Spanien jagt das Triple und alle jagen Spanien

Marc-Oliver Robbers
03. September 201315:19
Center Marc Gasol (M.) möchte mit Spanien das Triple holengetty
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Wieder einmal geht Spanien als Favorit ins Turnier. Aber der amtierende Champion ist längst nicht mehr der klare Favorit der vergangenen Jahre. Mit Frankreich, Griechenland, Litauen und Gastgeber Slowenien wollen gleich mehrere Nationen am Thron rütteln. Und wie schlägt sich das DBB-Team? SPOX beurteilt alle Teams der Basketball-EM in Slowenien (Jeden Tag ein Spiel im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX). Das Power-Ranking.

SPOX

1. Spanien

Die Stars: Marc Gasol (Memphis Grizzlies), Ricky Rubio (Minnesota Timberwolves), Jose Calderon (Dallas Mavericks)

Man kommt einfach nicht um Spanien herum. Der Kader der Iberer ist gespickt mit großen Namen. Da fällt es nicht einmal groß ins Gewicht, dass mit Pau Gasol und Serge Ibaka zwei NBA-Stars und mit Juan Carlos Navarro einer der besten Scorer Europas nicht dabei sind. Marc Gasol, Ricky Rubio, Jose Calderon und Victor Claver halten die NBA-Fahne hoch. Zudem tummeln sich weitere europäische Topspieler im Kader. Daher wird es in Slowenien wieder nur über den Gewinner der letzten beiden Europameisterschaften gehen.

2. Frankreich

Die Stars: Tony Parker (San Antonio Spurs), Boris Diaw (San Antonio Spurs), Nicolas Batum (Portland Trail Blazers)

Nicht minder talentiert kommt die Equipe Tricolore daher. Tony Parker, Nicolas Batum und Boris Diaw bürgen für Qualität. Hinzu kommen Nando De Colo und Mickael Gelabale weitere NBA-erfahrene Kräfte. Einzig unter dem Korb könnten die Absagen von Joakim Noah und Ronny Turiaf schwer wiegen. Die Vorbereitung verlief anfangs sehr gut, zuletzt hagelte es aber Niederlagen gegen die abgezockten Griechen und Spanier (2x). Im letzten Test unterlag man zudem Gastgeber Slowenien. Dennoch könnte Frankreich sich in einer leichten Gruppe in eine gute Ausgangsposition bringen und sich für den weiteren Turnierverlauf warmspielen.

3. Griechenland

Die Stars: Vassilis Spanoulis (Olympiakos Piräus), Georgios Printezis (Olympiakos Piräus), Antonis Fotsis (Panathinaikos)

Drei Euroleague-Triumphe in Serie! Auf Vereinsebene drückten die Griechen Europa zuletzt den Stempel drauf. Das Team ist abgezockt und hat auch in der Vorbereitung durchaus beeindruckende Siege gefeiert. Allerdings gab es auch Niederlagen gegen Bosnien und Mazedonien. Dennoch, mit Topleuten wie Spanoulis, Fotsis, Printezis und Nikos Zizis ist der ganz große Wurf in diesem Jahr machbar.

4. Litauen

Die Stars: Jonas Valanciunas (Toronto Raptors), Donatas Motiejunas (Houston Rockets), Linas Kleiza (Fenerbahce)

Für Litauen geht es in erster Linie darum, die enttäuschende letzte EM vergessen zu machen. Als Gastgeber und Mitfavorit schied man bereits im Viertelfinale aus. Das soll dieses Mal anders werden. Vor allem unter den Brettern sind die Balten hochkarätig besetzt. Viel hängt von Jonas Valanciunas ab. Der Center der Raptors spielt trotz seiner erst 21 Jahren seine zweite EM. Auch bei den Raptors hat seine Wichtigkeit zugenommen. Probleme könnte der dünne Backcourt machen.

5. Slowenien

Die Stars: Goran Dragic (Phoenix Suns), Bostjan Nachbar (FC Barcelona)

Die EM im eigenen Land. Da soll natürlich der große Wurf gelingen. Doch auch in den Jahren zuvor traute man den Slowenen durchaus mehr zu, als sie letztendlich erreichten. Zu oft versagten die Nerven. Wird das vor eigenem Publikum anders? Das Team ist in jedem Fall talentiert. Goran Dragic kommt aus seiner ersten kompletten NBA-Saison als Starter und soll die Mannschaft führen. Sollte Slowenien in der schweren Gruppe C gut ins Turnier starten, ist der Titel sicher möglich.

