Erik Palmer-Brown von FK Austria Wien im Interview: "Bessere Entscheidung, nicht zu Juventus zu wechseln"

Von Philipp Stottan
Erik Palmer-Brown beim Training
© FK Austria Wien
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Haben Sie jemals unter Pep Guardiola oder Patrick Vieira trainiert?

Palmer-Brown: Nein, trainiert habe ich nie mit ihnen. Mit Pep habe ich schon gesprochen, Patrick aber nie, der war nicht mehr bei City.

Wie verlief der erste Kontakt mit Christian Ilzer?

Palmer-Brown: Wir haben gesprochen, als ich ein Training besuchte. Er sagte mir, welchen Spielstil er bevorzugt und was er von Innenverteidigern verlangt. Ich denke, er ist ein guter Coach, sehr intelligent und auch sehr sympathisch. Jeder von uns will für ihn kämpfen.

Was erwartet er denn von Ihnen?

Palmer-Brown: Er möchte, dass ich ein Leader bin und die Abwehrkette organisiere. Zudem will er von uns Innenverteidigern, dass wir die Lücken zum Mittelfeld schließen und das ganze Team organisieren, weil wir das ganze Spielfeld im Blick haben.

Das klingt, als solltet ihr ziemlich aggressiv sein.

Palmer-Brown: Ja, er möchte definitiv, dass wir aggressiv sind und bei eigenem Ballbesitz die Gegner in deren Hälfte drängen.

Vor ein paar Tagen hat er in einem Interview explizit erwähnt, dass Sie für die Startformation gedacht sind. Wurde Ihnen das so auch kommuniziert?

Palmer-Brown: Nein. Ich fokussiere mich auf mich selbst und versuche einfach, besser zu werden. Am Ende des Tages ist es seine Entscheidung, wer startet.

Erik Palmer-Brown: Die Fehler der Austria

Wie ist Ihr Leben in Wien bislang?

Palmer-Brown: Ich bin letzte Woche in meine neue Wohnung gezogen. Noch konnte ich nicht viel unternehmen, weil ich mit dem Umzug beschäftigt war, aber nächste Woche kommt meine Freundin und dann wollen wir die Stadt etwas erkunden.

Wie groß sind die Unterschiede zwischen der USA und Europa?

Palmer-Brown: Der Zeitunterschied ist ziemlich hart, ich bin hier sieben Stunden voraus, deshalb ist die Kommunikation mit meiner Familie und meinen Freunden schwer. Es gibt Dinge, die ich vermisse, andere aber absolut nicht. Amerika ist mein Zuhause und ich werde früher oder später wieder dort landen. Nicht notwendigerweise in meiner Fußballkarriere, aber in meinem Leben generell.

Wie geht es Ihnen mit den neuen Teamkollegen?

Palmer-Brown: Ich kannte Jimmy (Jeggo) bereits vor meinem Wechsel, weil er einen australischen Freund von mir letzte Saison besuchte. Dass er Englisch spricht, hilft natürlich auch. Er hat mich auch immer herum gefahren, als ich noch im Hotel gelebt habe. Bislang waren alle nett, Mike (Michael Madl, Anm) und Monschi (Christoph Monschein, Anm.), aber auch das restliche Team.

Erst kürzlich hob Caner Cavlan im SPOX-Interview Jeggo hervor.

Palmer-Brown: Ja, er ist einfach ein toller Typ, aber eigentlich ist das jeder im Team. Wir haben eine gute Chemie innerhalb des Teams.

Ist die Stimmung innerhalb des Teams trotz der Ergebnisse gut?

Palmer-Brown: Das ist sie wirklich. Die Ergebnisse sind natürlich nicht wie erhofft, wir erwarten uns mehr. Ich weiß nicht, was in den Medien vorgeht, aber das ist wahrscheinlich auch besser so. (lacht) Wir haben eine Idee, wie wir spielen wollen und müssen diese einfach besser umsetzen. Wir müssen defensiv stabiler stehen und ich hoffe, ich kann dafür sorgen.

Haben Sie das Gefühl, die Mannschaft war von den negativen Ergebnissen überrascht?

Palmer-Brown: Ich denke, jeder hier war überrascht. Wir wissen um die Qualität in der Mannschaft und haben gegen Teams Punkte gelassen, wo es nicht notwendig war. Aber wir sind Profis, dafür werden wir bezahlt und wir wissen, was wir tun müssen.

Was war bislang der beste Moment Ihrer bisherigen Karriere?

Palmer-Brown: Mit dem U20-Nationalteam damals (CONCACAF U20-Meisterschaft 2017). Ich habe zum ersten Mal im defensiven Mittelfeld gespielt, war sogar Kapitän. Gleich zu Beginn standen wir mit dem Rücken zur Wand, haben uns dann aber gesteigert und sogar das Finale gewonnen. Dadurch waren wir auch bei der U20-WM in Südkorea, wo wir dann bis ins Viertelfinale gekommen sind. Die Mitspieler von damals sind heute noch meine Brüder fürs Leben.

Haben Sie in letzter Zeit etwas vom Nationalteam gehört?

Palmer-Brown: Derzeit nicht. Ich schaue aber weiter nach vorne und arbeite hart, um wieder einberufen zu werden.