Österreichs Kaderpolitik auf der Tormannposition sorgte vor dem wichtigen Länderspiel gegen Moldawien für Diskussionen. Und das vorrangig in den sozialen Netzwerken. Stammtormann Robert Almer wurde bekanntlich wegen seiner schweren Knieverletzung außen vor gelassen. Leverkusen Ramazan Özcan gab recht überraschend seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.
Und so wurden Altachs Stammtormann Andreas Lukse, Eintracht-Frankfurt-Ersatzkeeper Heinz Lindner und Stokes U23-Tormann Daniel Bachmann nominiert. Spielpraxis kann aus diesem Trio jedoch momentan keiner vorweisen, musste doch auch Altach-Einsergoalie Lukse zuletzt für vier Spiele verletzt pausieren. Nicht umsonst äußerte sich WAC-Tormanntrainer Adolf Preschern nun sehr emotional zu dem Thema.
In einem Video-Interview mit sportfan.at plädierte der 46-Jährige für seinen Ex-Schützling Marco Knaller, Stammtormann bei Sandhausen in Deutschland (2. Bundesliga). "Ich kann schon länger die Entscheidungen nicht nachvollziehen. Ich kenne die Torhüter in Österreich und weiß, wie sie spielen. Für mich gibt es nur eine Nummer eins und das ist Marco Knaller. Wenn man seine Leistungen und Konstanz beobachtet, sollte das berücksichtigt werden. Und nicht immer nach Namen gehen, die eigentlich nicht mehr spielen", so Preschern.
"Ich vermisse eine Linie"
In den vergangenen Jahren seien auch schon andere seiner Tormänner benachteiligt worden. Darunter Christian Dobnik und Alexander Kofler. "Es sollte immer die Leistung im Vordergrund stehen", sagt er. "Da hat es immer geheißen, das ist der Stamm der Nationalmannschaft. Aber es fungiert ein Team, das zusammen im heurigen Jahr sieben Spiele gemacht hat, als Nummer eins und Nummer drei."
Auch das Argument, die vorhandenen Torhüter würden die Abläufe kennen, kann Preschern nicht nachvollziehen. "Was muss ich da für Abläufe kennen? Ich muss die Bälle halten und fertig. Ob ich weiß, wann das Frühstück oder Mittagessen beginnt, kann nicht relevant sein. Das primäre Argument ist Leistung." Der ÖFB müsse laut Preschern festlegen, was für eine ÖFB-Nominierung notwendig sei. "Der Herr Lindenberger (Tormanntrainer des ÖFB, Anm.) muss erklären, damit man weiß, was das Kriterium ist, um die Nummer eins zu sein. Dann wissen wir Tormanntrainer, wie man arbeiten muss. Aber solange ich das nicht weiß, habe ich keine Vision mehr. Ich vermisse eine Linie. Wenn die Linie heißt, dass man Nummer zwei im Ausland sein muss, um die Nummer eins im Team zu sein, dann ist das auch eine Linie."
Marco Knaller im Steckbrief