Der Weltmeister von 2011 gewann bei schwierigen Windbedingungen ohne Fehlschuss 4,4 Sekunden vor dem tschechischen Überraschungsmann Michal Krcmar. Die Saisondominatoren Martin Fourcade und Johannes Thingnes Bö schossen sich dagegen überraschend aus dem Medaillenrennen. Der Franzose landete mit drei verfehlten Scheiben auf Rang acht. Der Norweger musste sich nach vier Strafrunden mit Rang 31 zufriedengeben.
Während sich Eberhard eine sehr gute Ausgangsposition für die Verfolgung am Montag schuf, landete die anderen Österreicher im geschlagenen Feld. Dominik Landertinger (25.) und Simon Eder (28.) müssen rund eine Minute aufholen. Tobias Eberhard verpasste als 77. sogar die Qualifikation für das Jagdrennen.
Sein jüngerer Bruder lieferte am Schauplatz seines bisher letzten Weltcupsieges im Vorjahr hingegen ein hervorragendes Rennen ab. Ein Fehlschuss beim Stehendanschlag, ein Stockbruch auf der zweiten Runde und ein unerklärlicher Zeitverlust in der Schlussphase kosteten aber das ersehnte Edelmetall. "Ich bin ganz klar gestartet, um heute den Sieg zu holen. Jetzt fehlen mir acht Sekunden, das ist ganz bitter. Vor allem, wenn man sieht, vor der Abfahrt, 500 Meter vor Ziel, war ich klar Zweiter. Es ist sich leider nicht ausgegangen", meinte der Saalfeldener.
Fehler am Schießstand bedauerlich
Bedauerlich sei vor allem der Fehler am Schießstand. "Ich habe einen Fehler geschossen, den hätte ich nicht gebraucht, sonst wäre es sich leicht ausgegangen", so Eberhard, der sich im Vergleich zu vielen Saisonrennen am Schießplatz trotz schwieriger Verhältnisse aber sehr gut machte. "Ich habe meine Leistung heute gebracht. Neun Treffer bei dem Wind sind eine gute Leistung. Ich glaube, es waren ganz faire Verhältnisse. Ganz schlüssig ist es sowieso nicht, weil der Wind eine große Rolle spielt."
Auch der Stockbruch sei ein Detail, das möglicherweise den ganz großen Coup verhindert habe. "Der Wind hat mir den Stock zwischen die Beine geweht, ich habe ihn mir mit dem eigenen Ski abgetreten, aber wir haben schnell reagiert. Ich bin 200, 300 Meter ohne Stock gelaufen - das sind die Einzelzeiten, die sich für Gold ausgehen müssen."
Landertinger nicht unzufrieden
Erfreulich seien hingegen seine gute Laufform und die Aussicht auf die nächsten Rennen. "Wichtig ist, dass ich mich körperlich sehr, sehr gut fühle. Olympische Spiele dauern 14 Tage, deswegen: Kopf wieder nach oben und die nächste Chance nützen."
Der nach seinem Bandscheibenoperation noch nicht ganz in alter Stärke angetretene Ex-Massenstartweltmeister Landertinger (1 Fehlschuss) war nicht unzufrieden. "Ich habe alles raugeholt, was gegangen ist. Läuferisch war es ein bisschen zäh. Das Schießen war gut, ich darf mich nicht beklagen", meinte der 2014 im Sprint noch zweitplatzierte Tiroler.
Eder vergab seine Chancen bereits früh mit zwei verfehlten Scheiben im Liegendanschlag, stehend traf er dann alle Scheiben. "Am Schluss ist mir leider ein bisschen die Kraft ausgegangen. Ich war gescheit mit dem Rücken zur Wand. Bei mir war es so, dass ich gar keinen Wind gehabt habe. Es ist halbwegs gegangen, und war vertretbar", meinte der Massenstart-WM-Bronzemedaillengewinner, der sich in der Verfolgung einen Spitzenplatz zutraut. "Ich habe schon größere Rückstande gehabt und bin dann noch in die Top fünf gelaufen."
Pfeiffer bejubelt drittes Gold für Deutschland
Tobias Eberhard ist nach insgesamt fünf Fehlschüssen in Verfolgung nur noch Zuschauer. "Ich habe reagiert vor dem Schießen, dann ist der erste Fehler passiert. Dann habe ich noch einen Fehler gemacht, dann habe ich nicht mehr gewusst, wo ich bin. Die Fahnen reagieren ein bisschen träge, da ist es schwierig einzuschätzen. Ich habe gerade gehört, dass der Julian die Bronzemedaille um sieben Zehntel verpasst. Das ist dann auch bitter", sagte der ältere der Eberhard-Brüder.
Goldmedaillengewinner Peiffer durfte hingegen die bereits dritte deutsche Goldene bejubeln. "Ich bin total entspannt jetzt, weil ich mit dieser Medaille in meinem Leben nicht mehr gerechnet hätte. Es war nicht einfach zu schießen. Dass ich mit null durchkomme, freut mich natürlich total. Heute war ich ein bisschen entspannter. Dass es am Ende für ganz oben reicht, hätte ich nicht unbedingt für möglich gehalten", meinte der 30-Jährige.