Nach neun Runden war der deutsche Box-Hammer entschieden. WBA-Superchampion Felix Sturm verteidigte in der Kölner Lanxess Arena seinen WM-Titel im Mittelgewicht gegen Herausforderer Sebastian Zbik, nachdem dessen Ecke in der Pause zwischen neunter und zehnter Runde das Handtuch warf.
Für Sturm war es der 37. Sieg im 41. Profikampf. Der drei Jahre jüngere Zbik musste die zweite Niederlage in seinem 32. Profikampf hinnehmen. Der 30-Jährige war 2011 einmal kurzfristig Mittelgewichts-Weltmeister bei der WBC.
Die Antipathie zwischen beiden Kämpfern hatte sich in den Wochen vor dem Kampf hochgeschaukelt. Zbik hatte Sturm immer den Respekt verweigert, Sturm diesen nie als Weltmeister anerkannt. Zbik war zum WBC-Weltmeister erklärt worden, weil sein Gegner seinerzeit nicht antrat. Doch gleich bei der ersten Titelverteidigung verlor der Schweriner dann den Titel gegen Julio Cesar Chavez Junior.
Zbik mit couragiertem Start
Nur die ersten beiden Runden sah der Herausforderer gut aus, die zweite gewann er, weil er Sturm auch mit einem Aufwärtshaken durchrüttelte. Das war wie ein Weckruf, von da an dominierte Sturm mit seiner schweren linken Führhand und im Kampfverlauf dann auch mit Uppercuts und rechten Haken.
Zum Zeitpunkt der Aufgabe war Zbik unter beiden Augen schwer gezeichnet. "Das war Werbung für den Boxsport. Sebastian ist ein toller Boxer, er hat sich gut bewegt. Ich musste mein Tempo beibehalten. Es war einer meiner schwersten Kämpfe", sagte Sturm.
Beide gehörten bis 2010 der Universum Box-Promotion von Klaus-Peter Kohl an, für die aber mittlerweile nur noch Zbik in den Ring steigt. Sturm vermarktet seine Kämpfe seit September 2010 selbst, nachdem er sich bei seinem früheren Promoter für eine Summe von um die 900.000 Euro freigekauft hatte. Vor der WM am Freitag hatte Sturm bereits vier Kämpfe in Eigenregie gemacht.
Sebastian Zbik trug seine Niederlage mit Fassung: "Felix hat mich, gerade hinten raus, klar geschlagen. Wir haben einen tollen Kampf gesehen."
Die Ranglisten der großen Verbände
Der Kampf Re-Live zum Nachlesen
SPOX-Scoreboard | 1. Runde | 2. | 3. | 4. | 5. | 6. | 7. | 8. | 9. | 10. | 11. | 12. | Score |
Felix Sturm | 10 | 9 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 9 | 10 | ||||
Sebastian Zbik | 9 | 10 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 10 | 9 |
Runde 9: Unglaublich! In der Pause zwischen der 9. und 10. Runde wirft Sebastian Zbiks Ecke das Handtuch! Damit gewinnt Felix Sturm und bleibt WBA-Superchampion!
Runde 9: Jab, Jab, Jab! Sturm macht einfach immer weiter! Zbik trifft im Gegenzug mit einem rechten Haken, schlägt aber insgesamt zu oft auf die gute Deckung von Felix Sturm. Der Superchampion taucht inzwischen häufiger ab und lässt Zbik so immer wieder ins Leere schlagen. Kurz vor Schluss nochmal ein schöner Aufwärtshaken von Sturm an Zbiks linke Wange.
Runde 8: Es bleibt dabei: Zbik kann sich bewegen, wie er will, immer wieder klebt Sturms Führhand in seinem Gesicht. Zbik mit ein par netten Seitwärtshaken auf den Körper von Sturm. Beide Boxer müssen dem hohen Tempo inzwischen merklich Tribut zollen. Ganz ganz enge Runde.
Runde 7: Zbik kommt wieder etwas besser in den Kampf und schlägt wieder häufiger. Einer Trefferfolge von drei, vier Jabs durch Sturm folgt die sofortige Antwort durch eine Links-rechts-Kombination. Eine ganz enge Runde, die vielleicht durch Sturms stärkere letzten zehn Sekunden an ihn gehen könnte.
Runde 6: Sturm bekommt den Kampf immer besser in den Griff. Fast jedem Angriffsversuch von Zbik folgt ein schneller Konter von Sturm, der Zbik immer weiter mit seiner Linken zermürbt. Zbiks Aktionen haben deutlich weniger Tempo als noch in den ersten Runden. Immer wieder will der Herausforderer in die Halbdistanz gehen, hat dann aber sofort Sturms Linke im Gesicht.
