Von Jens Huiber aus Paris
Dominic Thiem hatte bis zum Treffen mit Nishikori zweimal auf dem größten Platz in Roland Garros gespielt, zu beiden Anlässen, 2014 und 2017, gegen Rafael Nadal glatt in drei Sätzen verloren. Thiem schlug sich ab 10:15 Uhr mit einem Hitting Partner ein, beobachtet auch von erstaunlich vielen japanischen Reportern.
Die nach einer Spielzeit von 2:26 Stunden ein 6:2, 6:0, 5:7 und 6:4 der österreichischen Nummer eins bezeugen mussten. Thiem trifft im Viertelfinale nun auf Alexander Zverev, der Karen Khachanov nach 1:2-Satzrückstand noch besiegen konnte.
Thiem gewinnt Satz eins nach 27 Minuten
Thiem-Coach Günter Bresnik hatte einen aggressiven Nishikori erwartet, tatsächlich war es aber der Österreicher, der von Beginn an auf das Tempo drückte. Thiem startete mit einem frühen Break, legte mit dem nächsten zum 5:2 nach. 27 Minuten dauerte der erste Akt lediglich, Thiem schloss mit einem Ass ab. Der erste Satzgewinn von Thiem überhaupt auf Chatrier.
Der an Position sieben gesetzte Österreicher ließ nicht locker, nahm Nishikori dessen Aufschlag zu Beginn von Satz zwei zu Null ab. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sah sich das Publikum genötigt, dem Japaner Unterstützung zukommen zu lassen.
Unterstützung für Nishikori
Nichts kam Nishikori in dieser Phase einfach zu, der Japaner musste um jeden Punkt kämpfen. Thiem andererseits schien über den Platz zu fliegen, hatte zudem enorme Länge in seinen Schlägen. 3:0 mit dem nächsten Break. Das Interesse der japanischen Beobachter war mittlerweile Ungläubigkeit ob der Dominanz Thiems gewichen. Mit einem Ass vollendete der Lichtenwörther nach einer Gesamt-Spielzeit von 56 Minuten das 6:0.
Dass der 24-jährige Lichtenwörther auf diesem Niveau nicht würde weiterspielen können - zumal gegen einen langjährigen Top-Ten-Mann wie Kei Nishikori - ergibt sich aus der Logik des Tennissports. Irgendwann fliegen die Bälle um einen Zentimeter zu weit, die ein paar Minuten zuvor noch auf der Linie gelandet waren. Nishikori kam besser in die Partie, zumindest als Aufschläger.
Thiem jetzt gegen Alexander Zverev
Dass der Japaner den dritten Satz mit 7:5 gewann, war indes mehr Thiem geschuldet, der im zwölften Spiel nach einer 30:15-Führung drei einfache Fehler in Folge anbot. Nishikori nahm dankend an.
Der vierte Durchgang entschied sich im siebten Spiel: Thiem nutzte seine zweite Breakchance mit einem mächtigen Vorhand-Return, Nishikori musste eben jenen kurz verdauen, starrte noch ein paar Sekunden auf den Abdruck des Balles. Thiem wackelte bei eigenem Aufschlag noch zart, servierte nach 2:26 Stunden aber zum dritten Einzug in die Runde der letzten Acht bei den French Open aus.
Dort trifft der Niederösterreicher auf Alexander Zverev. Der Deutsche besiegte in seinem dritten Fünf-Satz-Match in Folge den Russen Karen Khachanov. Thiem führt in der internen Bilanz mit der deutschen Nummer eins mit 4:2-Siegen, zuletzt im Finale von Madrid hatte sich Zverev in zwei Sätzen durchgesetzt.