Mit dem eindrucksvollen Gewinn des vierten ATP-Challenger-Titels seiner langen Karriere in Budapest hatte Jürgen Melzer bei seiner Comeback-Tour letzte Woche abermals ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben und sich zurück unter die Top 200 gekämpft. Die kommende Turnierwoche ist für den einstigen Weltranglisten-Achten im Einzel diesmal allerdings bereits früh zu Ende gegangen, denn der 35-Jährige ist bei den Open 13 Marseille gleich in der ersten Qualifikationsrunde am Sonntagnachmittag ausgeschieden. Der Niederösterreicher (ATP 200) musste sich bei der ATP-World-Tour-250-Hartplatz-Hallenveranstaltung an der französischen Mittelmeerküste dem fünftgesetzten Italiener Thomas Fabbiano (ATP 135) nach 2:14 Stunden Spielzeit mit 6:3, 6:7 (2), 3:6 geschlagen geben.
Melzer war mit dem Selbstvertrauen aus fünf teils sehr bemerkenswerten Erfolgen in Ungarns Hauptstadt zu seinem vierten Antritt in Marseille nach 2006 (erste Runde sowie Halbfinale im Doppel), 2011 (Viertelfinale sowie Doppel-Erstrundenniederlage) und 2015 (erste Runde der Qualifikation) angereist. Dieses nahm er ins erste Duell mit Fabbiano zuerst auch bestens mit, schaffte Breaks zum 2:1 und - nach dazwischen jeweilig einer Chance für beide - zu null zum 6:3. Im zweiten Durchgang konnte er sich jedoch keine Möglichkeiten mehr erspielen, wehrte bei 5:5 die einzigen zwei gegen sich ab, doch war im nachfolgenden Tiebreak klar unterlegen. In der Entscheidung machte der Deutsch-Wagramer beim Stande von 0:1 mit einem Ass einen Breakball zunichte und schlug dann selbst zum 3:2 zu.
Österreicher-Duell(e?) im Doppel
Das Finish verlief für Melzer aber unglücklich. Er kassierte prompt das Rebreak, verspielte im nächsten Game ein 0:40 und eine vierte Breakchance und musste anschließend nach 40:30 das nächste Aufschlagspiel hergeben. Fabbiano servierte zu null aus - Österreichs Routinier bleibt daher nur noch das Doppel. Dort trifft er mit dem Franzosen Lucas Pouille sofort zum Auftakt am Montagabend auf dessen topgelistete Landsleute Julien Benneteau und Nicolas Mahut, die Nummer eins des ATP-Doppelrankings. Bei einem Überraschungssieg käme es dann in jedem Fall zu einem rot-weiß-roten Vergleich: gegen den Niederösterreicher Lucas Miedler und den Wiener Max Neuchrist, die eine Wildcard erhielten, oder aber gegen den Vorarlberger Philipp Oswald und den US-Amerikaner James Cerretani. Der Wiener Alexander Peya ist mit seinem kroatischen Partner Mate Pavic zweitgesetzt. Die beiden eröffnen gegen die britischen Brüder Ken und Neal Skupski.
Hier die Auslosungen und Ergebnisse aus Marseille: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.
Jürgen Melzer im Steckbrief