Am Montag verkündete die Wiener Austria die Entlassung von Trainer Manfred Schmid. Der 51-jährige Wiener genoss große Popularität in Favoriten, dementsprechend groß war die Wut in der violetten Anhängerschaft.
Auch Vereinslegende Herbert Prohaska zeigte sich schockiert, kritisierte im ORF: "Man muss einfach sagen, diese Entscheidung ist absurd."
Ortlechner: "Musste im Sinne der Austria gemacht werden"
Am Tag danach versuchte Sportdirektor Manuel Ortlechner bei Sky für die harte Entscheidung Erklärungen zu finden. "Ich bin mit hundertprozentig sicher, dass es für die Außenwelt nicht nachvollziehbar ist, warum wir uns dazu entschlossen haben. Wir sind trotzdem davon überzeugt, dass es der richtige Schritt ist", so Ortlechner. "Wir haben miteinander ein Bauchwehgefühl entwickelt, weil wir gemerkt haben, wir denken auch zukünftig für die Austria sportlich in unterschiedliche Richtungen. Am Ende haben wir gemerkt, es geht sich nicht mehr aus. Wir haben bemerkt, dass wir inhaltlich nicht mehr auf einer Wellenlänge sind."
Sichtlich geknickt erklärte der ehemalige Kapitän: "Ich weiche keinen Interviews aus, ich weiche keinen Fans aus und keinem Sponsor aus. Ich versuche jedem das sachlich und nüchtern zu erklären, weil ich der Meinung bin, dass die Wissensstände, warum wir diese Entscheidung getroffen haben, so eklatant auseinandergehen. Ich kann es niemandem nachsehen, dass viele richtig sauer sind und sich fragen: ‚Warum machen die das jetzt?'"
Offiziell seien Auffassungsunterschiede "in mehreren Analysen" ausschlaggebend gewesen, sowie der Wunsch nach einer neuen Spielphilosophie. Dass Schmids Entlassung nicht goutiert wird, war Ortlechner bewusst: "Ich habe meine Familie darauf vorbereitet und gesagt, es wird wahrscheinlich auch für mich richtig unangenehm. Keine Ahnung, wie lange ich das hier mache. Keine Ahnung, ob ich das hier überstehe. Aber es musste im Sinne der Austria gemacht werden."
Schmid: "Dafür bin ich nicht der richtige Trainer"
Auch Schmid äußerte sich zu seinem Abschied aus Favoriten. "Die Führung der Austria hat sich entschlossen in Zukunft eine bestimmte Art von Fußball sehen zu wollen. Das ist absolut in Ordnung, aber dafür bin ich nicht der richtige Trainer, weil ich nicht mit voller Überzeugung dahinterstehe", so Schmid. "Da ich aber auch kein Trainer mit Ablaufdatum sein möchte, ist es für alle Seiten das Beste den Vertrag sofort aufzulösen."
Austria Wien liegt in der Bundesliga auf dem siebten Tabellenrang, vier Punkte hinter dem Stadtrivalen Rapid (4.). Jedoch startete die Austria wegen Lizenzverstößen mit drei Minuspunkten in die Spielzeit. Aus dem ÖFB-Cup und der UEFA Conference League mussten sich die Veilchen vorzeitig verabschieden.