Andreas Herzog und Hermann Stadler sind sich weitestgehend einig. Das größte Talent im österreichischen Nachwuchs? Sturm-Graz-Kicker Romano Schmid. Die beiden müssten es wissen. Herzog, 103-facher Nationalspieler, war lange einer der besten Zehner des Landes. Fragt man ihn, wem er im heimischen Nachwuchs am meisten zutraut, nennt er nur einen Namen: "Der Schmid aus der U17." Dort trainiert Stadler den jungen Mittelfeldspieler. Schmid bedankte sich mit acht Toren in 17 Spielen. "Für mich ist Romano in seinem Jahrgang sogar der Beste in Österreich", sagt Stadler, der seit 2006 diverse Nachwuchsauswahlen des ÖFB betreut.
Das Gesamtpaket stimme einfach, bei dem 17-jährigen Grazer. "Romano ist ein Instinktkicker. Er will immer gewinnen, ist ein Leadertyp und menschlich schwer in Ordnung", zeichnet Stadler ein schmeichelhaftes Bild von seinem Regisseur. "Er ist dribbelstark, schnell, kann sich trotz seiner recht kleinen Körpergröße (1,74 Meter, Anm.) gut durchsetzen", sagt Stadler. "Natürlich kann er sich verbessern. Aber ich bin der Meinung: Arbeite an deinen Stärken. Er hat Attribute, für die Fans ins Stadion kommen."
Schmid: Fokus auf Verbleib
Bisher bekamen Sturm-Aficionados noch nicht die Gelegenheit, Schmid bei den Profis auf die Beine zu sehen. Für Stadler kein Drama. Immerhin ist Schmid ein 2000er-Jahrgang und regelmäßig im Kampfmannschaftstraining. "Wenn er bei Sturm bleibt, wird er wohl seine Einsatzminuten bekommen. Franco Foda hält große Stücke auf ihn, das weiß ich. Romano ist auf einem guten Weg", sagt Stadler über Schmid, der schon mit 15 Jahren bei den Profis im Trainingslager war. Dabei ist das mit dem Verbleib in Graz so eine Sache.
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Denn Schmids Talent ist weitläufig bekannt. Der FC Bayern war nachweislich an ihm dran und ist damit nicht der einzige Top-Klub. Auch RB Leipzig soll sich mit Schmid, der bei Sturm noch bis 2019 unter Vertrag steht, beschäftigen. Von SPOX darauf angesprochen, wiegelt Schmid aber ab. "Ich habe keine konkreten Angebote. Das mit Bayern damals war eine coole Sache. Aber ich habe mich für Sturm entschieden und darauf bleibt auch mein Fokus", betont er. Vielmehr will Schmid über den Sommer hinaus bei Sturm bleiben, wie er sagt: "Ja natürlich. Auf Sturm Graz liegt mein Fokus."
Leihe? Nicht mit Schmid
In der nächsten Spielzeit will Schmid für die Kampfmannschaft debütieren und die Chance nicht mehr loslassen: "Der Trainer hat mir gesagt, dass in der nächsten Saison die Gelegenheit auf einen Platz im Kader da ist. Wenn ich dann zum Einsatz komme, werde ich alles geben, um mich für weitere Einsätze zu empfehlen." Dafür arbeitet Schmid an seinem schwachen linken Fuß und körperlicher Robustheit. "Ich hoffe schon, dass ich zum Einsatz komme. Aber das liegt natürlich an mir. Ich muss weiter hart an mir arbeiten."
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Sturm-Geschäftsführer Günter Kreissl kündigte zuletzt an, Talente zu Kooperations- oder Partnervereinen zu verleihen, um den großen Leistungssprung von der Regionalliga in die Bundesliga zu drosseln. Schmid fühlt sich von diesem Konzept aber nicht angesprochen: "Ich möchte mich nicht verleihen lassen. Es ist nicht mein Ziel, in die zweite Liga zu gehen. Ich möchte mich bei Sturm Graz durchsetzen."
Kreissl: "Romano hat ein sehr großes Herz"
Worte, die Kreissl wohl gerne hört. Im Gespräch mit SPOX zeigt sich der Wiener von Schmid angetan, weiß aber auch vorsichtig zu bremsen. "Romano ist wirklich talentiert und hat ein sehr großes Herz. Mir macht es Freude, ihm zuzusehen. Aber er ist noch extrem jung", sagt Kreissl und gibt zu bedenken: "Bei jungen, guten Spielern ist die Geduld manchmal ein Problem. Die Phase, in der Junge nach mehr drängen, hat sich immer weiter nach vorne verschoben. Das ist auch gut, aber man muss es richtig einschätzen können."
Schmid hätte sich nämlich in seinem ersten Jahr mit der Kampfmannschaft zwar gut geschlagen, hatte im Herbst aber auch Verletzungsprobleme. "Trainerteam, Mitspieler, ich - alle sehen, dass Romano Talent hat und wir sind uns einig, dass wir diesen Burschen massiv fördern wollen", sagt Kreissl. "Wir wünschen uns, dass er nächste Saison zu Einsätzen kommt. Aber es liegt auch an ihm. Er muss am Drücker bleiben."
Schmid: "Spüre keinen Druck"
Dass sich mit Sascha Horvath im Sommer ein Spieler mit einem ähnlichen Profil aus Graz verabschiedet, könnte Schmids Ambitionen, sich nachhaltig durchzusetzen, zuträglich sein. Das sieht auch Kreissl so: "Bei guter Entwicklung ist das denkbar." Druck spürt Schmid aber "überhaupt keinen" und "gehypt" werde er nicht, wie er ausdrücklich betont. Die warmen Worte von Herzog seien trotzdem schön. "Es ist cool, wenn man von so einem großen Spieler so etwas hört", sagt er. "Das gibt einem noch mehr Selbstvertrauen."
Romano Schmid im Steckbrief