Es war der schlimmste Tag in seinem Sportlerleben, meinte der 39-Jährige damals. Nun scheint sich das Verfahren ohne rechtliche Konsequenzen für Reichelt dem Ende zuzuneigen. Er selbst habe den Trubel aber noch nicht verarbeiten können, wie er bei einem ÖSV-Medientermin erklärte: "Das Thema ist noch nicht verdaut, weil es noch nicht abgeschlossen ist. Es schwirrt doch herum. Es belastet mich nicht groß, aber es ist einfach da. Solange es nicht erledigt ist, habe ich es im Hinterkopf. Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen das Verfahren eingestellt wird, um mich zu 100 Prozent auf die Trainings- und auf die Rennsaison konzentrieren zu können."
Ende September erklärte die Anklagebehörde, dass sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt habe. Beim Verfahren wurde außerdem sein Handy zur Untersuchung eingezogen: "Es hat fünf Monate gedauert, bis ich meine Handys zurückkriegte." Er selbst nahm es aber mit Humor: "Wenn man weiß, wie schnell iPhones an Wert verlieren."
Hannes Reichelt: "Fühle mich wie der letzte Mohikaner"
Die Aufregung um seine Person versuchte er hingegen positiv umzumünzen: "Dass ich da so in Verruf gekommen bin, habe ich in Motivation und Aggressivität umwandeln können. Wenn es im Training zach wird, dann führe ich mir das vor Augen und werde so aggressiv und entwickle einen Ehrgeiz, den ich so vielleicht gar nicht mehr hatte."
Den wird er brauchen, denn Reichelt führt als Dienstältester den Speed-Kader der Österreicher an, dabei fühle er sich "eher wie der letzte Mohikaner zwischen den Jungen". Als Leader sehe er sich selber jedoch nicht, sondern eher Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr.