Die Bundesregierung hatte erst am Dienstag zugestimmt, dass die ausgesetzte Saison im Oberhaus mit Spielen ohne Publikum zu Ende gespielt werden kann. Am Tag darauf schafften die Ligavertreter Fakten: Die zehn Spiele umfassenden Meister- beziehungsweise Qualifikationsgruppen sollen mit ausschließlich englischen Runden bis 5. Juli fertig gespielt sein.
Danach folgt das drei Spiele zählende Europa-League-Play-off, wo der letzte internationale Startplatz ausgespielt wird. Gespielt wird in der Meistergruppe immer sonntags und mittwochs, in der Quali-Runde samstags und dienstags. Das Play-off-Halbfinale ist für 8. Juli, die beiden Finalspiele sind für 11. bzw. 15. Juli terminiert.
Vor dem Wiederbeginn wird es kein verpflichtendes Quarantäne-Camp geben, und es darf nur ein Testspiel absolviert werden. Im Falle eines Abbruchs würde die laufende Meisterschaft annulliert werden.
Liga-Vorstand Ebenbauer: "Wichtiger Schritt für uns alle"
"Es ist ein wichtiger Schritt für uns alle, und es ist vor allem wichtig, dass der Ball wieder auf den Rasen zurückkehrt", sagte Liga-Vorstand Christian Ebenbauer. Er zeigte sich erleichtert und freute sich, dass Österreichs Liga "eine Vorreiterrolle für den Mannschaftssport" auch hierzulande einnehmen könne. "Wir hoffen, dass wir von der Spitze in die Breite alle unterstützen und allen die Möglichkeit geben können, schon bald wieder ihrer Sportart nachgehen zu können." Die Bundesregierung sieht die Fortsetzung der Bundesliga bekanntlich als Modellversuch auch für andere Sportarten.
Mit dem straffen Terminplan versuche man, so Ebenbauer, vor allem der drohenden Rechtsunsicherheit auslaufende Spielerverträge betreffend aus dem Weg gehen. Zudem hätte die Liga für möglicherweise notwendige Verschiebungen noch zweieinhalb Wochen Zeit, um die Meisterschaft notfalls bis Ende Juli fertig zu spielen.
Geisterspiele seien derzeit die einzige Möglichkeit, um den Ball wieder Rollen zu lassen. "Geisterspiele sind ein Notfallplan und schaden den Clubs finanziell. Aber nichtsdestotrotz müssen wir den Ball aufnehmen und jetzt einmal wieder starten. Und wir hoffen, dass wir schnellstmöglich wieder mit Zusehern im Stadion Fußball verfolgen können."
Medizinischen Rahmenbedingungen wurden abgesteckt
Die medizinischen Rahmenbedingungen wurden in einem von der Bundesliga und dem Gesundheitsministerium ausgearbeiteten Hygiene- und Präventionskonzept abgesteckt und teilweise in einer Verordnung geregelt. Bei Mannschaftssportarten müssen sich alle Akteure - also Spieler, Betreuer und Trainer - vor dem ersten gemeinsamen Training PCR-Tests unterziehen und nachweisen, dass sie SARS-CoV-2 negativ sind. Der Gesundheitsverlauf wird mit täglichem Fiebermessen in einem Tagebuch dokumentiert. "Die Clubs haben sich einstimmig dazu entschlossen, dass sie wöchentlich einen PCR-Test machen, um das abzusichern", erklärte Ebenbauer.
Im Infektionsfall muss lediglich der Betroffene in Quarantäne. Die restliche Mannschaft, alle Betreuer und Trainer sind angehalten, Kontakte zu minimieren, sie dürfen aber weiter zu Trainings und Spielen gehen. Diese Gruppe muss aber in den folgenden 14 Tagen nach Bekanntwerden einer Infektion vor jedem Bewerbspiel getestet werden.
An Spieltagen selbst gibt es ebenfalls Umgangsregeln. Das Präventionskonzept soll laut Ebenbauer veröffentlicht werden. Auf dem Platz werde es "kein Shakehands geben und es soll auch der Torjubel nicht mit Umarmungen und sonstigen Liebkosungen stattfinden", sagte Ebenbauer. Sanktionen wurden noch nicht diskutiert. Die Balljungen sollen außerhalb des Spielfeldes landende Bälle desinfizieren. Die Trainer an der Seitenlinie brauchen keinen Mund/Nasen-Schutz tragen.
Über Wechselkontingent wird erst entschieden
Über eine Erhöhung des Auswechselkontingents auf fünf Spieler, die das International Football Association Board und der Weltverband FIFA mittlerweile erlauben, wird erst entschieden. Fünf Wechsel seien aus Regenerationssicht sinnvoll, meinte Ebenbauer. "Allerdings wird es im Falle Einschränkungen geben müssen, ob wirklich fünf einzelne Wechsel möglich sind - vor allem Richtung Spielende." Ebenfalls noch im Laufen sind Gespräche mit TV-Rechteinhaber Sky, um Liga-Spiele im frei empfangbaren Fernsehen zu zeigen.
Auch in der 2. Liga könnte die Saison fortgesetzt werden - bei Einhaltung des für die oberste Liga geltenden Präventionskonzeptes. Die Lage sei hier komplizierter, meinte Ebenbauer. "Am Ende wird es aus meiner Sicht um die wirtschaftlichen Voraussetzungen gehen." Am kommenden Montag könnte in einer Clubkonferenz eine Letztentscheidung fallen.