6. Montenegro

Die Stars: Nikola Vucevic (Orlando Magic), Tyrese Rice (Maccabi Tel Aviv)

Die erste Teilnahme 2011 verlief enttäuschend, umso überraschender war dann die starke Qualifikation ein Jahr später. Ungeschlagen qualifizierte sich Montenegro und schlug dabei auch den großen Nachbarn Serbien gleich zweimal. Doch der Balkan-Staat muss auch eine schmerzliche Absage verkraften. Die Vertragsverhandlungen von Center-Star Nikola Pekovic zogen sich so lange hin, dass er sich letztlich entschied, nicht an der EM teilzunehmen. Damit sind die Twin Tower gesprengt und Nikola Vucevic muss bei seinem ersten großen Turnier beweisen, dass er auch auf internationalem Parkett überzeugen kann. Trainer Luka Pavicevic ist da noch nicht so sicher und brachte Vucevic in der Vorbereitung zumeist von der Bank. Den Spielaufbau übernimmt neuerdings Ex-Bayern-Spieler Tyrese Rice.

7. Serbien

Die Stars: Nenad Krstic (ZSKA Moskau), Nemanja Nedovic (Golden State Warriors)

Ok, Superstar Milos Teodosic ist nicht dabei, auch Small Forward Vladimir Lucic wird aufgrund einer Rückenverletzung fehlen, aber Serbien hat in der Vorbereitung bewiesen, dass sie die Ausfälle gut kompensieren können. Das Team besticht durch eine starke Teamchemie. Mit dem jungen Team sollte die Qualifikation für die WM in Spanien absolut machbar sein. Und vielleicht können die Serben sogar für eine Überraschung sorgen und die erste Medaille seit 2009 erringen.

8. Türkei

Die Stars: Ömer Asik (Houston Rockets), Ersan Ilyasova (Milwaukee Bucks), Hedo Turkoglu (Orlando Magic)

Die Türken reisen erneut mit viel Talent und vor allem Erfahrung zur EM. Zwar fehlt Nachwuchs-Hoffnung Enes Kanter (Utah Jazz), aber mit Ömer Asik, Ersan Ilyasova und Hedo Turkoglu tummeln sich immerhin noch drei NBA-Profis im Kader. Zudem ist Ender Arslan rechtzeitig zum Turnier fit geworden. Mit Oguz Savas, Emir Preldzic und Semih Erden gibt es weitere Power im Frontcourt. Das Problem der Türken liegt aber am Perimeter. Zudem fehlte dem Team oftmals die Konstanz. Dennoch muss man die Türkei auf der Rechnung haben.

Plätze 1-8: Von Spanien bis Türkei

Plätze 9-16: Von Polen bis Bosnien

Plätze 17-24: Von Finnland bis Großbritannien

9. Polen

Die Stars: Marcin Gortat (Phoenix Suns), Maciej Lampe (FC Barcelona)

Natürlich ist die Gruppe hart, immerhin müssen die Polen wohl Kroatien oder Slowenien schlagen, um die nächste Runde zu erreichen. Dennoch sollte man Polen im Auge haben. Unser Nachbar hat einen der stärksten Frontcourts im Turnier, dazu kommen aufstrebende Talente wie Przemyslaw Karnowski und Mateusz Ponitka. Sollte das Team von Dirk Bauermann die Vorrunde überstehen, ist auch das Viertelfinale drin.

Polens Nationaltrainer Dirk Bauermann im Interview

10. Russland

Die Stars: Aleksey Shved (Minnesota Timberwolves), Sergey Karasev (Cleveland Cavaliers)

Es ist nur ein Jahr her, da hatten die Russen Spanien im olympischen Halbfinale am Rande einer Niederlage. Am Ende wurde es wie bei der EM 2011 die Bronzemedaille. Doch seitdem ist viel passiert. Trainer David Blatt hörte auf, Nachfolger Fotis Katsikaris wurde auch schon wieder durch Vasily Karasev ersetzt. Zudem fehlen gleich fünf Stars. Keine guten Vorzeichen für das russische Team, das nun von Aleksey Shved und NBA-Rookie Sergey Karasev getragen werden muss. Vor allem auf dem Flügel fehlt es den Russen an Größe und Klasse. Daher ist eine erneute Medaille unrealistisch.

