Rapids Angstgegner WAC hat den Fußball-Rekordmeister am Samstag endgültig in die Krise geschossen. Die Kärntner feierten gegen die Hütteldorfer durch Treffer von Peter Tschernegg (36.) und Mario Leitgeb (79.) beziehungsweise Mario Sonnleitner 61.) einen 2:1-(1:0)-Heimsieg und bauten damit ihre Erfolgsserie gegen die Grün-Weißen aus.
In der Lavanttal-Arena gab es gegen die Wiener in zehn Liga-Partien fünf Siege, vier Remis und nur eine Niederlage. Aus grün-weißer Sicht nicht viel besser sieht die Bilanz von Damir Canadi als Rapid-Trainer aus - unter dem 46-Jährigen reichte es für den Tabellenfünften in elf Bewerbspartien zu zwei Siegen, vier Unentschieden und fünf Niederlagen. Am kommenden Sonntag gastiert Red Bull Salzburg im Allianz Stadion.
Canadi hatte erstmals in seiner Amtszeit bei Rapid in zwei Partien hintereinander auf dieselbe Startformation gesetzt und im Vergleich zum Heim-0:0 gegen die Admira vor einer Woche auf Änderungen verzichtet. Das schien sich bezahlt zu machen, denn die Gäste gaben gleich in der Anfangsphase durch Stefan Schwab (2.) und Andreas Kuen (8.) Schüsse aufs Tor ab, die von WAC-Schlussmann Andreas Kofler pariert wurden.
Rapid zu unsicher in der Abwehr
Allerdings ließen die Rapidler auch bald Unsicherheiten im Abwehrverhalten erkennen, aus denen die Kärntner vorerst noch kein Kapital schlagen konnten. In der 36. Minute jedoch war die Defensive der Gäste nach einem sehenswerten Freistoßtrick des WAC geschlagen. Joachim Standfest legte auf Mario Leitgeb ab, der den Rechtsverteidiger mit einem weiten Ball einsetzte. Standfest brachte den Ball von rechts per Direktabnahme zur Mitte, wo Tschernegg goldrichtig stand und zum 1:0 einnetzte.
17 Minuten zuvor hatte Louis Schaub die große Chance auf die Rapid-Führung ausgelassen, als er aus kurzer Distanz an Kofler scheiterte. In der 42. Minute fand der ÖFB-Teamspieler nach Vorlage von Stephan Auer neuerlich aus guter Position im WAC-Goalie seinen Meister, was möglicherweise zu Schaubs frühem Austausch in der 54. Minute beitrug. Auch Arnor Ingvi Traustason ließ eine vielversprechende Chance aus, der Isländer vollierte eine Flanke von Mario Pavelic genau auf Kofler (43.).
Nach dem Seitenwechsel hatte Rapid deutlich mehr vom Spiel, wurde aber zunächst nicht wirklich gefährlich. Erst in der 63. Minute war der Bann gebrochen: Nach einem Eckball von Traustason probierte es Pavelic mit einem Direktschuss, der von Sonnleitner aus kurzer Distanz ins Tor gelenkt wurde. Schon zwei Minuten später war der WAC der neuerlichen Führung nahe, doch Tobias Knoflach parierte einen Schuss von Christian Klem.
Zwei Standards reichten dem WAC
Auch im Finish hatte Rapid ein deutliches Plus an Ballbesitz, das entscheidende Tor aber erzielte der WAC. Leitgeb verwertete eine Freistoß-Flanke von Standfest per Kopf zum 2:1 (79.). Danach konnte Rapid nicht mehr zusetzen, wartet nun schon seit vier Runden auf einen Sieg und befindet sich als Fünfter nach wie vor weit weg von den Europacup-Plätzen und nur noch einen Punkt vor dem sechstplatzierten WAC.
Die Stimmen
Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Mit einem Sieg gegen Rapid ist im Vorfeld nie zu rechnen. In einigen Situationen ist es für uns eng geworden, aber die Mannschaft hat das super gelöst. Natürlich mussten wir auch Chancen zulassen, doch die Mannschaft hat ein riesiges Kämpferherz bewiesen. Bitter ist, dass bei uns drei Verletzte (Anm.: Zündel, Sanogo, Palla) dazugekommen sind."
Damir Canadi (Rapid-Trainer): "Das ist für uns eine bittere Niederlage. Wir sind für eine gute Leistung nicht belohnt worden. Wir haben aus einem Freistoßtrick das erste Gegentor bekommen, da waren wir im Kopf zu langsam. In die zweite Hälfte sind wir gut rausgekommen, haben Druck erzeugt, aber leider die Chancen nicht verwertet. Die Jungs haben einen ordentlichen Job gemacht. Für die Niederlage übernehme ich die Verantwortung. Wir haben grundsätzlich eine sehr gute Mannschaft, die Belohnung ist aber ausgeblieben."
Der Liveticker in der Nachlese