Russland-Ukraine-Konflikt: Alle Entwicklungen vom Sonntag
Sonntag, 06.03., 21.01 Uhr: Russischer Turnier sorgt mit Kriegssymbol für Skandal
Der russische Kunstturner Iwan Kuljak hat beim Weltcup in Doha/Katar mit einem Symbol auf der Brust seine Unterstützung für die Ukraine-Invasion gezeigt und für einen Skandal gesorgt. Der Weltverband FIG hat bereits Ermittlungen in der Angelegenheit aufgenommen.
Kuljak hatte vor der Siegerehrung ein "Z" auf seinen Anzug geklebt. Der Buchstabe befindet sich unter anderem auf den Panzern der russischen Truppen, ihn tragen auch Befürworter des Angriffskrieges. Besonders schlimm war beim Vorfall, dass der drittplatzierte 20-Jährige neben dem ukrainischen Sieger Ilja Kowtun stand.
"Der Internationale Turnverband bestätigt, dass er die Ethikkommission ersuchen wird, ein Disziplinarverfahren gegen Iwan Kuljak nach seinem schockierenden Verhalten beim Weltcup in Doha einzuleiten", hieß es in einer FIG-Erklärung. Ab Montag dürfen russische und belarussische Turner nicht mehr an FIG-Wettbewerben teilnehmen.
Sonntag, 06.03., 17.41 Uhr: Ukrainerin Jastremska verliert Finale eine Woche nach Flucht
Eine Woche nach der Flucht aus ihrer Heimatstadt Odessa hat die ukrainische Tennisspielerin Dajana Jastremska in Lyon den Turniersieg verpasst. Die 21-Jährige, die in den blau-gelben Farben ihres Landes antrat, unterlag der Chinesin Zhang Shuai 6:3, 3:6, 4:6.
"Es war eine sehr harte Woche für mich. Danke für die Unterstützung", sagte Jastremska unter Tränen bei der Siegerehrung. Sie habe während des gesamten Turniers "gekämpft, nicht nur für mich, sondern auch für mein Land". Das Preisgeld (14.500 Euro) wolle sie einer Stiftung zur Unterstützung der Ukraine spenden. "Wenn mir Ukrainer zuschauen, möchte ich ihnen sagen: Ihr seid so stark", so Jastremska.
Jastremska, Nummer 140 der Welt, hatte nach ihrer Ankunft in Frankreich berichtet, dass sie "von Bomben geweckt" wurde, als der russische Angriff auf die Ukraine begann. Ihre Familie suchte zunächst Schutz in einer Tiefgarage, bevor Jastremska und ihre 15 Jahre alte Schwester ihr Heimatland per Schiff über die Donau gen Rumänien verließen. Ihre Eltern blieben in der Ukraine zurück.
Sonntag, 06.03., 15.35 Uhr: Djokovic bietet ehemaligem ukrainischem Tennisprofi Hilfe an
Superstar Novak Djokovic hat dem ehemaligen ukrainischen Tennisprofi Sergej Stachowski im Kampf gegen die russische Invasion finanzielle Unterstützung angeboten. Stachowski veröffentlichte am Sonntag auf Instagram einen Screenshot einer WhatsApp-Konversation mit dem 34 Jahre alten Serben. "Bitte lass mich wissen, an welche Adresse ich am besten Hilfe schicken kann. Finanzielle Hilfe, aber auch jede andere Hilfe...", schrieb Djokovic dem 36-Jährigen: "Ich denke an dich... hoffe, dass sich alles bald beruhigt."
Stachowski hatte Ende Februar erklärt, für sein Heimatland im Krieg kämpfen zu wollen. "Ich habe mich in der vergangenen Woche für die Reserve gemeldet. Ich habe keine militärische Erfahrung, aber private Waffenerfahrung", sagte der Ukrainer zu Sky Sports. Stachowski, der insgesamt vier ATP-Einzeltitel gewinnen konnte, hatte nach den Australian Open im Januar seine Karriere beendet und war in die Ukraine zurückgekehrt.
Sonntag, 06.03., 11.36 Uhr: DFL prüft Zensur in Russland
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird zeitnah über ihren Vertrag mit dem russischen Medien-Unternehmen Match TV beraten. Nach SID-Informationen will der Ligaverband in den kommenden Tagen die Übertragung der Bundesliga-Partien vom Wochenende bei Match TV auswerten.
Die DFL hatte zuletzt angekündigt, zunächst auf eine außerordentliche Kündigung des Vertrags zu verzichten, damit die "Antikriegs-Aufrufe und Friedensappelle aus den deutschen Stadien auch weiter die russische Bevölkerung erreichen".
Als Voraussetzung gab die DFL allerdings an, dass das zur Verfügung gestellte Basissignal unverändert gesendet wird - inklusive Ukraine-bezogener Botschaften von Liga, Spielern, Klubs und Fans.
Sollte das "TV-Basissignal wiederholt zensiert werden, würde dies eine außerordentliche Kündigung der DFL zur Folge haben", hatte der Ligaverband betont. Genau dazu soll es nach Informationen der Bild am Sonntag gekommen sein.
