Teamchef Franco Foda wollte allerdings keine zu große Erwartungshaltung aufkommen lassen. "Bei der EM gibt es keine leichten Gegner", betonte der Deutsche gegenüber der APA. Dennoch stellte Foda klar, dass der Einzug in die K.o.-Phase das Ziel sei. "Wir freuen uns auf das Turnier und ich glaube schon, dass wir Möglichkeiten haben, ins Achtelfinale zu kommen." Dazu würde sogar Rang drei reichen, sofern man zu den vier besten der insgesamt sechs Gruppendritten zählt.
Der ÖFB-Coach sieht die Niederländer als absolute Topfavoriten. "Sie haben sich in den letzten zwei Jahren stabilisiert und viele junge Spieler bei großen Klubs", meinte Foda, der die Partien der "Oranjes" in der EM-Qualifikation gegen Deutschland mitverfolgte.
Ronald Koeman: "Gott sei Dank nicht die Portugiesen"
Auch der niederländische Teamchef Ronald Koeman schätzt die Gruppe ähnlich ein: "Wir sind in der Gruppe Favorit, und wir nehmen diese Rolle an."
Über Österreich sagte er im staatlichen Rundfunk NOS: "Ich bevorzuge Österreich über Portugal (Anm.: Portugal wurde aus dem Österreich-Topf drei gezogen). Bei allem Respekt: Wir wissen, wie schwer es ist, Portugal zu schlagen. Gott sei Dank sind die Portugiesen nicht in unserer Gruppe. Es ist immer schön, wenn man auf Gegner trifft gegen die man nicht so oft spielt."
Besonders gefährlich bewertet der Bondschef jedoch die Ukraine ein: "Wir dürfen die Ukraine auf keinen Fall unterschätzen. Sie waren in einer Gruppe mit Portugal und haben sie gewonnen Schewtschenko hat als Trainer der Ukraine schon einiges geändert."
Andrij Schewtschenko: "Ich erwarte ein Duell mit Österreich"
Der ehemalige Stürmer von Chelsea und AC Milan gab zu, sich noch nicht wirklich mit Österreich auseinandergesetzt zu haben. Entgegen der Krone meinte er: "Ich erwarte ein Duell mit Österreich um Platz zwei, das direkte Duell wird entscheiden."
Leo Windtner: "Es hätte schlimmer kommen können"
ÖFB-Präsident Leo Windtner ist mit der Gruppeauslosung glücklich: "Es hätte schlimmer kommen können, das sehe ich vor allem aufgrund der logistischen Situation so. Gruppe F wäre logistisch optimal gewesen, aber wie man sieht, ist es eine Hammergruppe geworden.
Mit Bukarest und Amsterdam haben wir zwei Spielorte, die für unsere Fans gut erreichbar sind. Aus sportlicher Sicht gibt es keine leichte Gruppe. Jede Nation, die bei der EM ist, ist mit uns auf Augenhöhe oder über uns anzusiedeln. Wir wollen natürlich die Gruppenphase überstehen und uns so präsentieren, dass Österreich eine Freude mit dem Team hat.
Beschwerliche Anreisen ans Kaspische Meer nach Baku oder nach Großbritannien, wo es nach dem Brexit Probleme mit der Einfuhr von Nahrungsmitteln oder Medikamenten geben könnte, sind dem ÖFB also erspart geblieben. "Das ist ein großer Vorteil für unsere Fans, doch wir hätten auch Baku genommen", beteuerte Foda.
Gruppe F mit den Spielorten München und Budapest wäre aus logistischen Gründen am angenehmsten gewesen - aber nicht aus sportlicher Sicht. "Dort hätten wir nicht unbedingt reingewollt", gab Foda zu. In diesem Fall wären unter anderem Deutschland und Frankreich die Gegner gewesen, anstelle von Österreich erwischte es aus Topf drei Titelverteidiger Portugal.
ÖFB will EM-Gruppen-Aus wie 2016 verhindern
Aus österreichischer Sicht verlief die damalige EM eher dürftig. Windtner würde auf eine ähnliche Erfahrung wie damals gern verzichten. "Der Fokus liegt schon jetzt auf einer optimalen Vorbereitung, um voll konzentriert in den Turniermodus zu gelangen. Da haben wir aus der Vergangenheit gelernt. Die Herangehensweise ist darauf ausgerichtet, die Spieler bei der EM in die maximale Leistungskurve zu bringen, physisch und mental", versprach der Oberösterreicher.
Foda will nun so schnell wie möglich mit der intensiven Analyse der niederländischen und ukrainischen Auswahl beginnen, parallel dazu soll der genaue EM-Fahrplan fixiert werden. Ende März steigen zwei Freundschaftsspiele und möglicherweise ein Trainingscamp im Ausland, Ende Mai/Anfang Juni gibt es die letzten beiden Tests.