Masaya Okugawa brachte den Serienmeister nach nicht einmal 20 Minuten nach Traumpass von Hee-Chan Hwang in Führung. Enock Mwepu erhöhte in Minute 71 unter heftigem Protest von WAC-Goalie Alexander Kofler auf 2:0. Mwepu war zwar im Abseits gestanden, der Ball kam aber von WAC-Verteidiger Michael Novak zum Sambier.
Der eingewechselte Shon Weissman schaffte in der 81. Minute den Anschlusstreffer, Michael Liendl sorgte wenig später von der Strafraumgrenze für den schmeichelhaften Ausgleich.
Zuvor vergaben die Bullen gleich mehrere Chancen auf die vorzeitige Entscheidung. Hatte Salzburg in den davor liegenden acht Ligaspielen nur zwei Gegentore kassiert, waren es nun ebensoviele in einer Partie.
Salzburg gegen Wolfsberg: So lief das Spiel
Salzburg-Trainer Jesse Marsch durfte sich nach dem Spiel zurecht ärgern. Seine Elf vergab den Sieg durch Nachlässigkeiten im Finish, nachdem zuvor die Chancen auf einen hohen Erfolg da gewesen wären. In den Schlussminuten versuchte Salzburg erfolglos, noch den dritten Treffer zu erzwingen.
Der Meister begann im Vergleich zur Mittwoch-Partie verändert, so stand der Paradesturm Hwang/Daka von Start weg am Feld. Beim WAC saßen Regisseur Liendl und Torjäger Shon Weissman auf der Bank, Trainer Ferdinand Feldhofer führte Rotation als Grund an. So war bei den Gästen der 19-jährige Lukas Schöfl erstmals in der Bundesliga von Beginn an dabei. Und die Kärntner erwischten dank eines mutigen Beginns keinen schlechten Start.
Milos Jojic hatte in den ersten sechs Minuten zwei Chancen. Der Serbe scheiterte zunächst an Cican Stankovic (3.) und visierte das Gehäuse dann noch einmal an (6.). Salzburgs Defensive offenbarte dabei Fehler in der Zuordnung. Der Meister nahm das Heft dann jedoch in die Hand. Die Angriffe rollten zunehmend Richtung Alexander Kofler. Der WAC-Torhüter erwischte wieder einen guten Tag, musste aber in der 19. Minute erstmals hinter sich greifen. Salzburg lancierte nach einem Ballgewinn in der eigenen Spielhälfte einen Gegenangriff über den schnellen Hwang, der Okugawa ideal einsetzte. Der Japaner verwertete abgebrüht.
Kofler musste danach vermehrt eingreifen. Der Schlussmann parierte einen Hwang-Schuss und war keine Minute später auch gegen Patrick Farkas per Fußabwehr zur Stelle. Beim WAC kam Liendl früh als Wechselspieler auf den Rasen (22.). Die Partie verflachte, bei einer weiteren Salzburger Möglichkeit machte sich Kofler vor Patson Daka und Dominik Szoboszlai erneut breit. Bis zur Pause notierten die Statistiker insgesamt neun Torschüsse, wobei sechs davon die Hausherren abgaben. Ein Bestwert in dieser Saison.
Beim WAC kam Weissman nach Seitenwechsel in die Partie. Salzburg steuerte aber einem ungefährdeten Heimsieg entgegen. Der Titelverteidiger agierte abgebrüht und lauerte auf seine Chance. Hwang produziert alleine vor Kofler zunächst nicht Schuss, nicht Pass (69.), ehe der Südkoreaner das 2:0 einleitete: Ein Klärungsversuch des WAC fiel Mwepu vor die Beine, der den Ball ins Tor tänzelte. Marsch reagierte mit Wechseln, um Kräfte zu schonen.
Ein Fauxpas von Ulmer leitete dann das erste Gegentor ein. Der ÖFB-Teamspieler verschätzte sich bei einer Flanke und lenkte den Abschluss von Weissman noch ins eigene Tor ab. Die Überraschung komplettierte Liendl, bei dessen Abschluss die Salzburger Hintermannschaft erneut schlief.
Red Bull Salzburg - Wolfsberger AC 2:2 (1:0)
Tore: 1:0 Okugawa (19.), 2:0 Mwepu (71.), 2:1 Ulmer (81./Eigentor), 2:2 Liendl (84.)
Red Bull Salzburg - Wolfsberger AC: Stimmen zum Spiel
Andreas Ulmer (Salzburg-Kapitän): "Wir kamen super ins Spiel rein, führten schon 2:0 und geben es so aus der Hand. Das ist bitter für uns. Es bleibt spannend in der Meisterschaft."
Jesse Marsch (Trainer Salzburg): "Wir haben gut gespielt, sind auch verdient in Führung gegangen. Es war aber noch nicht vorbei. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jede Mannschaft sehr müde. Wir haben Fehler gemacht mit und gegen den Ball. Wir hätten aber trotzdem beide Spiele gegen den WAC gewinnen müssen. Wir haben Punkte verloren, sind aber nach wie vor in einer super Situation. Wir richten den Fokus nach vorne und die volle Konzentration auf den Mittwoch (gegen Rapid, Anm.). Das wird ein richtiger Kampf. Es geht alles über die Mentalität. Wir müssen mental frisch und bereit sein, obwohl jetzt fast alle müde sind. Aber dafür haben wir im Moment keine Zeit."
Ferdinand Feldhofer (Trainer WAC): "Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft. Gegen Salzburg so zurückzukommen ist nicht normal. Diese beiden Punkte gegen Salzburg werden noch sehr wichtig sein für die letzten Spiele. Innerhalb von vier Tagen gegen Salzburg so zu bestehen, ist in Europa nicht vielen Mannschaften gelungen. Wir sind gut reingekommen ins Spiel, obwohl wir Stützen nicht eingesetzt haben. Wir haben auch Chancen vorgefunden, haben das Gegentor kassiert, von dem wir uns nicht mehr erholen konnten. In der zweiten Halbzeit hatten wir wenig Zugriff, da hat uns Kofler im Spiel gehalten. Ich glaube aber immer an meine Burschen und habe gewusst, dass eine Situation genügt. Wir haben jetzt vier Endspiele um Europa."
Tabelle in der Bundesliga nach 28 Spieltagen
Platz | Verein | Sp | S | U | N | Tore | Diff | Punkte | |
1. | Red Bull Salzburg | 28 | 18 | 8 | 2 | 92:30 | 62 | 38 |
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2. | Rapid Wien | 28 | 15 | 7 | 6 | 55:30 | 25 | 32 |
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3. | LASK Linz | 28 | 19 | 4 | 5 | 61:29 | 32 | 28 | * |
4. | WAC | 28 | 12 | 8 | 8 | 60:39 | 21 | 25 |
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5. | TSV Hartberg | 28 | 11 | 5 | 12 | 44:62 | -18 | 23 | ** |
6. | SK Sturm Graz | 28 | 10 | 5 | 13 | 41:46 | -5 | 19 |
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* = 6 Punkte Abzug wegen verbotenen Mannschaftstrainings
** = Vorreihung bei Punktegleichheit (wegen Abrundung nach Grunddurchgang)
Meistergruppe: Ergebnisse vom 28. Spieltag
Sonntag, 21.06.2020 | |||
17:00 | Rapid Wien | 0:1 | |
17:00 | WAC | 2:2 | |
19:30 | SK Sturm | LASK | 0:2 |