Zalgiris Kaunas schafft gegen Olympiacos per Blowout eine wahre Sensation und sorgt für klare Verhältnisse: Isaiah Hartenstein wechselt nun doch schon während der Saison nach Litauen. Fenerbahce gewinnt einen irren Shootout, Maik Zirbes siegt mit Belgrad gegen Malaga. Zuvor schockt Barcelona den großen Rivalen und Panathinaikos kommt böse unter die Räder. Zagreb liefert eine konzentrierte Leistung gegen Istanbul.
Gruppe E
Lokomotiv Kuban Krasnodar (3-1) - Panathinaikos Athen (1-3) 76:67 (BOXSCORE)
Nach den beiden Duellen in der Vorrunde kam es am vierten Spieltag bereits zum dritten Aufeinandertreffen der beiden Teams. Bislang hatte immer Krasnodar die Nase vorne: das Hinspiel gewannen die Russen in eigener Halle mit 81:70 und auch beim Spiel in der OAKA gingen Malcolm Delaney und Co. beim 77:71 als Sieger vom Feld.
Diese kleine Serie konnte das Team von Georgios Bartzokas kurzerhand bestätigen. Hauptverantwortlich für den überzeugenden Heimsieg war Dontaye Draper, der 20 Punkte auflegte und dabei 6/8 von der Dreierlinie erzielte. Unterstützung bekam er von Landsmann Delaney.
Seine 14 Zähler und 6 Assists machten den Griechen das Leben schwer, die letztendlich unter einem Dreierregen in die Knie gingen - 13/26 (50 Prozent 3FG) senkten sich in die Reuse, während Pana selsbt von der Freiwurflinie eine grauenhaften Abend erlebte (62,5 Prozent FT).
Doch durch die aggressive Herangehensweise hielt sich Athen lange im Spiel und hielt bis drei Minuten vor Schluss sogar ein Remis. Doch dann machte Krasnador angeführt von Draper ernst. Ein Dreier, noch ein Dreier und die Griechen fanden einfach keine Antwort mehr.
Cedevita Zagreb (2-2) - Anadolu Efes Istanbul (2-2) 84:80 (BOXSCORE)
Ebenfalls zum dritten Duell in dieser Saison kam es zwischen Anadolu Efes und dem Überraschungsteam von Cedevita Zagreb. Die Kroaten konnten früh in der Saison mit einem Erfolg in Istanbul ein erstes Ausrufezeichen setzen. Das Rückspiel ging dann mit dem identischen Ergebnis an die Türken.
Und so ausgeglichen bisher die Bilanz, so ausgeglichen gestaltete sich auch die Partie. Dabei führten die Gastgeber zum Ende des dritten Viertels bereits mit 13 Punkten, bis sich Istanbul mithilfe von Derrick Brown (17 Punkte, 7 Rebounds) noch einmal herankämpfte. Sechs Führungswechsel, zwei Unentschieden sahen die Fans in Zagreb in den letzten 10 Minuten
Dann aber schlug die Starpower von Cedevita mit voller Wucht zu. Erst Miro Bilan (16 Punkte, 7 Rebounds und Marko Arapovic (16 Punkte, 5 Rebounds) sorgten für die letzten Wirkungstreffer, ehe Kollege Jacob Pullen (11 Punkte) 9,7 Sekunden vor Schluss den Clutch Jumper in den Ring schweißte.
So waren die starken Leistungen von Brown und Dario Saric (16 Punkte) einfach zu wenig, da Thomas Heurtel (11 Punkte, 10 Assists) nur 1 von 6 Dreiern traf und Zagreb mit nur 6 TO ungaublich vorsichtig mit dem Ball umging. Beide Teams blicken nun mit einer ausgeglichenen Bilanz auf den fünften Spieltag.
