Das fortgeschrittene Alter der Altach-Kicker - nur der WAC (27,4) und Mattersburg (26,4) sind durchschnittlich älter - erklärt Zellhofer vor allem aus dem Umstand, "dass wir mit vielen dieser Spieler aufgestiegen sind". Mit Benedikt Zech, Kapitän Philipp Netzer, Boris Prokopic, Andreas Lienhart, Emanuel Schreiner, Louis Ngwat-Mahop, Daniel Luxbacher und Lukas Jäger zählen acht Kicker heute wie damals zu den tragenden Säulen, insgesamt sind es elf, die nach wie vor im Kader stehen. Einzig der 23-jährige Jäger gehört zum Club der Unter-25-Jährigen. Von den aktuellen 13 Leistungsträgern, die in dieser Saison mehr als 1.000 Minuten absolviert haben, sind neben Jäger lediglich Nikola Dovedan (22) und Nicolas Moumi Ngamaleu (22) jünger als 25.
Die Zukunft? Müller, Zivotic, Ozegovic
Großes Vertrauen in die Spieler seien ebenso für diesen Umstand entscheidend, wie finanzielle Gründe. "Wir haben keinen Jugendwahn, es gibt aber sehr wohl den Wunschgedanken, das Team zu verjüngen", betonte Zellhofer. "Aber in erster Linie müssen wir schauen, dass wir die Mannschaft zusammenhalten." Und schließlich gebe es gebe ja auch Junge mit Perspektiven: Valentino Müller (18), der schon fünf BL-Einsätze absolvierte, Toptorschütze Dovedan, Nikola Zivotic (20) oder Dreiergoalie Benjamin Ozegovic (17). Auf U18-Teamspieler Müller ist Zellhofer besonders stolz. Schließlich habe der Vorarlberger "Topangebote" gehabt, "er geht aber den Weg mit uns." Bei den in der Regionalliga spielenden Amateuren sei man in puncto Verjüngung schon weiter. "Wir haben uns dort bemüht, einen kompletten Schnitt zu machen", sagte Zellhofer.
Ein anderer Junger ist bereits wieder Geschichte: Das Engagement des 19-jährigen Salzburg-Leihstürmers Dimitri Oberlin, der in der Hinrunde mit neun Treffern bester SCR-Goalgetter war und im Winter wieder zum Meister beordert wurde, bringt Zellhofer nach wie vor zum Schwärmen. "Oberlin war auf extremen Niveau, da muss ich mich jetzt noch bei Salzburg bedanken", meinte der Sportdirektor. Und auch wenn Leihen finanziell etwas unbefriedigend seien: "Ich hoffe, dass so etwas öfter gelingt."Zellhofer: "Oberlin war eine Eintrittskarte"
Dass sich Zellhofer derzeit "schon ein bisserl im Glück" fühlt, ist auch Oberlin zu verdanken. Sein Engagement hätte exemplarisch gezeigt, wie gut sich Junge in Altach präsentieren können. "Er war eine absolute Eintrittskarte." Die diesbezügliche Arbeit war für Zellhofer, der 2013, damals noch in der Erste Liga, zum SCR kam, schon kniffliger. "In der zweiten Liga war es einfach schwieriger, junge Spieler zu bekommen. Die sind dann doch lieber zu Wr. Neustadt oder Grödig in die Bundesliga gegangen. Das musste ich lernen, und es hatte weniger mit Finanziellem zu tun", erinnerte er sich.
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Zellhofer zeigte sich überzeugt: Es sei ohnehin tendenziell klüger, etwa zu Altach als in die zweite deutsche Liga zu wechseln. "Dort kriegst du zwar das vier-, fünffache wie in der Bundesliga, aber wir können ein besseres Umfeld für die Entwicklung bieten." Zudem liege man "geographisch sehr interessant". Scouts von Karlsruhe, Heidenheim, Ingolstadt, Freiburg, Augsburg, St. Gallen oder Zürich zählten zu den Stammgästen in der Cashpoint-Arena.
In der jüngeren Vergangenheit war es der ausgeliehene Austrianer Ismael Tajouri, der seinen Stammverein mit guten Leistungen in Altach wieder von sich überzeugen konnte. Derzeit macht Dovedan (dessen Kaufoption mit der LASK man ziehen wird) auf sich aufmerksam, auch der aus Kamerun verpflichtete Ngamaleu ("bei ihm ist das Gesamtpaket top, top, top") soll schon die Begehrlichkeiten anderer Vereine auf sich gezogen haben. Mit Jäger gehört ein weiterer Jung-Altacher zu den Namen in der Gerüchteküche. Er wird mit Rapid in Verbindung gebracht - ebenso wie Routinier Netzer. Zellhofer ließ all das naturgemäß unkommentiert, kündigte aber in mehreren Fällen Klarheit schon in den nächsten Wochen an.