Vitali Klitschko ist als Superheld auf Mission, Susi Kentikian unterstützt Obdachlose, Käptn' Huck ist ein Mamakind und Mikkel Kessler bekommt es mit dem Sohn Gottes zu tun. Es hat sich wieder einiges in der Boxwelt getan, aber wir bringen Sie wie gewohnt auf den neuesten Stand. Also, Ring frei für die Boxer-Shorts.
Vitali, der Super-Hero
Vitali Klitschko ist ein Superhero. Nicht nur boxerisch säbelt er alle von den Beinen, nein, er kämpft auch noch für seine ukrainische Heimat. Und natürlich, wie soll es bei Superheros anders sein: Er ist für Gerechtigkeit und gegen Korruption.
"Bei uns gilt: 'Hast du Geld, bist du der König der Welt.' Fast alle sind käuflich. Richter, Politiker, Journalisten", sagte Klitschko in der "Bild" und fügte an: "Ich kann doch nicht einfach tatenlos zuschauen, was mit meinem Land passiert. Ich kann und will nicht meine Familie und Freunde mitnehmen und komplett nach L.A. oder Hamburg umziehen, wo das Leben gut ist. Ich will, dass es auch in der Ukraine gut wird. Das ist mein Ziel". Edel! Wir drücken die Daumen. Aber erst einmal David Haye verhauen, lieber Vitali!
Sensibelchen Maskaev fühlt sich ignoriert
Da wir schon bei Vitali Klitschko und David Haye sind: Oleg Maskaev will auch gegen Klitschko kämpfen. Im Weg steht allerdings noch der Nummer-1-Herausforderer Ray Austin, den der Russe erst besiegen muss, um Klitschko selbst herausfordern zu können. Trotzdem beschwert sich Maskaev schon jetzt, denn er fühlt sich von Dr. Eisenfaust gemieden.
Ein Duell der beiden Boxer wäre eine Neuauflage des Kampfes von 1991. Damals gewann Maskaev, Klitschko allerdings verkündete danach, er hätte den Kampf auf Anraten seines Trainers abgebrochen, um eine Verletzung nicht zu verschlimmern. Soso...
Dragon von Dengue-Fieber niedergestreckt
Nicht ein Gegner, sondern eine Krankheit hat den indonesischen Boxer Chris John niedergestreckt. The Dragon liegt derzeit mit Dengue-Fieber im Krankenhaus, ist aber schon wieder auf dem Weg der Besserung.
Was gut ist, denn im Mai muss er seinen Titel im Federgewicht zum 13. Mal verteidigen. Sorgen machen wir uns aber nicht, denn John ist auch ein Kenner des Wushus und gewann darin 1997 die Goldmedaille bei den Südostasien-Spielen. Und einen Wushu-Meister kann sowieso nichts vernichten.
Vom Donutverkäufer zum Boxer
Manny Pacquiao steigt am 14. November gegen Miguel Angel Cotto alias Junito in den Ring und spekuliert auf dessen WBO-Titel im Weltergewicht. Aber der Pacman will mit seinen Kämpfen vor allem den Zuschauern eine Freude machen. "Ich will, dass die Leute glücklich sind. Ich finde, man hat als Boxer eine Verantwortung."
Pacquiao ist trotz der Weltmeistertitel in vier Gewichtsklassen auf dem Boden geblieben, was wahrscheinlich auch an seiner ungewöhnlichen Biographie liegt: Im wohlklingenden philippinischen Malaybalay geboren, verkaufte er in seiner Grundschulzeit nebenher Donuts und verschiffte sich mit 14 Jahren als blinder Passagier nach Manila, wo er mit dem Boxen begann.
Käpt'n Huck ist ein Mama-Kind
Marco Huck, der am 5. Dezember seinen WM-Titel der WBO gegen Ola Afolabi verteidigt, ist außerhalb des Rings übrigens ein Mama-Kind. "Meine Mutter hat mich oft sogar zu sehr verwöhnt. Als ich später in eine eigene Wohnung zog, musste ich erst einmal lernen, wie man einen Kaffee aufsetzt oder Mahlzeiten zubereitet", erzählt der Boxprofi auf seiner Homepage.
Da ist es natürlich auch nicht hilfreich, dass seine Lieblingsgerichte Kalbfleischgerichte, Cevapcici und Pita-Brot sind. Wir empfehlen für den Anfang etwas Leichteres wie Nudeln und Fischstäbchen.
Killerqueen hat ein Herz für Obdachlose
Neues von Susi Kentikian und ihrer Bonbon-rosafarbenen Homepage: Die Killerqueen wirbt in Hamburg auf über 600 Plakaten für die Kampagne der "Obdach-Hamburg", die sich um Obdachlose kümmert.
