Unruhe? "Niemand wusste von Verhandlungen"

Grahovac wechselte Mitte März nach Astana
© GEPA

Sein Abgang vom SK Rapid Wien war eine faustdicke Überraschung. Mittlerweile hat sich Srdjan Grahovac beim FK Astana aber schon richtig eingelebt. Im SPOX-Interview verrät der 24-jährige Bosnier, wie es zu seinem Transfer gekommen ist. Dabei muss er Rapid in einigen Punkten widersprechen, unter anderem auch in Sachen Kaufoption.

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SPOX: Über zwei Wochen sind seit Ihrem Transfer vergangene. Welchen Eindruck haben Sie bisher vom FK Astana gewonnen?

Srdjan Grahovac: Ich bin zufrieden. Wir trainieren und spielen auf Kunstrasen. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Bis jetzt läuft alles perfekt. Die Bedingungen sind auf einem hohen Niveau. Der Klub hat große Ambitionen.

SPOX: Die Stadt ist für ihre pompösen Prunkbauten bekannt. Wie gefällt es Ihnen dort?

Grahovac: Ich habe mich vor dem Transfer im Internet informiert, aber es ist noch einmal etwas anderes, wenn man tatsächlich hier ist. Astana ist eine unglaubliche Stadt. Im Sommer wird es sicher noch schöner. Gestern hat es den ganzen Tag geschneit.

SPOX: Sehen Sie den Wechsel als Fort- oder Rückschritt?

Grahovac: Für mich ist es ein Fortschritt. Mein Traum ist, es in der Champions League zu spielen. Astana hat dasselbe Ziel. Vorletztes Jahr haben sie die Gruppenphase erreicht, letzte Saison sind sie unglücklich in der Qualifikation an Celtic gescheitert. Als aktueller Meister (Ganzjahres-Meisterschaft, Anm.) starten wir heuer den nächsten Versuch.

Grahovac: Ist Ihnen der Abschied aus Wien schwer gefallen?

SPOX: Ja, absolut. Ich war zweieinhalb Jahre bei Rapid und wusste von Beginn an, das ist der richtige Verein für mich. Zudem habe ich viele Freunde in Wien. Es war nicht einfach, wegzugehen.

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SPOX: Warum ist der Transfer trotzdem zustande gekommen?

Grahovac: Astana hat an mir Interesse gezeigt. Ich wollte jedoch erst mit ihnen verhandeln, wenn sie sich mit Rapid einigen konnten. Nachdem das passiert ist, habe ich mich mit Astana schnell über einen Vertrag verständigt. Rapid war zufrieden, ich war zufrieden. Also ging der Wechsel über die Bühne. Außerdem kenne ich dort ein paar Spieler. Mit Marin Anicic habe ich schon gemeinsam in der Nationalmannschaft gespielt.

SPOX: Wann hat Astana mit Ihnen oder Rapid zum ersten Mal Kontakt aufgenommen?

Grahovac: Das weiß ich nicht mehr genau. Aber der Transfer hat sich sicher über eineinhalb Monate gezogen.

SPOX: Warum hat das so lange gedauert?

Grahovac: Keine Ahnung. Zu Beginn war das Interesse von Astana nicht so groß. Ich habe gewartet, bis Rapid zufrieden war. Mit der Zeit haben sie aber eine Lösung gefunden. Zwischen mir und Astana gab es keine Probleme.

SPOX: Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel meinte bei der Transfer-Verkündung, dass Ihr Wechsel "Unruhe" in die Kabine hineingebracht hätte. Können Sie das bestätigen?

Grahovac: (lacht) Davon habe ich gehört. Aber keiner aus der Mannschaft wusste von den Verhandlungen. Erst zwei Tage vor der Bestätigung wurde der Wechsel in der Kabine bekannt.

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SPOX: Warum haben die Rapid-Verantwortlichen dann so etwas behauptet?

Grahovac: Keine Ahnung! Ich habe es niemandem erzählt und ich denke, dass der Sportdirektor und der Trainer ebenfalls keinem Bescheid gesagt haben. Auch an der Reaktion der Jungs in der Kabine habe ich gemerkt, dass sie überrascht waren.

Anmerkung: Auf Nachfrage bei Rapid stellt die Presseabteilung klar, dass Bickels "Unruhe"-Aussage hinsichtlich des Spieler-Abgangs ausschließlich auf die Trainerkabine und nicht auf die Mannschaft gemünzt war.

SPOX: Ist die Initiative für den Transfer von Ihnen oder von Rapid gekommen?

Grahovac: Das war eine gemeinsame Entscheidung, nachdem das Angebot reinkam. Es hat mir niemand nahegelegt, den Verein zu verlassen. Aber ich habe auch nicht gesagt, dass ich unbedingt weg will.