Schneller Sieg oder böse Überraschung

Carolin Blüchel
19. Juli 201116:14
Wladimir Klitschko bestreitet gegen Hasim Rahman seinen 15. WM-KampfGetty
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Wladimir Klitschko steigt bei seiner Titelverteidigung am Samstag gegen Hasim Rahman als klarer Favorit in den Ring. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn der US-Amerikaner hat in seiner Karriere schon einmal den großen Lennox Lewis auf die Bretter geschickt.

Wenn Wladimir Klitschko am Samstag in Mannheim seine drei WM-Titel (IBF/WBO/IBO) verteidigt, rechnet eigentlich jeder mit einem schnellen Sieg gegen den US-Amerikaner Hasim Rahman.

Gut, der 36-Jährige trägt einen bekannten Namen und war selbst schon Schwergewichts-Weltmeister, zu seiner WM-Chance kam er jedoch erst durch die verletzungsbedingt Absage von Herausforderer Alexander Powetkin und hatte noch nicht einmal sechs Wochen Zeit, sich vorzubereiten. Auch in den Ranglisten wird The Rock nicht unbedingt in den vorderen Regionen geführt.

Kurzum: Rahman hat den Höhepunkt seiner Karriere bereits hinter sich, während Klitschko voll im Saft steht. Dafür spricht auch, dass der US-Amerikaner seinen letzten großen Kampf bereits 2006 bestritt, bei dem er seinen WM-Titel an Oleg Maskajew verlor.

Deja Vu für Emanuel Steward

Im Kampf gegen Evander Holyfield zog sich Rahman nach einen Kopfstoß eine gefährliche Beule zuKlitschkos Trainer Emanuel Steward will von all den Prophezeiungen eines schnellen Sieges seines Schützlings jedoch nichts wissen.

Dabei geht es ihm nicht darum, einen schwächeren Gegner stark zu reden. Für Steward ist der Kampf gegen Rahman ein Deja Vu. "Ich habe schon einmal miterlebt, wie Rahman einen meiner Boxer K.o. geschlagen hat", sagte der Coach auf der Pressekonferenz voller Respekt.

Mit "einen meiner Boxer" meint Steward keinen geringeren als Lennox Lewis. Der heutige Klitschko-Coach stand 2001 als Trainer in Lewis' Ecke, als dieser seinen Titel gegen Rahman durch Knockout in der 5. Runde verlor.

Steward: "Wladimir muss explodieren"

Lewis galt damals - wie Klitschko heute - als haushoher Favorit, die Niederlage glich einer Sensation. Zwar gelang Lewis nur sieben Monate später die erfolgreiche Revanche, aber der Gefährlichkeit Rahmans tat das keinen Abbruch.

"Wladimir wird auf den aggressivsten Puncher seiner Karriere treffen. Er wird gezwungen werden, seine eigene Explosion zu zeigen", sagte Steward.

Um die Vorgaben des Trainers umzusetzen, hat sich Dr. Steelhammer wochenlang im Trainingslager auf Mallorca vorbereitet.

Klitschko kündigt K.o.-Sieg an

Obwohl er seinen elf Zentimeter kleineren Gegner keineswegs unterschätzen will, strebt Klitschko bei seinem 15. WM-Fight erneut den K.o. an.

"Ich erwarte einen spannenden Kampf, denn für Rahman ist es die letzte Chance, noch einmal Weltmeister zu werden. Aber ich werde gewinnen, so frühzeitig und eindeutig, wie ich kann", gibt sich der 32-Jährige selbstbewusst.

Rahman: "Erst Wladimir, dann Vitali"

Für Rahman, der sich auf einer Pressekonferenz auch gerne mal eine Schlägerei mit seinem Gegner liefert und für provozierende Wort bekannt ist, soll ein Sieg gegen Wladimir dagegen den Weg für einen Kampf gegen dessen Bruder Vitali ebnen.

"Wladimir wird noch bereuen, dass er mich ausgesucht hat. Ich werde ihn wie einst Lennox Lewis ausknocken und dann ist sein Bruder dran."

Der Grund, weshalb Rahman so heiß auf ein Duell mit dem Älteren der Klitschko-Brüder ist, liegt bereits 3 Jahre zurück. 2005 war Rahman als Gegner für Vitali vorgesehen, der nach zahlreichen Verletzungen damals jedoch seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte. Rahman wurde daraufhin zum Weltmeister erklärt. Doch der Makel, Vitali nicht im Ring besiegt zu haben, haftet ihm bis heute an.

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