auch Videos, es ist immer so ein Hin und Her", verriet die Torfrau. Viel unterwegs ist sie nicht nur wegen dem Fußball. Pfeiler eröffnet Ende September einen Installateurbetrieb. "Ich wollte bis nach der EURO warten, damit ich wirklich den Fokus auf die EM habe", sagte Pfeiler. Eigentlich hätte sie Dachspenglerin werden wollen, wegen schlechter beruflicher Winter-Auslastung entschied sie sich um.
Um alles unter einen Hut zu bringen, sei eine gute Organisation unabdingbar. "Es kommt schon viel zusammen", weiß Pfeiler. Den Sport, der ihr auch in Zeiten privater Schicksalsschläge Kraft gab, will sie trotzdem nicht aufgeben. "Ich will mir die Zeit nehmen. Ich bin eigentlich froh, wenn wir unterwegs sind, weil es wie eine zweite Familie für mich ist", sagte Pfeiler. Freizeit habe sie nach der aktiven Karriere noch genug.
Geld verdient sie mit dem Frauen-Fußball kaum
Der Großteil ihrer ÖFB-Kolleginnen spielt in Deutschland und kann vom Fußball leben. Neid kennt Pfeiler keinen. "Ich freue mich für jede Spielerin, die es rausschafft aus Österreich", sagte die 1,82-Meter-Frau. Sie selbst wird nicht dazugehören, neben des Alters vor allem wegen der Kinder.
Bei Altenmarkt gibt sie trotzdem stets ihr Bestes, dreimal Training und einmal Match stehen in der Regel pro Woche an. Finanziell erhält sie eine kleine Entschädigung. "Ich weiß, dass ich nicht die Millionen rausholen kann, bin aber froh, dass ich ein bisschen was dazuverdienen kann", erklärte Pfeiler.
Sie hofft durch die EURO auch auf einen Liga-Aufschwung. "Ich hoffe, dass jetzt Firmen und Sponsoren auf das Ganze aufmerksam werden und ein bisschen Geld ins Spiel kommt, weil in Österreich sind die finanziellen Mittel sehr eingeschränkt und wenn man da nicht von außerhalb Unterstützung bekommt schaut es traurig aus", kennt Pfeiler die triste Situation. Umso mehr genießt sie die Zeit im ÖFB-Team.