Der frühere Box-Weltmeister Henry Maske blickt skeptisch auf die Zukunft des deutschen Boxsports. "Heute spielen wir im Amateur- und Profi-Boxen nicht mehr die ganz große Geige. Es gibt aktuell nur wenige Qualifikationen für Olympia. Da wird man sehen, ob das Niveau, was aktuell national geboten wird, international mithalten kann. Ich würde da zurückhaltend sein", sagte Maske im Interview mit dem SID.
Laut dem Olympiasieger von 1988 "könnte es positive Überraschungen geben. Aber in unserem Sport gibt es selten wirkliche Überraschungen", sagte Maske: "In der Breite wird es nicht der Fall sein." Im Profi-Boxen räumt der "Gentleman" dem aufstrebenden Schwergewichts-Europameister Agit Kabayel und dem kurzzeitigen IBF-Weltmeister Vincenzo Gualtieri (Mittelgewicht) "eine faire Chance" ein, sich in Deutschland ins Rampenlicht zu boxen. "Gerade Agit kenne ich schon einige Jahre. Ich wünsche mir, dass er die Zeit, die er hat, wirklich gut nutzt. Denn am Ende passiert im Ring nichts zufällig", sagte Maske.
Kabayel hatte sich zuletzt mit einem überraschenden Sieg gegen den zuvor ungeschlagenen Russen Arslanbek Machmudow für einen WM-Fight in Stellung gebracht. Die Entwicklung, dass populäre Kämpfe wie der von Kabayel oder der Schwergewichts-Vereinigungskampf von Tyson Fury und Alexander Usyk in Saudi-Arabien ausgetragen werden, überrascht Maske dabei nicht. "So etwas hat es immer gegeben. Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch, wo sie spielt. Weswegen sollten sich die Akteure heute dagegen verwehren."