Sonntag, 06.03., 10.54 Uhr: Russischer Turner provoziert mit Kriegssymbol
Beim Turn-Weltcup in Doha nutzte der russische Athlet Ivan Kuliak (20) die Bühne für eine Provokation: Er trat mit einem Z auf der Brust an, das er sich vermutlich mit Tape aufgeklebt hatte. Der Buchstabe steht symbolisch für den Militäreinsatz seines Heimatlandes in der Ukraine. So wurde es beispielsweise schon mehrfach auf Fahrzeugen der russischen Armee gesehen und auch in Russland tragen viele Unterstützer des Krieges Kleidung mit diesem Zeichen.
Der internationale Turnverband FIG beschloss am Freitag, dass russische und belarussische Teilnehmerinnen und Teilnehmer von künftigen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Dieser Beschluss gilt aber erst ab Montag, weshalb Kuliak in Doha noch antreten konnte. Mit Illja Kowtun (18) gewann ausgerechnet ein Ukrainer den Wettkampf am Barren.
Sonntag, 06.03., 10.00 Uhr: Russland zensiert Bundesliga-Übertragung
Wladimir Putin und die russische Regierung haben am 25. Spieltag das Bundesliga-Logo bei der Fernsehübertragung im eigenen Land zensiert. Der Hintergrund war, dass die DFL für die deutsche und weltweite Übertragung ihr Symbol in die ukrainischen Farben Blau und Gelb umgefärbt hatte. Nach Informationen der Bild sei dieses in Russland aber nicht angekommen. Der dortige Rechte-Inhaber Match TV habe das neue mit dem normalen DFL-Logo überdeckt, was jedoch ein klarer Verstoß gegen die Rechtevereinbarung sei.
Aktuell ist offen, ob es Konsequenzen gibt. Dem FC St. Pauli gelang es dem Bericht zufolge dennoch, die russische Regierung auszutricksen. Der Zweitligist funktionierte seine Werbebanden um und sendete darüber Anti-Kriegs-Proteste, die auch in russischer Sprache zu lesen waren. Zumindest teilweise sollen diese in Russland zu sehen gewesen sein.
Sonntag, 06.03., 08.00 Uhr: DBS zollt der Ukraine großen Respekt
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat der Ukraine nach dem furiosen Auftakt bei den Paralympischen Winterspielen in Peking großen Respekt gezollt. "Sie gehören schon seit sehr langem zu den Spitzennationen im Wintersport", sagte Präsident Friedhelm Julius Beucher: "Umso schöner ist es, dass sie unter dieser psychischen Belastung, wo sie ihre Familien im Krieg zurücklassen müssen, so tolle Leistungen bringen."
Die ukrainischen Athletinnen und Athleten hatten am ersten Wettkampftag drei Gold-, drei Silber-, und eine Bronzemedaille gewonnen. "Ich habe mich sowas von herzlich und ehrlich mitgefreut", sagte Beucher, der mit der Delegation des wegen des russischen Angriffskrieges schockierten Landes "immer im Austausch" steht.
"Sie waren extremst motiviert zu zeigen, wie stark sie sind und wie sie für ihr Land kämpfen", sagte Chef de Mission Karl Quade. Im Vergleich zu den anderen Nationen habe das Team der Ukraine eine "andere innere Motivation". Im paralympischen Dorf seien die Sportler "recht still" und "nachdenklich".
Mit dem ukrainischen Generalsekretär steht Quade im täglichen Kontakt. "Der zeigt mir jeden Tag Bilder, wie das da zugeht. Das ist alles dramatisch", sagte Quade. Neben dem "reinen Medaillengewinn" sei es daher umso wichtiger für das Team, "so zu starten, um auf andere Gedanken zu kommen und Aufmerksamkeit für Blau-Gelb zu erzeugen."
Sonntag, 06.03., 07.35 Uhr: Leroy Sane leidet mit Ukraine
Leroy Sane leidet mit den Menschen in der Ukraine und ihren Angehörigen. Im Interview mit der Bild sprach der Bayern-Star unter anderem über die Situation seines Ex-Teamkollegen Oleksandr Zinchenko: "Ich hoffe, dass es ihm und seiner Familie den Umständen entsprechend gut geht, und dass sie möglichst bald wieder ein Leben in Frieden leben können. Ich hoffe sehr, dass dieser Krieg bald vorbei ist."
Die Entscheidung, die russischen Klubs aus den internationalen Wettbewerben auszuschließen, könne Sane verstehen. "Jetzt in Russland oder gegen russische Teams zu spielen, wäre sehr schwer vorstellbar", sagte der 26-Jährige: "Wenn man das alles in den Medien verfolgt, dann ist man einfach sehr, sehr traurig und fassungslos. Es ist eine absolute Tragödie für die armen Menschen dort, die nichts dafür können und versuchen zu fliehen und sich zu retten."
Auch er denke viel darüber nach. "So ein Szenario hat man sich in diesem Europa einfach nicht vorstellen können", erzählte Sane.