11. Mazedonien

Die Stars: Bo McCalebb (Fenerbahce), Pero Antic (Atlanta Hawks)

Sie waren die Überraschung der letzten EM. Im Viertelfinale schaltete Mazedonien Litauen aus und unterlag anschließend äußerst knapp dem späteren Champion Spanien. Am Ende wurde es Platz vier. Können die Mazedonier dieses Kunststück wiederholen? Wohl eher nicht. Dennoch sollte man Mazedonien nicht unterschätzen. Pero Antic möchte sicher beweisen, dass die Atlanta Hawks mit der Verpflichtung des Veteranen, die richtige Entscheidung getroffen haben. Und Center Todor Gecevski gab den Rücktritt vom Rücktritt bekannt und ist wieder an Bord. Mit Bo McCalebb steht zudem einer der besten Scorer Europas im Aufgebot. Allerdings ist die Gruppe mit Litauen, Serbien und Montenegro alles andere als leicht.

12. Kroatien

Die Stars: Dario Saric (Cibona), Ante Tomic (FC Barcelona)

Kroatien ist talentiert, darüber gibt es keinen Zweifel, aber der Verlust von Small Forward Marko Tomas und eine durchwachsene Vorbereitung werfen Fragezeichen auf. Kann Super-Talent Dario Saric bereits das Team offensiv führen? Beweist Ante Tomic seine Klasse auf internationalem Parkett? Zum Auftakt geht es zudem gleich gegen Spanien. Die Zwischenrunde ist auf jeden Fall drin, aber ob es dann weitergeht, ist eher fraglich.

13. Israel

Die Stars: Omri Casspi (Houston Rockets), Yotam Halperin (Hapoel Jerusalem)

Israel ist schwer einzuschätzen. Das Team hat ein gute Chemie und kennt sich seit Jahren. Zudem spielen sie in der leichtesten Gruppe, nur die Franzosen sind klar besser. Die Vorbereitung lief durchwachsen, unter anderem hagelte es Niederlagen gegen Belgien und Georgien. Zudem fehlt mit Mavericks-Neuzugang Gal Mekel der designierte Starting-Point-Guard. Doch Platz zwei in der Gruppe ist klar anvisiert. Danach dürfte es allerdings schwer werden.

14. Italien

Die Stars: Marco Belinelli (San Antonio Spurs), Luigi Datome (Detroit Pistons)

Andrea Bargnani? Verletzt! Danilo Gallinari? Verletzt! Daniel Hackett? Verletzt! Stefano Mancinelli? Verletzt! Das Verletzungspech der Italiener nimmt schon außergewöhnliche Formen an. In Topbesetzung wären die Italiener sicher ein Medaillenkandidat gewesen. So müssen sie schauen, wie weit es in der Gruppe D mit Griechenland, Russland und der Türkei geht. Ein Vorrundenaus wäre sicher nicht überraschend. Auch wenn Marco Belinelli gut in Form ist und Luigi Datome vor seinem NBA-Engagement sicher groß aufspielen möchte, wird es ganz schwer für Italien.

15. Deutschland

Die Stars: Heiko Schaffartzik (Bayern München), Tibor Pleiß (Laboral Kutxa)

Fünf Deutsche in der NBA, aber leider keiner von ihnen bei der EM. Die Gründe sind bei jedem Akteur nachvollziehbar und so muss Bundestrainer mit den Spielern arbeiten, die übrigbleiben. Damit es in die Zwischenrunde geht, müssen Tibor Pleiß und Robin Benzing ihre neuen Rollen im Team optimal umsetzen. Zudem muss auch Per Günther wieder in Form kommen. Auf der Vier gibt es große Probleme. Dennoch ist die Zwischenrunde realistisch, da die Gruppe mit Abstand die leichteste im Turnier ist. SPOX

Das DBB-Team in der Kaderanalyse

16. Bosnien

Die Stars: Mirza Teletovic (Brooklyn Nets), Nihad Djedovic (Bayern München)

Die Qualifikation gelang mühelos, aber die Vorbereitung lief eher schlecht als recht. Nur drei Siege gab es in neun Partien. Zudem muss man in der brisanten Gruppe B Litauen, Serbien, Montenegro und Mazedonien stärker einschätzen. Mirza Teletovic kann an guten Tagen sicherlich jedes Team vor Probleme stellen und auch Nihad Djedovic möchte bei diesem Turnier endgültig seinen Talentstatus ablegen, aber die Zwischenrunde wird Bosnien wohl dennoch verpassen.

Plätze 1-8: Von Spanien bis Türkei

Plätze 9-16: Von Polen bis Bosnien

Plätze 17-24: Von Finnland bis Großbritannien

17. Finnland

Die Stars: Petteri Koponen (Khimki Moskau), Shawn Huff (vereinslos)

Beim letzten Turnier gehörten die Finnen zu den Turnierüberraschungen. Mit Siegen über Bosnien und Montenegro qualifizierte sich das Team von Ex-Bundestrainer Henrik Dettmann sensationell für die Zwischenrunde. Das dürfte dieses Mal nicht gelingen. Im Test gegen Litauen hielten sie lange gut mit und zwangen die Balten in die Overtime. Danach gab es allerdings Pleiten gegen Russland und Lettland.