Runde 5: Der Kampf bleibt sauber: Noch kein einziges Mal musste der Ringrichter unterbrechen. Eine harte Linke von Sturm landet am Kopf von Zbik. Bei Zbik ist eine Schwellung unter dem linken Auge zu erkennen, die Sturm in dieser Runde weiter ordentlich bearbeitet. Am Ende gibt es einige gute Treffer von Sturm mit der Schlaghand. Zbiks Gesicht ist nun schon deutlich gezeichnet.
Runde 4: Sturm wird immer stärker und bringt seine Linke immer wieder durch Zbiks Deckung. Der Herausforderer bleibt zwar aktiv, trifft aber fast ausschließlich die Deckung von Sturm, der wiederum die richtige Distanz für seine Jabs gefunden hat. Zbik baut auch in Sachen Tempo etwas ab.
Runde 3: Zbik legt wieder aggressiv los, ohne aber wirklich gut zu treffen. Sturm lässt Zbik erstmal ein wenig schlagen und bringt im Laufe der Runde immer häufiger den Jab ins Ziel. Das wirkt alles sehr durchdacht beim Superchampion. Klare Runde für ihn.
Runde 2: Zbik legt los wie die Feuerwehr! Einige gute Treffer an Körper und Kopf. Sturm bewegt sich zu wenig, kommt aber im Verlauf der Runde zurück. Beide treffen mit ihren Jabs gut und gehen ein hohes Tempo in einem technisch sauberen Kampf.
Runde 1: Beide Boxer machen in der ersten Runde einen couragierten Eindruck. Beide arbeiten viel mit der Führhand und versuchen nach einem gegnerischen Schlag den sofortigen Konter. Zbik einmal vielversprechend aus der Halbdistanz. Sturm auf der anderen Seite mit zwei schönen Jabs.
23.03 Uhr: Und auf geht's!
23.03 Uhr: Ringrichter ist der US-Amerikaner Raul Caiz Sr.
23.02 Uhr: Die Punktrichter für den heutigen Kampf:
Jean-Louis Legland (Frankreich)
Guillermo Perez Pineda (Panama)
Stefano Carozza (Italien)
22.59 Uhr: Anna Maria Kaufmann singt jetzt die deutsche Nationalhymne.
22.55 Uhr: Zu Linkin Park macht sich Felix Sturm auf den Weg zum Ring.
22.52 Uhr: Auf geht's! Sebastian Zbik kommt zu "Komm geh mit mir" von Unheilig in den Ring.
22.47 Uhr: Bevor die Boxer kommen besetzt Rea Garvey erstmal den Ring und präsentiert sein neuestes Liedchen.
22.45 Uhr: Fritz Sdunek zum bevorstehenden Kampf: "Natürlich ist immer noch ein sehr guter Kontakt zum anderen Trainer und zu Sebastian da. Heute entscheidet, wer die stärkeren Nerven, die bessere Verfassung und die bessere Kondition hat. Und das wird Felix Sturm sein."
22.39 Uhr: So langsam steigt die Spannung. Auch die teuren Plätze um den Ring füllen sich merklich.
22.25 Uhr: Felix Sturm absolvierte bisher 40 Profikämpfe, gewann davon 36 (15 durch K.o.), boxte zweimal Unentschieden und verlor zwei Kämpfe. Sebastian Zbik bestritt 31 Kämpfe, gewann 30 (10 durch K.o.) und verlor einen - und zwar seinen letzten Kampf im Juni 2011 gegen den Mexikaner Julio Cesar Chavez Jr.
22.17 Uhr: Für Felix Sturm ist es das erste Aufeinandertreffen mit einem Boxer des Universum-Boxstalls, von dem er sich Anfang 2010 selbst freigekauft hatte. Gleichzeitig trifft Sebastian Zbik seinen Ex-Trainer Fritz Sdunek in der gegnerischen Ringecke wieder.
22.08 Uhr: Noch ein paar Sturm-Aussagen über Zbik zum Anheizen gefällig? Kein Problem:
"Da, wo ich bin, wird er nie sein. Das, was ich bin, wird er nicht sein. Und das, was ich kann, wird er nie können."
"Er erzählt Schwachsinn und versucht, die Leute mit solchen Geschichten auf seine Seite zu ziehen. Das zeigt seinen schwachen Charakter."
22.05 Uhr: Felix Sturm kündigte schonmal einen Knockout-Sieg an: "Ich denke, dass es im letzten Drittel des Kampfes auf jeden Fall so weit sein wird."
22.03 Uhr: Der Kampf trägt den martialischen Untertitel "Bad Blood", und in der Tat wurden beide Boxer in den letzten Tagen nicht müde, zu betonen, wie wenig Respekt sie voreinander haben. Nun ist es endlich an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen.
22 Uhr: Herzlich willkommen zum Mittelgewichts-WM-Kampf zwischen WBA-Superchampion Felix Sturm und Sebastian Zbik in der Kölner Lanxess-Arena!
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

