Das Bundesliga-Frühjahr ist für Sturm Graz bisher höchst unerquicklich. Am Samstag schlitterte die Elf von Franco Foda mit dem 0:4-(0:0) gegen die Wiener Austria nicht nur in ein Heimdebakel, sondern musste Platz drei auch an die "Veilchen" abgeben. Die Wiener sind nun zwei Punkte vor Sturm und rückten bis auf zwei Zähler an Salzburg heran.
Es war ein verdienter Erfolg für die Wiener, die nach dem 1:1 im Derby am vergangenen Sonntag den ersten Dreipunkter im Frühjahr einfuhren und sich im Vergleich zur Vorwoche auch spielerisch klar verbessert zeigten. Alexander Grünwald (60.) brachte die Elf von Thorsten Fink auf die Siegerstraße, Lukas Rotpuller (88.), Kevin Friesenbichler (92.) und Felipe Pires (96.) verwandelten die Partie im Finish noch in ein Debakel für die Hausherren. Sturm ging bei der höchsten Heimniederlage seit 14 Jahren bereits zum vierten Mal in Folge (seit 5. November) vor eigenem Publikum als Verlierer vom Platz.
"Bessere Lösungen in Richtung Tor" sowie mehr "Risiko und Zielstrebigkeit" hatte Foda gefordert, allein zu sehen war davon nichts. Die Austria hatte viel Ballbesitz (71 Prozent vor der Hälfte) und viel Zeit, um ihr Spiel aufzubauen. Weil die Defensive der "Blackys" aber solide Arbeit verrichtete und Gratzei-Ersatzmann Daniel Lück bei den wenigen gefährlichen Aktionen der Gäste aufmerksam war, machte die violette Offensive um Larry Kayode vor der Pause keinen Stich.
Einmal war der Deutsche rechtzeitig vor Kayode am Ball (3.) und parierte einen harmlosen Holzhauser-Freistoß (21.), sein Landsmann Christian Schulz klärte eine gefährliche Hereingabe in höchster Not (26.). Im Angriff war Sturm nach einem höchst nervösen Beginn in den ersten vierzig Minuten praktisch nicht vorhanden, zaghafte Angriffe scheiterten an Unzulänglichkeiten im Passspiel. Der norwegische Winter-Zugang Martin Ovenstad war bei seinem Debüt kaum am Ball. Die einzige nennenswerte Möglichkeit der Hausherren, ein Kopfball von Solospitze Deni Alar, datierte aus der 43. Minute.
Erst nach dem Seitenwechsel wurde die Partie schneller und offener, und Sturm kam auch bald zu einer echten Chance. Doch Austria-Goalie Osman Hadzikic parierte den ansatzlosen Schuss Ovenstads von der Strafraumgrenze (52.). Just in diese Stärkephase der Foda-Elf fiel nach fast 60 Minuten die Führung der Gäste: Nach einem Ballverlust Ovenstads im Mittelfeld zog Lucas Venuto auf der linken Flanke davon, seine Hereingabe fiel nach Schulzs Eingreifen Grünwald vor die Füße, der aus wenigen Metern trocken unter die Latte einschoss. Kurz nach Seitenwechsel hatte der Mittelfeldmann noch ans Außennetz getroffen (48.).
Foda reagierte mit den Einwechslungen der Offensiven Baris Atik (62.) und Seifedin Chabbi (68.). Das Duell blieb lebhaft, der "schwarze" Großangriff aber aus. Ein abgerissener Schuss von Fabian Koch (67.), mehr hatte Sturm bis zum Abpfiff nicht mehr zu bieten. Die Austria konnte weiterhin ihre Angriffe lancieren, war tonangebend und fand durch Venuto auch die Chance vor, auf 2:0 zu erhöhen - Lück war aber zur Stelle (71.)
Im Finish verhinderte Lück dann noch ein Kontertor von Kayode (87.), wenig später war er aber einmal mehr nach einem Kopfball von Rotpuller nach Holzhauser-Ecke aus Kurzdistanz machtlos. Doch es wurde noch bitterer für Sturm, das defensive Auflösungserscheinungen an den Tag legte: Der eingewechselte Friesenbichler ließ im Strafraum mehrere Spieler aussteigen und erzielte das 3:0 (90.), Pires machte mit dem 4:0 (96.) den Kantersieg der Austria perfekt.
Die Stimmen
Franco Foda (Sturm-Trainer): "In der ersten Hälfte war es ein ganz schlechtes Spiel von uns, wir hatten keine Torchancen und haben uns wenig zugetraut. Austria hatte auch wenig Torchancen, war aber im Passspiel sicherer als wir. Zu Beginn der zweiten Hälfte waren wir etwas besser und sind dann durch einen Fehler in Rückstand geraten. Insgesamt war es ein extrem schlechter Tag von uns. Man darf am Ende nicht 0:4 untergehen."
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Wir haben klar und verdient gewonnen und guten Fußball gespielt, auch schon in der ersten Hälfte. Ich hatte in der Pause ein gutes Gefühl, und die Mannschaft hat das Wesentliche bis zur letzten Sekunde durchgezogen. Sie spielt mit dem Vertrauen, Tore erzielen zu können."
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