Die Favoritner hielten damit nach der siebenten Runde der Bundesliga mit nun 13 Punkten Rang vier und vergrößerten den Abstand auf Rapid auf vier Zähler. Die Mannschaft von Trainer Goran Djuricin rutschte in die untere Tabellenhälfte ab und ist nur noch auf Platz sieben zu finden. Für Rapids Coach war es die erste Derby-Niederlage im sechsten Spiel.
Intensives Offensivspektakel zwischen Rapid und der Austria
Die Rapidler hatten sich die Niederlage in einer packenden Partie mit elf Gelben Karten selbst zuzuschreiben, vor allem vor der Pause wurde aus einem klaren Chancenplus kein Kapital geschlagen. Die Austria jubelte über den 118. Derbysieg und den 100. in der Meisterschaft. Neben Grünwald, der zum vierten Mal in der laufenden Saison traf und die Nummer zwei in der Liga-Schützenliste ist, avancierte auch Tormann Patrick Pentz zum Matchwinner. Im vierten Saison-Anlauf gelang der erste Auswärtssieg.
Djuricin nahm im Vergleich zum 1:1 bei Sturm Graz vor der Länderspielpause nur zwei Änderungen vor. Mateo Barac rückte für Maximilian Hofmann in die Innenverteidigung, Andrei Ivan ersetzte am Flügel Veton Berisha. Rechts in der Abwehr agierte wieder der gelernte Innenverteidiger Mert Müldür, der zuletzt erstmals ins türkische Nationalteam einberufen worden war.
Die Austrianer waren gegenüber dem knappen 2:1-Heimsieg gegen Mattersburg an drei Positionen verändert. Anstelle der verletzten Cristian Cuevas und Alon Turgeman standen der Brasilianer Igor und Kevin Friesenbichler in der Startformation. Lucas Venuto bekam gegenüber Dominik Prokop den Vorzug.
Die 26.000 Zuschauer im ausverkauften Allianz Stadion bekamen von Start weg eine packende Partie geboten. Beide Teams agierten wie angekündigt mit offenem Visier und viel Zug zum Tor. Die Rapid-Fans hatten schon nach nicht einmal eineinhalb Minuten das erste Mal den Torschrei auf den Lippen, Tormann Pentz machte eine Hereingabe von Deni Alar aber mit einer Fußabwehr zunichte und der Nachschuss aus bester Position von Christoph Knasmüllner ging daneben. Pentz war gleich darauf auch bei einem Ivan-Abschluss (4.) zur Stelle.
Rapid und Austria lassen etliche Chancen aus
Es dauerte aber nicht lange, dass auch die Favoritner dem Führungstreffer nahe kamen. Der überraschend in die Startformation gerückte Friesenbichler schoss nach einem Konter nur hauchdünn daneben (6.) und fand bei einem Weitschuss in Goalie Richard Strebinger seinen Meister (14.). Zudem wurde Linksverteidiger Igor von den Hütteldorfern nicht attackiert, verfehlte das Tor aber knapp (15.).
Es war die letzte große Austria-Möglichkeit vor der Pause, Rapid war deutlich zielstrebiger im Spiel nach vorne, ließ aber weiter die nötige Effizienz vermissen. Ein Alar-Kopfball nach schöner Murg-Vorarbeit ging daneben (23.). Pentz konnte sich zwei weitere Male auszeichnen, parierte einen Schuss des aufs Tor zulaufenden Ivan in höchster Not mit einer Fußabwehr (31.) und einen Potzmann-Kopfball (36.). Kurz vor der Pause kam Alar dem 1:0 ein zweites Mal sehr nahe, verfehlte aber das Kreuzeck knapp (44.).
Goldtor durch Austria-Kapitän Alexander Grünwald
Nach Wiederbeginn wurde ein Murg-Abschluss gerade noch in den Corner abgelenkt (51.), ansonsten waren aber die Gäste besser im Spiel und vor allem auch gefährlicher. Richard Strebinger hielt einen Venuto-Schuss aus spitzem Winkel (54.) und hatte Glück, dass ein Grünwald-Abschluss aus kurzer Distanz zu schwach ausfiel (55.). Chance Nummer zwei ließ sich Grünwald dann aber nicht mehr entgehen. Nach einem Corner kam der Ball über mehrere Stationen zum 29-jährigen Mittelfeldspieler, der von knapp außerhalb des Strafraums mit links genau ins Eck traf. Sehr zur Freude der 1.400 Austria-Fans. Das erste Auswärtstor der Austria in der laufenden Saison war also ein ganz wichtiges.
Richtig zusetzen konnten die Gastgeber - wohl auch dem hohen Tempo zuvor geschuldet - in der Folge nicht. Murg fehlte im Abschluss neuerlich die Kaltschnäuzigkeit (60.), ein Volley von Stefan Schwab verfehlte das Tor (80.). Auch der ab Minute 68 erstmals in einem Pflichtspiel im Rapid-Dress spielende Andrija Pavlovic konnte die Wende nicht herbeiführen. Statt der erhofften Initialzündung in einem "schwierigen Monat", wie es Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel im Vorfeld bezeichnet hatte, gab es also einen Dämpfer für Rapid. Aus grün-weißer Sicht kein gutes Zeichen vor den anstehenden Duellen mit Spartak sowie bei Tabellenführer Salzburg am Sonntag.
Rapid-Fans provozierten Austria-Anhang
Abseits des Spielgeschehens sorgten die Rapid-Fans für Aufsehen. Zu Beginn des Spiels zelebrierte der Block West eine imposante Choreographie. Mittels ausführlichem Spruchband (hier nachzulesen) wurde zudem Bezug auf Vorfälle der letzten Wochen genommen und das Gegenüber provoziert.
Die Bundesliga-Partien der 7. Runde
Datum | Heim | Auswärts | Ergebnis |
15.09. | Admira | Sturm | 2:3 (1:1) Spielbericht |
15.09. | Hartberg | Altach | 2:1 (0:0) Spielbericht |
15.09. | St. Pölten | Salzburg | 1:3 (1:1) Spielbericht |
16.09. | WAC | Wacker | 3:1 (0:1) Spielbericht |
16.09. | Mattersburg | LASK | 1:3 (0:1) Spielbericht |
16.09. | Rapid | Austria | 0:1 (0:0) |