Durch die fünfte Pleite in den vergangenen sieben Runden verpasste Sturm auch den Sprung auf Tabellenplatz drei. Diesen nimmt mit zwei Zählern Vorsprung auf die Grazer trotz ihrer 1:3-Heimniederlage gegen Altach weiter die Austria ein. St. Pölten dagegen verschaffte sich im Kampf um den Klassenerhalt etwas Luft. Das Guthaben des Achten auf Schlusslicht Ried und Mattersburg beträgt jeweils vier Zähler.
Sturm-Trainer Franco Foda setzte im defensiven Mittelfeld auf Simon Piesinger statt des noch nicht überzeugenden Neuzuganges Martin Ovenstad. An vorderster Front sollte Hoffenheim-Leihgabe Baris Atik als zweiter Stürmer Deni Alar unterstützen. Schoissengeyr kam durch den Ausfall von Kapitän Christian Schulz wegen Rückenproblemen in der Innenverteidigung zum Zug.
Schoissengeyr bringt Sturm in Front
Bei den St. Pöltnern fehlte Kapitän Lukas Thürauer gesperrt, an seiner Stelle agierte Hartl im offensiven Mittelfeld. Die Kapitänsschleife trug in seinem erst dritten Spiel für den SKN der neue Abwehrchef Babacar Diallo.
Sturm versuchte in der Anfangsphase schnell zum Erfolg zu kommen, Distanzschüsse von Marc-Andre Schmerböck (2.) und Atik (8.) fanden ihr Ziel aber nicht. Die erste Großchance setzte Atik aus guter Position über das Tor (26.). Die Grazer hatten etwas mehr vom Spiel, St. Pölten wurde vor der Pause nur durch einen Doumbouya-Kopfball aus spitzem Winkel gefährlich, den Sturm-Keeper Christian Gratzei parierte (41.).
Auf der Gegenseite schlug Schoissengeyr nach einem Schmerböck-Corner zu. Der Innenverteidiger traf im Zurückfallen per Kopf ins rechte Kreuzeck. Es war nicht nur das erste Bundesliga-Tor des 22-Jährigen, sondern auch das erste für Sturm in diesem Kalenderjahr.
Manuel Hartl trifft Sturm mitten ins Herz
St. Pölten schaffte es auch im 23. Anlauf der Saison nicht, in der Liga erstmals zu Null zu spielen, nach der Pause drehten die Niederösterreicher vor 3.705 Zuschauern aber die Partie. Stefan Hierländer brachte im Strafraum Cheikhou Dieng zu Fall, der im Winter geholte Sturmtank Doumbouya traf vom Punkt, obwohl Gratzei mit der Hand noch am Ball war.
Die Partie nahm an Fahrt auf. Sturms Schmerböck schoss aus guter Position in die Wolken (65.), danach war aber nur noch St. Pölten wirklich gefährlich. Hartl setzte einen Heber alleine vor Gratzei neben das Tor (70.), wenig später parierte der Sturm-Keeper einen Doumbouya-Schuss aus kurzer Distanz mit einem starken Reflex (74.).
Torschütze Schoissengeyr musste mit einer blutenden Nase vom Platz (83.), im Finish belohnte sich St. Pölten doch noch. Dieng fand mit einem Querpass Hartl, der aus kurzer Distanz einschoss. Das schwächste Heimteam der Liga rang damit das beste Auswärtsteam nieder. Für St. Pölten war es im zwölften Anlauf erst der dritte Saisonsieg in der eigenen NV-Arena.
Stimmen zum Spiel
Jochen Fallmann (St.-Pölten-Trainer): "Wir sind in der ersten Hälfte nicht so gut ins Spiel gekommen, es war aber ein ziemlich ausgeglichenes Match. Mit der Hereinnahme von Drazan ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Am Schluss haben wir sicherlich glücklich, aber auch verdient das 2:1 gemacht. Ich habe gespürt, dass noch ein Tor für uns in der Luft liegt. Ich habe großes Vertrauen in meine Jungs, weil ich weiß, was sie können."
Manuel Hartl (St.-Pölten-Siegestorschütze): "In der ersten Hälfte war auf beiden Seiten nicht viel los, aber mit der zweiten haben wir verdient gewonnen. Bei meiner ersten Chance war ich zu überhastet. In der zweiten Hälfte haben wir schneller den Abschluss gesucht. Wir haben als Mannschaft eine Entwicklung durchgemacht."
Franco Foda (Sturm-Trainer): "Es ist extrem bitter, wenn man das Spiel aus der Hand gibt. In der ersten Hälfte waren wir das bessere Team, in der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr so aggressiv. Ich denke, auf das gesamte Spiel wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. In der zweiten Hälfte haben wir einfach die Ordnung verloren. Wir haben das letzte Tor auch schlecht verteidigt."
Christian Gratzei (Sturm-Torhüter): "Keine Frage, dass es eine bittere Niederlage ist. Am Schluss müssen wir das abgeklärter über die Bühne bringen und den Punkt mitnehmen."
Die 23. Runde im Überblick