Profiboxer Marco Huck bleibt Weltmeister im Cruisergewicht. Der 27 Jahre alte Berliner verteidigte seinen Titel nach Version des Weltverbandes WBO in Erfurt gegen Ola Afolabi aus Großbritannien durch ein Unentschieden erfolgreich. Zweimal 114:114 sowie 115:113 für Huck lautete das Urteil der drei Kampfrichter.
Huck, der zuletzt gegen den Russen Alexander Powetkin vergeblich versucht hatte, Weltmeister im Schwergewicht zu werden, verpasste vor 5.500 Zuschauern in der Erfurter Messehalle den 35. Sieg im 37. Profikampf. Der im K2-Boxstall der Klitschko-Brüder von Startrainer Fritz Sdunek betreute Afolabi konnte im 25. Kampf den Titel nicht erringen.
"Der Powetkin-Kampf hat sehr viel Kraft gekostet, ich war am Anfang sehr müde", sagte Huck. "Aber ich bin ein Kämpfer, ich habe Moral gezeigt."
Der seltsam passiv beginnende Huck hatte zunächst seine liebe Mühe mit dem Herausforderer. Am Ende der dritten Runde blutete der Champion leicht aus der Nase. "Mach doch mal was, Mann!", herrschte ihn sein Trainer Ulli Wegner in der Pause an. Doch erst in der sechsten traf dessen Boxer Afolabi einmal mit einem krachenden Aufwärtshaken. Nun wurde Huck stärker. In der neunten und am Ende der zwölften Runde hatte er seinen Gegner am Rande des Niederschlags. Der couragierte Afolabi lieferte ihm in den Schlussrunden einen offenen Schlagabtausch, der zweitweise an Szenen aus Rocky-Filmen erinnerte.
Pulew neuer Europameister
Huck hatte bereits im Dezember 2009 gegen Afolabi gewonnen. Das neuerliche Duell war notwendig geworden, weil sich Afolabi nach Hucks zwischenzeitlichem Aufstieg ins Schwergewicht den Titel eines Interims-Weltmeisters im Cruisergewicht gesichert hatte.
Zuvor sicherte sich überraschend der Bulgare Kubrat Pulew den vakanten Europameistertitel im Schwergewicht durch einen K.o.-Sieg in der 11. Runde gegen Ex-Europameister Alexander Dimitrenko aus Hamburg.
Das SPOX-Online-Scoring
Runde | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | Endergebnis |
Marco Huck | 9 | 10 | 9 | 9 | 9 | 10 | 10 | 10 | 10 | 9 | 9 | 10 | 114 |
Ola Afolabi | 10 | 9 | 10 | 10 | 10 | 9 | 9 | 9 | 9 | 10 | 10 | 9 | 114 |
Das offizielle Urteil: Paul Thomas wertet den Kampf 114:114, Zoltan Enyedi 115:113 Huck, Ingo Barrabas wertet den Kampf ebenfalls 114:114. Damit heißt es Majority Draw: Unentschieden, Huck bleibt Weltmeister.
Runde 12: Beide Kämpfer mit wilden Schwinger im Schlussdurchgang. Sowohl Huck als auch Afolabi schwanken nur noch. Ein furioses Finale mit zwei platten Kämpfern. Technisch war das kein Leckerbissen. Die letzte Runde geht knapp an Huck. SPOX hat es Unentschieden.
Runde 11: Auch Huck scheint mitterweile platt zu sein. Afolabi ist wieder etwas besser im Kampf und trifft einfach häufiger mit der Führhand.
Runde 10: Wieder eine eher magere Runde beider Kämpfer. Afolabis Schlagfrequenz hat deutlich abgenommen. Auch Huck schlägt zu selten. Ausgeglichene Runde, mit leichten Vorteilen für Afolabi.
Runde 9: Starke Runde von Huck. Zum Ende hin deckt er Afolabi mit Schlägen ein und hat den Briten knapp vor dem K.o. Doch Afolabi kann einiges einstecken und bleibt auf den Beinen. Konditionell scheint Afolabi nicht mehr allzu viel im Tank zu haben.
Runde 8: Afolabi kassiert mittlerweile doch einige Treffer und schlägt selbst weniger. Huck hat den Kampf angenommen und ist wieder im Spiel. Vor allem wenn er die Linke bringt hat der Herausforderer Probleme. Zum Rundenende hin trifft Afolabi zwar mit ebenfalls mit der Linken, die Runde geht trotzdem an Huck.