Die Boxerin: "Es gab Zeiten, als ich froh war, selbst ein Dach über dem Kopf zu haben - mit der Angst, ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Starke Menschen haben mir geholfen, als ich Hilfe brauchte. Jetzt möchte ich denen ein wenig zurückgeben, die heute Hilfe brauchen." Die 22-Jährige wohnte nach der Flucht ihrer Familie aus Armenien selbst auf einem Schiff und in einem Heim für Asylbewerber.
Kessler bekommt es mit dem Sohn Gottes zu tun
Für Andre Ward läuft es bisher in seiner Karriere mit 19 Siegen in ebenso vielen Kämpfen ziemlich gut. Trotzdem hat er im Super-Six-Turnier nur Außenseiter-Chancen und trifft am 21. November auf den Dänen Mikkel Kessler. Er selbst bezeichnet sich übrigens bescheiden als "Son of God".
Warum? "Es passt zu dem, was ich bin, und erinnert mich daran, wo meine Prioritäten liegen. Ich weiß, woher meine Kraft, meine Talente und meine Fähigkeiten kommen" erläutert er.
Der Löwe wurde gestoppt
Das ist bitter für Luan Krasniqi. Im Training zog er sich einen Bänderriss zu und musste nun den WM-Kampf gegen Alexander Dimitrenko absagen. "Ich bin sehr enttäuscht, aber ich kann meine Vorbereitung nicht weiter fortführen. Das macht den Kampf unmöglich", sagte Krasniqi: "Ich möchte so schnell es geht völlig fit werden und dann gegen Alexander antreten. Ich war so gut drauf, habe mir sehr viel ausgerechnet."
Der 28. November sollte für den Löwen der Tag der Revanche werden, denn im vergangenen Jahr schnappte ihm Dimitrenko den WBO-Interconti-Gürtel vor der Nase weg. Nach der Niederlage erklärte Krasniqi seinen Rücktritt vom Boxsport und wollte nun sein Comeback feiern.
Andrade will offene Rechnung begleichen
So langsam naht auch der Kampf am 28. November zwischen dem Rumänen Lucian Bute und Librado Andrade aus Mexiko. Und es schreit nach einer Revanche. Zumindest für Andrade, denn der verlor das Aufeinandertreffen im letzten Oktober.
Bute dominierte über weite Strecken, ging aber in der letzten Runde nach einem Kracher zu Boden. Andrades Team beschwerte sich hinterher, der Ringrichter hätte dem Rumänen zu viel Zeit zum Erholen gelassen und so einen K.o. kurz vor dem Schlussgong verhindert.
"Es ist noch eine Rechnung offen. Ich komme, um zu gewinnen. Diesmal werden nicht die Punktzettel entscheiden. Ich werde das zu Ende bringen, womit ich im ersten Kampf begonnen habe", verkündete Andrade auf "boxen.com" seine Mission.
Der große und der kleine Sturm
Felix Sturm ist inzwischen übrigens Papa geworden. Am 24. Oktober kam sein Sohn Mahir auf die Welt. "Wir sind unglaublich glücklich", sagte Felix Sturm nach der Geburt auf seiner Homepage und fügte an: "Es gibt Momente, die kann man nicht beschreiben, die muss man erlebt haben!" Wir geben Recht und gratulieren!
Arreola wegen Schimpf und Schande suspendiert
Nicht so gut läuft es derzeit für Chris Arreola. Nach seiner Niederlage gegen Vitali Klitschko warf er verärgert mit vulgären Ausdrücken und obszönen Bezeichnungen um sich. Nun wurde er dafür von der WBC für sechs Monate rückwirkend suspendiert.
Der gebürtige Mexikaner darf erst ab Ende März 2010 wieder in den Ring steigen. Wie treffend, dass sein Spitzname The Nightmare ist, denn das ist ja wohl ein wahrer Albtraum.
Klitschkos verteufeln Frauen-Boxen
Trotz aller guten Eigenschaften: Ein bisschen engstirnig sind die Klitschko-Brüder ja schon, denn Frauenboxen geht ihrer Meinung nach gar nicht. "Boxen ist Männersport", sagt Wladimir Klitschko im "Focus". Warum? "Narben machen einen Mann charismatisch. Eine Frau machen sie nicht schöner" erklärt Bruder Vitali. Aha.
Immerhin relativiert Vitali seine Aussage etwas: "Die Frauen sollen jetzt bitte nicht böse auf mich sein, aber es gibt so viele andere Sportarten, in denen sie ihre Eleganz, Schönheit und Grazie zeigen können." Dann sehen wir die beiden Brüder bestimmt bald als Zuschauer beim Eiskunstlauf oder bei einer Ballett-Vorführung.
David Haye gegen einen der Klitschko-Brüder im Wembleystadion?