18. Schweden

Die Stars: Jonas Jerebko (Detroit Pistons), Jeffery Taylor (Charlotte Bobcats)

Mit den NBA-Spielern Jonas Jerebko und Jeffery Taylor besitzen die Skandinavier durchaus Talent, die Vorbereitung verlief aber im Grunde katastrophal. Einzig die stark dezimierten Briten wurden geschlagen, ansonsten hagelte es eine Niederlage nach der anderen. Am Ende dürfte es mit Finnland um den letzten Platz gehen.

19. Belgien

Die Stars: Axel Hervelle (Bilbao Basket), Sam van Rossom (Valencia Basket)

Wieder einmal ist Belgien in der leichtesten Gruppe gelandet. Das hat ihnen allerdings 2011 schon nicht geholfen. Damals wurden sie ohne Sieg Gruppenletzter. Dieses Mal sind durchaus zwei Sieg drin. Großbritannien und die Ukraine sind wohl schwächer einzuschätzen. Und in der Vorbereitung gelangen immerhin Siege gegen Italien und Israel. Mit viel Glück könnte es in die Zwischenrunde gehen.

20. Lettland

Die Stars: Janis Blums (Lietuvos Rytas), Kristaps Janicenoks (VEF Riga)

Für das junge lettische Team geht es wieder nur darum, Erfahrungen zu sammeln. Ähnlich wie 2011 in Litauen sind die Erwartungen gering. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Davis Bertrans und der Absage von NBA-Veteran Andris Biedrins bleibt Coach Ainars Bagatskis lediglich eine Ansammlung junger Rollenspieler. Platz sechs in Gruppe B ist daher fest für Lettland reserviert.

21. Georgien

Die Stars: Manu Markoishvili (Galatasaray), Viktor Sanikidze (vereinslos)

2011 hatte Georgien Losglück und schaffte so den Einzug in die Zwischenrunde. Das ist diesmal wohl ausgeschlossen. Bis auf die Tschechen sind eigentlich alle Teams in der Gruppe stärker einzuschätzen. Doch die Vorbereitung lässt hoffen. Viele Testspielniederlagen auch gegen namhafte Mannschaften waren knapp. Zudem gab es Siege gegen Israel und Serbien. Ohne die NBA-Spieler Zaza Pachulia und Tornike Shengelia wäre mehr als ein Sieg aber dennoch eine Überraschung.

22. Tschechien

Die Stars: Jan Vesely (Washington Wizards), Tomas Satoransky

Für Tschechien geht es einzig darum, den letzten Platz zu vermeiden. In der schweren Gruppe C dürfte einzig Georgien schlagbar sein. Die Osteuropäer geben sich dagegen durchaus selbstbewusst und erinnern an die Siege gegen Litauen und Griechenland bei der EM 1999. Das Team ist sicherlich schwer auszurechnen, aber hier gilt das Gleiche wie für Georgien. Mehr als ein Sieg wäre eine Sensation.

23. Ukraine

Die Stars: Eugene Jeter (Shandong Lions), Maxym Korniyenko (BC Donetsk)

Was für Tschechien und Georgien in Gruppe C gilt, dürfte auch für die Ukraine und Großbritannien gelten. Die Ukraine befindet sich im Rebuild und hat als Ziel die EuroBasket 2015 vor Augen. Der langjährige Kapitän Serhiy Lishchuk fehlt ebenso wie Oleksiy Pecherov. Coach Mike Fratello schickt ein junges Team nach Slowenien, das dort in erster Linie lernen soll. Zu mehr wird es auch nicht reichen.

24. Großbritannien

Die Stars: Dan Clark (CAI Zaragoza), Kieron Achara (vereinslos)

Genau ein Spieler ist Coach Joe Punty aus seiner Starting Five von den Olympischen Spielen noch geblieben. Und ebendieser Dan Clark plagte sich bis zuletzt noch mit Verletzungsproblemen herum. Die beiden NBA-Profis Luol Deng und Joel Freeland fehlen ebenso wie Pops Mensah-Bonsu. Das Ziel der Briten kann daher nur sein, nicht das schlechteste Team der EuroBasket zu werden. Die 46:100-Pleite gegen Spanien lässt aber Böses erahnen.

Plätze 1-8: Von Spanien bis Türkei

Plätze 9-16: Von Polen bis Bosnien

Plätze 17-24: Von Finnland bis Großbritannien

Der Spielplan der EuroBasket 2013