Thomas Murg brachte die Hütteldorfer in der 22. Minute in Führung und legte damit den Grundstein für den ersten vollen Erfolg seit dem 4:1 in St. Pölten Ende Juli. Rapid war in der ersten Hälfte überlegen, die Gäste aus Oberösterreich drangen kaum zum gegnerischen Strafraum vor. Nach der Pause ließ Rapid deutlich nach, der LASK kam endlich in der Partie an. Am Ende war es vom Aufsteiger vor allem offensiv zu wenig. Seit mehr als 270 Minuten warten die Linzer, die Tabellenvierter sind, nun schon auf einen eigenen Treffer.
Goran Djuricin überraschte schon vor Spielbeginn mit seiner Aufstellung: Neben Boli Bolingoli brachte der Chefcoach als zweiten Sechser neben Kapitän Stefan Schwab Dejan Ljubicic. Stephan Auer, der zuletzt solide Leistungen gezeigt hatte, war unter der Woche an Bronchitis erkrankt und nahm wie Neuzugang Lucas Galvao vorerst auf der Bank Platz.
Ljubicic beim Bundesliga-Debüt stark
Ljubicic wurde erst am Dienstag von Wiener Neustadt zurückbeordert, wohin er zu Saisonbeginn verliehen worden war. Er stand für den Erste-Liga-Tabellenführer in den ersten sieben Spielen von Anfang an am Platz. In der Bundesliga begann der 19-Jährige am Samstag zum ersten Mal, was übrigens auch auf LASK-Spitze Mergim Berisha zutraf, den die Linzer temporär von Red Bull Salzburg ausgeliehen haben.
Die Wiener starteten druckvoll und holten in den ersten zehn Minuten drei Eckbälle heraus, die aber nichts einbrachten. Der dynamische Murg kam in der 14. Minute zu einer ersten guten Gelegenheit, schoss LASK-Torhüter Parvao Pervan jedoch direkt in die Arme. Bei seiner nächsten Chance machte es der Steirer von halbrechts im Strafraum besser und traf nach Schaub-Vorlage flach ins lange Eck. Eingeleitet hatte die Aktion Ljubicic, der energisch den Ball eroberte.
Nach dem Tor ließ Rapids Elan der ersten 20 Minuten nach. Louis Schaub wurde nach einem Foul an Peter Michorl zurückgepfiffen, sein anschließender Treffer zählte daher nicht. Die nächsten nennenswerten Aktionen fielen schon in die zweite Hälfte - und gehörten dem LASK: Berisha (46.) traf Richard Strebinger am linken Knie, Rajko Rep und Michorl (50.) scheiterten ebenfalls. Im Gegenzug lenkte Pervan einen Kvilitaia-Schuss zur Ecke ab.
Rapid 2. Halbzeit nicht so souverän
Von der Souveränität der ersten Hälfte war bei Rapid fast nichts mehr zu sehen. Dennoch hatte die Heimmannschaft weiter die besseren Chancen: In der 68. Minute rettete Pervan nach einem Eckball gegen Schwab. Der LASK-Torhüter war auch bei einem abgefälschten Schuss des eingewechselten Philipp Schobesberger (79.) zur Stelle, der vier Minuten später noch einmal aus der Distanz abzog.
In der 88. Minute zeichnete sich Richard Strebinger gegen den allein auf ihn zulaufenden Bruno aus. Im Finish kam der am Freitag von Altach verpflichtete Galvao noch zu seinem Rapid-Debüt, der Brasilianer wurde in der 89. Minute für Giorgi Kvilitaia eingewechselt. Joelinton vergab in der 91. Minute das 2:0, indem er völlig freistehend über das Tor schoss.
Die Stimmen
Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Ich denke, dass der Sieg sauwichtig war. Wir hatten wirklich Riesendruck. Wir sind trotzdem, glaube ich, sehr gut damit umgegangen. Das ist auch wichtig. Wir haben in der ersten Hälfte sehr gut gespielt, daher war es auch ein verdienter Sieg. Dann hat der LASK gezeigt, warum er da oben steht. Er ist für mich unter den ersten vier von der Qualität her. Daher bin ich auch froh, dass wir gewonnen haben."
Thomas Murg (Rapid-Torschütze): "Es ist nach dem Spiel jetzt nicht alles gut, und es war vor dem Spiel nicht alles schlecht. Der Sieg ist aber gut für das Selbstvertrauen. Jetzt können wir gestärkt in die nächsten Wochen gehen."
Louis Schaub (Rapid-Mittelfeldspieler): "Natürlich haben wir sehr viel Druck gehabt, aber das hatten wir uns selbst zuzuschreiben. In den letzten Wochen haben wir es uns selbst schwergemacht. Natürlich hätten wir ein oder zwei Tore mehr schießen können. Unsere Effizienz muss noch besser werden. Aber der Sieg war ganz wichtig für das Selbstvertrauen."
Oliver Glasner (LASK-Trainer): "Aufgrund der ersten Hälfte war es ein absolut verdienter Sieg für Rapid. Wir haben 45 Minuten gebraucht, bis wir ins Spiel gefunden haben. In der zweiten Hälfte haben wir gezeigt, und das stimmt mich positiv, dass wir Rapid Wien hier Paroli bieten können. Wir sind neu in dieser Bundesliga. Wir können mit unseren Punkten bis jetzt ganz gut leben. Wir sind aber noch nicht am Ende unseres Weges."