Paris krönt sich zum Kitz-König

Von APA
Dominik Paris gewinnt auf der Streif
© GEPA

Bei beinharten, eisigen Bedingungen stellte die Streif erneut ihren außergewöhnlichen Ruf unter Beweis. Nach einem atemberaubenden Rennen gewinnt der Südtiroler Dominik Paris vor dem Sensations-Raser Valentin Giraud Moine. Bester Österreicher wird der gestrige Super-G-Triumphant Matthias Mayer.

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Zum zweiten Mal nach 2013 heißt der Sieger der schwierigsten Abfahrt der Welt Dominik Paris. Der Südtiroler gewann am Samstag bei Prachtwetter in Kitzbühel vor den Franzosen Valentin Giraud Moine (0,21) und Johan Clarey (0,33). Österreich fehlte bei der abendlichen Siegerehrung, als Bester war Super-G-Triumphator Matthias Mayer Achter, Hannes Reichelt kam auf Rang neun, Max Franz schied aus.

Ehe sich der 27-jährige Paris über seinen siebenten Weltcupsieg und den Siegerscheck von 74.000 Euro brutto freuen durfte, musste er lange zittern. Er war vor vier Jahren auch der Letzte, der wie heuer am Hahnenkamm auf der Originalstrecke über 3.312 m triumphierte. Als der neuerliche Erfolg und seine Führung im Disziplinweltcup feststanden, meinte er. "Ein Wahnsinn! Das hätte ich mir nicht gedacht, dass ich da oben stehe." Es war sein bereits dritter Kitz-Sieg, einen errang er 2015 auch im Super-G.

Giraud Moine hatte schon im zweiten Training als Vierter gezeigt, dass er mit der Streif gut zurecht kommt, zwei Tage vor seinem 25. Geburtstag stand er zum zweiten Mal nach Rang zwei in Kvitfjell 2016 auf dem Weltcuppodest. Für den 36-jährigen Clarey war es der vierte Stockerlplatz seiner Karriere.

Ein "aufgestellter zugefrorener See"

Als Erster kratzte Vorjahressieger Peter Fill eine schnelle Linie in das Eis (am Ende Vierter). Aber schon der nach ihm folgende Reichelt zeigte, dass es noch besser geht. Ein Fehler oben raubte aber alle Siegchancen, auch wenn die Aufholjagd sehenswert war. Mit dem Norweger Kjetil Jansrud verpatzte ein weiterer Topfavorit seine Fahrt auf der Streif (36.), die laut Ex-Rennläufer und ORF-Co-Kommentator Armin Assinger einem "aufgestellten zugefrorenen See" glich.

Für Mayer (+0,75) war es das beste Abfahrtsergebnis seit November 2015 in Lake Louise, als er ebenfalls Achter war und dem wenige Wochen später in Gröden so verhängnisvollem Sturz, als er sich Brustwirbel brach. "Ich bin zufrieden. Viele Leute haben sich was erwartet von mir wieder. Ich bin echt froh. Ein Top-Ten-Platz passt. Es war nicht so einfach, es war erst die dritte Abfahrt nach dem Sturz", erinnerte der Olympiasieger, der im Gefühl verlangendem Mittelteil nicht optimal zurecht kam.

"Da oben ist es so schwer, da kann alles passieren. Obwohl ich an meinem Fehler schon selber schuld war. Ich fahre eigentlich mit einem guten Gefühl nach Hause, nur muss ich noch sauberer Skifahren", sagte 2014-Sieger Reichelt, der im Ziel überrascht war, so nahe dran zu sein (0,82). "Vom U-Hakerl weg war der Ski der Schnellste", meinte der Super-G-Weltmeister, der im Rennen im vergangenen Jahr wie Georg Streitberger und Aksel Lund Svindal so böse gestürzt war.

Sehr gut unterwegs war Vincent Kriechmayr, der wie viele aber die Schrägfahrt zu tief erwischte und dem es anschließend im Zielschuss am Speed fehlte. "Unten ist mir genau das Gleiche passiert wie im Training. Anscheinend lern' ich nie dazu", sagte der Oberösterreicher, der als Elfter (1,05) nach Platz 13 im Super-G jedoch seine Aufwärtstendenz unterstrich.

Max Franz fühlte sich nach Sturz "richtig beschissen"

Mit Max Franz scheiterte einer der heißesten Siegertipps früh, der Kärntner verlor bei der Ausfahrt Mausefalle mit Zwischenbestzeit den Außenski, parierte aber bravourös und blieb unverletzt. "Die Chance wäre da gewesen. Einmal war es bei mir oben auch grün. Aber wenn die Bindung aufgeht, was willst du da machen?", fragte der Gröden-Triumphator, der sich beim alleinigen Runterrutschen nach dem Ausfall "richtig beschissen" fühlte.

Klaus Kröll klassierte sich als 17., hinter Daniel Danklmaier (25.) haderte Romed Baumann mit seiner Leistung und Platz 26. "Das Rennen ist brutal geil, die Piste ist brutal schwer. Ich habe es nicht umsetzen können, das zipft mich gewaltig an."

Glimpflich verlief ein Sturz von Beat Feuz, der Schweizer Super-G-Dritte vom Freitag hatte bei der Einfahrt in die Schrägfahrt 0,72 Sekunden Vorsprung, als er nach einem Fahrfehler aber doch noch relativ kontrolliert ins Netz abflog und unverletzt blieb.

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