SPOX traf den jungen Innenverteidiger zum Gespräch, in dem er über die Vorwürfe nach der roten Karte beim Debüt, seine Freundschaft zu Christian Pulisic und die Anforderungen von Trainer Christian Ilzer sprach.
Willkommen in Wien! Ich möchte dieses Gespräch mit einer anderen Sportart starten, nämlich American Football. Ich weiß, dass Sie Fan der Kansas City Chiefs sind...
Erik Palmer-Brown: Ja, ein großer Kansas City-Fan! American Football bedeutet mir einiges. In meinem ersten Jahr im Ausland habe ich mit meinen Freunden Fantasy Football gespielt, was den Kontakt nach Amerika am Leben gehalten hat. Jeden Sonntag von 19 bis 23:30 Uhr Football schauen und einfach die Zeit genießen.
Haben Sie in Ihrer Jugend auch American Football gespielt?
Palmer-Brown: Nein, American Football habe ich nie gespielt. Bis zu meinem 12. Lebensjahr habe ich noch Baseball gespielt. Es war aber der einzige Sport, den ich neben Fußball noch ausgeübt habe.
Warum haben Sie sich dann für Fußball entschieden?
Palmer-Brown: Für den Fußball sind wir mehr gereist und das hat mir einfach mehr Spaß gemacht, wenn ich gegen Spieler aus ganz Amerika spielte, die wesentlich talentierter waren als ich selbst.
Der interessanteste Part Ihrer bisherigen Karriere ist wohl zweifellos das Engagement bei Manchester City. Wie kam dieses zustande?
Palmer-Brown: Sie haben mich immer wieder in den Jugend-Nationalteams gescoutet. Dort habe ich mich immer gut geschlagen, vor allem mit dem U20-Team. Es war einfach eine Mischung aus guten Leistungen und gutem Timing.
Als City Sie dann verpflichtet hat, war es Ihr Plan, wirklich für City zu spielen oder wollten Sie es einfach als Plattform nutzen, um sich in Europa zu präsentieren?
Palmer-Brown: Mein Hauptziel war es, in Europa Fuß zu fassen. Es ist natürlich ein Traum, für Manchester City zu spielen, aber wenn man sich ansieht wie viel Geld sie ausgeben und welche Talente sie holen, dann muss man realistisch sein - aber ein Ziel bleibt es weiterhin. Seit ich in Europa bin, habe ich nicht meine besten Leistungen gezeigt, weshalb ich es mir selbst beweisen und mich in einem neuen Markt präsentieren möchte.
Erik Palmer-Brown: "War von Austria-Stadion begeistert"
Der englische Guardian hat jedes Jahr ein renommiertes Ranking, in dem die besten Talente eines bestimmten Jahrgangs beleuchtet werden. Sie waren dort 2014 vertreten, für den Jahrgang 1997. Damals haben Inter Mailand und Juventus Turin versucht, Sie zu verpflichten. Ist das so korrekt?
Palmer-Brown: Ich weiß nicht genau, wie das mit Inter Mailand war, aber Juventus wollte mich auf jeden Fall. Ich war noch sehr jung, mein Verein wollte mich noch nicht gehen lassen. Zu der Zeit wollte ich das unbedingt machen, aber es war eindeutig die bessere Entscheidung nicht zu wechseln, denn ich war noch so jung und war es noch gar nicht gewohnt, weg von Zuhause zu sein. Es war aber natürlich cool, begehrt zu sein.
Jetzt spielen Sie für Austria Wien. Warum haben Sie sich für diesen Klub und für dieses Land entschieden?
Palmer-Brown: Für mich war der Hauptgrund wirklich, weil sie sich so um mich bemüht hatten. Wenn man verliehen wird, ist es einfach wichtig, einen Klub zu haben, der einen wirklich haben möchte und nicht nur, weil ein Klub in letzter Minute einen Innenverteidiger braucht. Ich habe den Klub besucht und war von Beginn an vom Trainingskomplex und dem Stadion begeistert. Sie wollen langfristig um die Top-Plätze spielen und das ist auch, wo ich mich sehe.
Die Austria hat ja eine Kaufoption für Sie. Sie planen also auch längerfristig hier zu bleiben?
Palmer-Brown: Mein Plan ist, das Maximum aus mir rauszuholen. Was danach passiert, hängt von den Vereinen ab. Es ist toll, dass sie mich akzeptiert haben, obwohl ich nicht Deutsch spreche. Sie waren immer offen mir gegenüber und haben viel Englisch mit mir gesprochen - das macht für mich einen großen Unterschied.
Wenn wir schon beim Englischsprechen sind: In den Niederlanden spricht man ja sehr gut Englisch. Wie groß ist der Unterschied zu Österreich?
Palmer-Brown: Ich war extrem überrascht, wie gut die Niederländer Englisch sprechen. (lacht) Aber auch hier in Österreich gibt es viele Leute, die gutes Englisch sprechen. Die USA ist nicht dafür bekannt, besonders gut bei Fremdsprachen zu sein, weil Englisch so eine populäre Sprache ist. Mein Spanischlehrer hat mir immer gesagt: 'Du wirst eine Fremdsprache brauchen.' Ich dachte mir immer: 'Keine Chance', aber jetzt in Europa bin könnte ich eine weitere Sprache gut gebrauchen. Deshalb versuche ich, dieses Jahr Deutsch zu lernen, auch weil es einige meiner Freunde aus der deutschen Bundesliga lernen.
Deutsch ist aber eine ziemlich schwere Sprache.
Palmer-Brown: Ja, das haben mir meine Freunde auch gesagt. Aber wenn Jimmy (Jeggo, Anm.) es lernen kann, dann ich auch. Das habe ich ihm so auch gesagt. (lacht)
Erik Palmer-Brown: Karrierestationen
Jahre | Verein |
2019-2020 | FK Austria Wien (Leihe) |
2018-2019 | NAC Breda (Leihe) |
2018 | KV Kortrijk (Leihe) |
2018 | Man City U23 |
2017 | Swope Park (Leihe) |
2016 | FC Porto B (Leihe) |
-2016 | Kansas City |