Runde 7: Jetzt gibt's etwas mehr Action. Huck bringt jetzt auch seine Linke häufiger ins Ziel während Afolabi etwas nachlässt. Eine knappe Angelegenheit für den Weltmeister.
Runde 6: Huck mit einem schönen Aufwärtshaken. Doch Afolabi steckt den Treffer locker weg. Huck jetzt etwas aktiver, Afolabi gönnt sich eine Pause. Huck müsste einfach öfter die Führhand bringen.
Runde 5: Jetzt bringt "Kryptonite" Afolabi auch die Schlaghand und trifft Huck deutlich. Der Brite boxt sehr variabel und setzt teilweise knackige Treffer. Huck hat Schwierigkeiten. "Hör auf mit dem Sch..., du verlierst das Ding", schreit Wegner Huck ins Ohr.
Runde 4: Ulli Wegner redet in der Ringpause bereits mit Nachdruck auf seinen Schützling ein. Auch seiner Meinung nach kommt zu wenig von Huck. Ein zwei Schlaghagel von Huck, die aber oft an der Deckung Afolabis hängen bleiben. Sonst fällt Huck nur durch unfaires auf den Hinterkopfschlagen auf. Afolabi zieht seine Taktik bisher durch und findet immer wieder mit dem Jab ins Ziel.
Runde 3: Afolabis Ecke fordert den Uppercut gegen die massive Doppeldeckung Hucks. Der Weltmeister verlässt sich nur auf seine Rechte, die Führhand sucht man bisher vergebens. Afolabi sticht immer wieder den Jab zwischen der Doppeldeckung hindurch und ist einfach aktiver als Huck. Vom Titelverteidiger muss einfach mehr kommen.
Runde 2: Ulli Wegner fordert Marco Huck bereits auf etwas aktiver zu sein. Afolabi ist nach wie vor aktiver, bis Huck mit einem Blitzangriff eine rechte Gerade an die Schläfe von Afolabi setzt. Zum Rundenende hin hat aber auch Huck Probleme und wird vom Herausforderer getroffen. Erneut knappe Runde.
Runde 1: Verhaltener Auftakt vor allem von Huck. Afolabi versucht es aus der Distanz, kommt aber noch nicht entscheidend durch. Trotzdem ist er aktiver als der Champion, der nur zum Rundenende hin besser in den Kampf kommt.
23.15 Uhr: Der Ringrichter des Kampfes ist Robert Byrd aus den USA. Die Punktrichter sind Barrabas aus Deutschland, Enyedi aus Ungarn und Thomas aus England.
23.10 Uhr: Auch Huck macht sich auf den Weg. Geht es nach der Walk-in-Musik führt Afolabi.
23.08 Uhr: Ola Afolabi ist unter Rock 'n' Roll-Klängen bereits auf dem Weg in den Ring.
23.06 Uhr: Das Duell der beiden Kämpfer ist auch ein Zweikampf der beiden Trainer-Legenden Fritz Sdunek und Ulli Wegner. Die beiden Ringfüchse kennen sich schon seit Jahrzehnten und wollen natürlich mit ihren Schützlingen heute erfolgreich sein. "Wir rechnen uns sehr gute Chancen aus. Ola hatte eine sehr gute Vorbereitung. Er wird seine Sache besser machen als im ersten Kampf gegen Huck", sagte Sdunek.
23.01 Uhr: Huck lässt nach seinem Ausflug ins Schwergewicht jedoch keinen Zweifel daran, dass er siegen wird: "Ich will auch keinen Schönheitspreis gewinnen. Am liebsten ist es mir, wenn ich mich nicht auf das Urteil der Punktrichter verlassen muss und vorzeitig gewinne", so der 27-Jährige.
22.58 Uhr: Herzlich Willkommen zum WBO-Cruisergewichts-WM-Kampf zwischen Marco Huck und Ola Afolabi. Bereits im Dezember 2009 standen sich beide im Ring gegenüber. Marco Huck behielt knapp die Oberhand. Diesmal will Afolabi jedoch als Sieger den Ring verlassen. "Durch das professionelle Umfeld mit Fritz Sdunek und K2 Promotions ist meine Erfahrung jetzt so groß, dass ich den Ring gar nicht als Verlierer verlassen kann. Ich werde Marco eine Box-Lektion erteilen und falls er etwas Verrücktes anstellt, schlage ich ihn k.o.!", tönte der Brite im Vorfeld.
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