Obwohl die Vorzeichen nicht gut gestanden waren am Donnerstag im Tallink Tennis Centre, wo sich das österreichische Fed-Cup-Team am Turnier der Europa/Afrika-Zone I beteiligt, schaffte die Mannschaft von Jürgen Waber einen 2:1-Sieg gegen Georgien. Tamira Paszek hatte sich im Doppel gegen Polen eine Oberschenkelzerrung zugezogen und musste für das Duell passen. Also schickte Waber seine beiden 20-Jährigen ins Rennen, die sich ausgezeichnet schlugen.
2 Siege: Haas wird zur Matchwinnerin
Barbara Haas, die schon gegen Polen ein tolles 2:50-Stunden-Match geliefert und ausgeglichen hatte, schaffte 24 Stunden danach ein Dacapo. Die Oberösterreicherin (WTA 161) schlug im Nummer-eins-Duell die Georgierin Sofia Shapatava (WTA 225) mit 6:4, 6:1 und stellte nach der Auftaktniederlage von Julia Grabher erneut auf 1:1. "Ein großes Kompliment an Barbara", sagte Kapitän Waber, "sie hat zwei Mal hervorragend ihr Leistungspotential abgerufen und in den entscheidenden Momenten die Nerven in Zaum gehalten. Gegen die Georgierin war alles klar, ein einseitiges Match mit einer verdienten Siegerin."
Zuvor hatte Grabher (WTA 304) nach dem Auftaktmatch der Georgierin Ekaterine Gorgodze (WTA 325) zum 7:5,-6:3-Sieg gratulieren müssen. "Julia hat leider nicht ihren besten Tag erwischt", sagte Waber, "die Georgierin wäre zu packen gewesen. Ihr fehlt in den entscheidenden Phasen noch die Routine und Abgebrühtheit. Dazu kommt die mangelnde Spielpraxis in den letzten Monaten." Die Vorarlbergerin hatte von Oktober bis Mitte November die Grundausbildung im HSZ absolviert und trainiert seither im ÖTV-Leistungszentrum Linz unter Waber, der dort auch Haas betreut.
Wie schon gegen Polen musste das Doppel entscheiden. Grabher/Haas erwischten gegen die favorisierte Paarung Oksana Kalashnikova und Shapatava einen hervorragenden Start, holten den ersten Satz mit 6:3. Im zweiten Durchgang machten die jungen Österreicherinnen ein Doppelbreak wett, schafften ihrerseits das Break zum 6:5 und servierten nach 1:14 Stunden zum vielumjubelten 7:5 aus. "Ich habe uns hier in der Außenseiterrolle gesehen", sagte Waber, "jetzt freue ich mich riesig. Barbara hat ihr letztes Doppel vor acht Monaten gespielt. Aber sie war bestechend, kompakt, hat das nötige Selbstvertrauen aus dem Einzel mitgenommen und Julia beflügelt."
Klassenerhalt fast nicht mehr zu nehmen
Damit hat das ÖTV-Team den nötigen Pflichtsieg geschafft, um die Klasse halten zu können. Gewinnt Polen am Freitag gegen Georgien, ist der Verbleib in der Europa/Afrika-Zone I, der schon so gut wie sicher ist, endgültig Gewissheit. Schafft Georgien eine kleine Überraschung und gewinnt mit 2:1 (bei einem 3:0 bliebe Österreich fix vor Polen), beginnt ein Rechenspiel, wer in der Dreier-Gruppe Letzter wird und am Samstag gegen den Abstieg spielen muss. Eine Chance auf Platz eins hat Österreich durch die leicht negative Bilanz von 3:3 in Matches und 6:7 in Sätzen freilich nicht mehr. "Barbara Haas hatte einen sensationellen Tag", freute sich jedenfalls ÖTV-Präsident Robert Groß, der dem Team als Delegationsleiter in Estland die Daumen drückt. "Diese Leistung war wieder einmal ein Versprechen für die Zukunft. Jürgen Waber hat die Mädchen hervorragend für das Doppel eingestellt."
Fed Cup, Tallinn (Europa/Afrika-Zone I)
2. Spieltag: Österreich - Georgien 2:1
Julia Grabher - Ekaterine Gorgodze 5:7, 3:6
Barbara Haas - Sofia Shapatava 6:4, 6:1
Julia Grabher / Barbara Haas - Oksana Kalashnikova / Sofia Shapatava 6:3, 7:5