Arnel Jakupovic: "Ich will unbedingt spielen"

Von Fabian Santner
Arnel Jakupovic
© getty

Arnel Jakupovic hat es zur Zeit nicht leicht. Das österreichische Stürmer-Talent in Diensten des FC Empoli ereilte das Schicksal, vor dem sich alle Fußballspieler fürchten: Er ist zum Zuschauen verdammt, saß praktisch die gesamte Hinrunde der Serie B nur auf der Ersatzbank.

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Zunächst lief alles perfekt

"Leider, leider, so ist es momentan", gibt sich der Angreifer im Gespräch mit SPOX gefasst, auch wenn er zugibt, dass ihn dieser Umstand ziemlich unvorbereitet getroffen hat: "Ich war noch nie in der Situation, dass ich nicht spiele und nur auf der Bank sitze. Das war für mich auch total neu."

Dabei lief zunächst alles perfekt, als er im Winter vergangenen Jahres von Middlesbrough nach Italien zum damaligen Serie-A-Klub Empoli wechselte. Erst lieferte er einige starke Spiele in der Nachwuchsmannschaft der Norditaliener ab, durfte dann Serie-A-Luft schnuppern und sogar der unerwartete Abstieg schien Jakupovic nichts auszumachen, im Gegenteil: "Damals dachte ich, dass ich in der Serie B mehr Einsatzzeiten erhalten werde. Leider hat sich das nicht bewahrheitet. Ich bin viermal reingekommen, zwei Mal für eine halbe Stunde, zwei Mal für ein paar Minuten."

Starke Konkurrenz

Dafür, dass Jakupovic auf der Ersatzbank dahinfristet gibt es nicht nur einen Grund, sondern sogar zwei: Namentlich Francesco Caputo und Alfredo Donnarumma. Die beiden Stürmer, die erst im Sommer geholt wurden, sind der Hauptgrund, warum Empoli derzeit auf Rang drei der Tabelle steht. Donnarumma hat nämlich elf Tore erzielt, Caputo netzte sogar schon 15 Mal. "Tore sind nun einmal das, an dem Stürmer gemessen werden", weiß auch Jakupovic. "Und die beiden treffen sehr oft."

Aber nicht nur die Konkurrenz macht dem ÖFB-Juwel zu schaffen, auch Coach Vincenzo Vivarini hatte seinen Anteil an der Situation von Jakupovic. "Der Trainer ist erst im Sommer gekommen und ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich begriffen habe, was er überhaupt will", gibt sich Jakupovic zunächst selbstkritisch, legt dann aber nach:

"Er hatte immer etwas auszusetzen, ständig hat ihm irgendetwas nicht gepasst. Er hat dauernd gesagt, dass ich meine Chance bekommen werde, hat gemeint, dass ich bereit bin für mein erstes Tor in der Serie B und dann hat er mich nicht einmal aufwärmen lassen. Für mich war das richtig schlimm, ich habe alles umgesetzt, was er wollte, und trotzdem hat ihm nichts gepasst."

Neuer Coach, neues Glück

Zum Glück für den Angreifer, der aus der Austria-Jugend stammt, ist Vivarini seit 17. Dezember Geschichte. Sein Nachfolger heißt Aurelio Andreazzoli und Jakupovic scheint mit seinem neuen Vorgesetzten deutlich besser auszukommen. "Mit dem neuen Trainer bin ich bislang sehr zufrieden, er legt großen Wert darauf, dass wir schön spielen. Er will keine hohen Bälle sehen, wir sollen alles spielerisch lösen, das kommt mir entgegen."

Ist die Hoffnung auf Einsätze damit gestiegen? "Hoffnung habe ich immer", so Jakupovic, der sich kämpferisch gibt: "Ich arbeite jeden Tag an mir, gebe auf dem Trainingsplatz und in der Kraftkammer immer 100 Prozent und versuche, das Maximum aus mir rauszuholen. Wenn ich meine Chance bekomme, bin ich bereit."

Damit hat er absolut Recht, schließlich konnte er im Herbst auch ohne Spielpraxis auf Vereinsebene im U21-Nationalteam überzeugen und erzielte in vier Einsätzen für das Team von Werner Gregoritsch drei Treffer.

Österreich oder Bosnien?

Apropos Nationalteam: Jakupovic wäre auch für Bosnien-Herzegowina spielberechtigt, immer wieder tauchen Gerüchte auf, der Stürmer würde gar nicht für Österreich spielen wollen. "Diese Gerüchte gibt es sicher schon seit zwei Jahren. Es gibt von keiner Seite etwas Konkretes dazu, deswegen kann ich zu diesem Thema noch nichts sagen", gibt er sich kryptisch. Umso erstaunlicher, dass sich weder ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel noch Neo-Teamchef Franco Foda mit dem talentierten Stürmer in Verbindung gesetzt haben. "Mich hat noch niemand kontaktiert", so Jakupovic.

Aber momentan konzentriert er sich ohnehin nur auf die Rückrunde, ein weiteres halbes Jahr auf der Ersatzbank will er nicht erleben. Eine - wenn auch nur kurzfristige - Rückkehr in die U19 schließt Jakupovic jedoch kategorisch aus. "Einerseits wäre es schon nicht schlecht, spielen zu können, andererseits sehe ich es für mich positiv, mit der ersten Mannschaft trainieren zu können. Außerdem ist das Niveau der U19 in diesem Jahr nicht so hoch wie vergangene Saison, das würde mich nicht weiterbringen."

Eine Leihe zu einem anderen Klub oder sogar ein Wechsel sind da wahrscheinlicher. "Ich will unbedingt spielen, so wie jeder Spieler, keiner sitzt gerne auf der Bank. Mal sehen, was sich ergibt", lässt sich Jakupovic allerdings nichts Konkretes entlocken.

Eines ist jedoch klar: Geht es für Jakupovic in der Toskana so weiter, stehen die Zeichen eher auf Abschied. Nach so einem Herbst auch verständlich.

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