Besser hätte es das Fernsehteam, das im Aggerstadion vor Ort war, um einen Beitrag über "Herzkranke Fußballfans" zu drehen, nicht antreffen können.
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Die Fortuna-Anhänger die dieses Spiel live verfolgen durften, werden es nie wieder vergessen - und der ein oder andere wird dabei auch ein wenig Angst um seine Gesundheit gehabt haben.
Beim Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Troisdorf gelang der Fortuna ein 3:2-Lastminute-Auswärtssieg, nachdem man schon mit 0:2 zurückgelegen hatte.
Fans auf die Folter gespannt
Nachdem in den letzten Spielen die Fortuna immer sehr früh in Führung gegangen war, dauerte es diesmal bis zur 69. Minute, bis die Fortuna-Anhänger das erste Mal jubeln durfte. Dieser Torjubel, nach einem wunderschönen Freistoßtor durch - den kurz zuvor eingewechselten - Marc Böing, klang sogar reichlich verhalten, denn dieser Treffer bedeutete nur den 1:2-Anschlußtreffer.
Die Troisdorfer hatten das Geschehen in der ersten Halbzeit klar bestimmt. Die Spieler der Fortuna waren zwar gewillt, jedoch schienen sie ein wenig vom Glück verlassen. In der 10. Minute erzielte Stefan Ullmann die Führung durch ein unhaltbares Freistoßtor und eine Minute vor dem Halbzeitpfiff düpierte Deniz Millitürk die gesamte Fortuna-Abwehr und Torwart Günther Schumacher mit einer schönen Einzelleistung und schob den Ball ins leere Tor.
Schumacher mit Glanzparaden
Niemand unter den Zuschauern räumte der Fortuna zu diesem Zeitpunkt noch die Chance ein, dieses Spiel noch zu drehen. Trotz der Siegesserie machte sich in der Mannschaft eine Verunsicherung breit, selbst einfache Pässe gelangten nicht an ihr Ziel - Troisdorf besaß auch am Anfang der zweiten Halbzeit noch weitere Chancen, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten.
Insbesondere eine Dreifachchance, bei der Torwart Günther Schumacher zweimal prima reagierte und der letzte Schuß am Tor vorbeirauschte, ließ Schlimmeres befürchten.
In der 55. Minute nahm Trainer Matthias Mink einen Doppelwechsel vor: Für Kevin Niang und Cedric Mimbala kamen Marc Böing und Milan Krastev. Der zuvor lange verletzte Marc Böing übernahm sofort bei den Standardsituationen die Verantwortung, was sich nicht viel später auszahlen sollte.
Stasi mit "Tor des Monats"
Trotz dieses Treffers konnten weder Fortuna-Spieler, noch Fortuna-Fans, ahnen, was da noch auf die zukommen sollte. In der 86. Minute hatte Marco Stasiulewski eine sogenannte hundertprozentige Torgelegenheit. Freistehend schoß er den Ball weit über das leere Tor der Troisdorfer, die noch zwei Punkte benötigten, um auch rein rechnerisch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben.
Alle waren sich in diesem Augenblick sicher: NRW-Liga adé! Nur drei Minuten später machte der aktuell Führende der Torschützenliste der Verbandsliga Mittelrhein seine Fehler mehr als wett. Mit einem Fallrückzieher, Marke "Tor des Monats", erzielte er in der 90. Minute den Ausgleich, der von Fans, Betreuern und Spielern frenetisch gefeiert wurde.
Jetzt war wieder alles drin! Sollte es doch einen Fußballgott geben? Rachid Bouallal setzte alles auf eine Karte - seinen Alleingang in der 93. Minute schloß er mit einem wirklich fulminanten Schuß ab und brachte die Fortuna wieder zurück ins Rennen um den Aufstieg in die NRW-Liga.
Siebter Sieg in Folge
Der Schütze des Siegtores gab nachher sogar zu, nicht mehr an den Sieg geglaubt zu haben: "Nach dem 0:2 habe ich nicht mehr gedacht, dass wir das noch gewinnen können. Umso schöner, dass es uns doch noch gelungen ist. Mit diesen Fans im Rücken ist es auch einfach! Unglaublich, was sich hier heute abgespielt hat."
Damit gelang der Fortuna der siebte Sieg in Folge. Der Aufstieg ist immer noch möglich - da der VfL Leverkusen sein Spiel gegen Viktoria Köln ebenfalls gewinnen konnte (2:1), hängt alles vom nächsten Spieltag ab, bei dem der VfL Leverkusen in Alfter antreten muss und die Fortuna auf Borussia Freialdenhoven trifft.
So hat die Fortuna gespielt
Schumacher, Maaßen, Moudoute, Henseler, Mimbala (55. Krastev), Niang (55. Böing), Morton, Glaser, Bouallal, Blankenheim, Stasiulewski