Vogel will an die Erfolge unter Vorgänger Franco Foda anschließen, plant aber auch Veränderungen. "Ich greife hier auf ein tolles Fundament zurück, werde aber die eine oder andere Nuance an Ideen einbringen", erklärte der frühere Meistertrainer des FC Basel, der zuletzt die Amateure von Bayern München betreut hatte. Starkes Pressing und ein schnelles Spiel nach vorne dürften gefragt sein.
"Es ist ein großes Privileg, hier Trainer zu sein", betonte Vogel. Er übernahm den Spitzenreiter mit einem Punkt Vorsprung auf Serienmeister Red Bull Salzburg. "Die Mannschaft hat sich den ersten Platz erspielt, sie darf aber nicht selbstzufrieden sein", warnte Vogel. "Noch haben wir nichts erreicht." Klares Ziel sei es, im Sommer im Europacup zu spielen.
"Ein Ziel beginnt mit einem Traum"
In Graz träumt man aber auch vom Meistertitel, dem ersten seit 2011. "Ein Ziel beginnt mit einem Traum. Und aufgrund der Hinrunde sind große Ziele realistisch", meinte Vogel. "Alles ist im Fußball möglich." Wohlwissend, dass sein engerer Landsmann Foda - der neue ÖFB-Teamchef stammt wie Vogel aus dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz - die Latte hoch gelegt hat. Vogel: "Jeder Trainer wird am Erfolg gemessen."
Auf seine neue Aufgabe hat sich Vogel einen Monat lang vorbereitet - vor allem mit TV-Studium. Nach Graz reiste der Neo-Coach erst am Mittwoch. Die ersten Eindrücke deckten sich mit jenen, die er von den Videos gewonnen hatte. "Die Mannschaft ist genau das, was ich mir vorgestellt habe. Sie hat sehr viel Freude am Fußball und wenn man sieht, wie viele Spiele im Rückstand im Herbst gedreht wurden, erkennt man auch die Moral."
Schon im ersten Training stand die Verteidigung deutlich höher als unter Foda. "Man sieht sofort, dass er Angriffsfußball spielen will. Es war ein frischer Wind zu spüren", meinte Offensivakteur Thorsten Röcher. Vogel sei ein lockerer Typ, der "nach vorne peitschen kann", bei dem aber auch der Spaß nicht zu kurz komme. "Heiko Vogel ist ein positiver Typ, der sicher gut zu uns passt", ergänzte ÖFB-Teamspieler Stefan Hierländer.
"Bin mit dem Kader wunschlos glücklich"
25 Spieler waren bei der ersten Einheit versammelt. Während Röcher und Philipp Huspek nach ihren Knie- bzw. Adduktorenproblemen mit von der Partie waren, fehlte Martin Ovenstaad. Der Norweger hatte sich im Heimaturlaub einen Infekt eingefangen und ist noch nicht reisefähig. Auf Verstärkungen drängte Vogel nicht: "Mit dem derzeitigen Kader bin ich wunschlos glücklich."
Dem früheren ÖFB-Teamspieler Jakob Jantscher, nach seinem Engagement bei Rizespor in der Türkei vereinslos, erteilte Günter Kreissl eine Absage. "Derzeit ist es der falsche Zeitpunkt. Wir haben bei Sturm auf dieser Position sehr gute Spieler", erklärte der Sport-Geschäftsführer der Grazer.
Wichtiger sind für Kreissl derzeit die Vertragsgespräche mit den eigenen im Sommer ablösefreien Spielern wie Hierländer. "Spieler werden im Erfolg nicht billiger", sagte der Sportchef. Er müsse mit Wirtschafts-Geschäftsführer Thomas Tebbich aber auch auf die Finanzen schauen. "Wir haben keinen Zeitdruck", meinte Kreissl. "Die Mannschaft selbst wünscht sich, so zusammenzubleiben."
Hierländer schob die Gespräche beiseite. "Ich kann nur sagen: Ich habe mit Sturm Graz einiges vor", betonte der 26-Jährige. "Wir stehen ganz vorne und wollen Titel gewinnen, auch wenn es eine Topmannschaft wie Salzburg gibt, die den Anspruch auf den Meistertitel stellt." Hierländer stellte sich auf ein "intensives Jahr" und "harte Arbeit" ein. "Es wird schwierig, Meister zu werden. Für uns ist es kein Muss."