Darussafaka Dogus Istanbul (0-4) - Fenerbahce (4-0) 100:106 (BOXSCORE)
Das nennt man dann wohl Shootout! Unglaubliche 61 Punkte brannten die beiden Istanbuler Teams schon im ersten Viertel aufs Parkett, und das war bloß der Auftakt für eine wilde Partie. Fener war bereits im ersten Viertel mit 13 Punkten davon gezogen und hielt diese Führung auch den Großteil des Spiels über, doch angeführt von Luke Harangody (22 Punkte) und Ender Arslan (17) kämpften sich die Gastgeber noch einmal zurück.
Eine Minute vor Schluss brachte Harangody sein Team wieder auf 3 Punkte ran und damit nah an den ersten Top-16-Sieg der Klub-Geschichte - doch weiter ging es nicht mehr. Bobby Dixon (24 Punkte) und Ekpe Udoh (21) brachten den vierten Fener-Sieg in Serie mit Freiwürfen nach Hause und sorgten mit insgesamt 106 Punkten für die höchste Ausbeute, die Fener auswärts jemals aufgelegt hat.
Dixon war dabei vor allem im ersten Viertel brandheiß, als als er allein fünf Dreier versenkte. Im Laufe des Spiels waren es neben Udoh dann vor allem Jan Vesely (16 Punkte, 13 Rebounds) und Luigi Datome (14), die für den hohen Score verantwortlich waren. Damit bleibt Fener in Gruppe E einsam an der Spitze, während es für die bisher sieglosen Gastgeber schon langsam eng wird.
Crvena Zvezda Belgrad (2-2) - Unicaja Malaga (2-2) 87:73 (BOXSCORE)
Nach dem Sieg über Panathinaikos in der Vorwoche hat das Team von Maik Zirbes nun auch den ersten Heimsieg im Top 16 eingefahren. Die Partie war allerdings deutlich enger, als es durch das Endergebnis ausgedrückt wird: Belgrad führte zwar nahezu das ganze Spiel über, so richtig ließ sich Malaga aber nie abschütteln - bis zu den letzten Minuten.
Denn dort brannte erst Marko Simonovic (12 Punkte) ein Feuerwerk ab, als er binnen weniger Angriffe drei Dreier einnetzte, und in den letzten 91 Sekunden tat es ihm Branko Lazic auch noch gleich: Der Swingman erzielte alle seine 9 Punkte in diesem Spielabschnitt. Topscorer waren derweil Stevan Jovic (15) und Marko Guduric (13).
Und Zirbes? Der Center erledigte den Großteil seiner Arbeit in der Anfangsphase und beendete die Partie mit soliden 10 Punkten und 6 Rebounds, ganz so dominant wie zuletzt trat er indes nicht auf. Bei den Gästen war Jamar Smith mit 11 Zählern der beste Mann, Mindaugas Kuzminskas blieb dagegen weit unter seinen Möglichkeiten (6 Punkte, 2/6 FG, 7 Turnover).
Die Euroleague in der Übersicht
Gruppe F
Laboral Kutxa Vitoria (2-2) - ZSKA Moskau (2-2) 81:71 (BOXSCORE)
Jubiläum. Seit Einführung der Euroleague im Jahr 2000 kam es zum 25. Aufeinandertreffen der beiden Spitzenmannschaften. Vitoria stand mit der Hypothek von zwei Niederlagen in Serie vor heimischem Publikum schon etwas unter Druck. Ein Sieg wäre Gold wert gewesen, denn die nächsten Gegner heißen Real Madrid und FC Barcelona.
Und es entwickelte sich wohl eine der intensivsten und umkämpftesten Spiele dieser Saison. Zuvor gab es aber eine Schweigeminute von Sherron Mills, der diese Woche verstorben war. Er litt zuletzt an der seltenen Krankheit ALS. Doch sein Abschied bekam durch die Leistungen auf dem Court einen würdigen Rahmen.
Moskau lief zwar das gesamte Spiel einem Rückstand hinterher, doch Anfang des letzten Abschnitt ging das Team durch Cory Higgins (10 Punkte) plötzlich in Führung. Laboral ließ sich aber nicht beirren und holte mit Ioannis Bourousis (19 Punkte, 13 Rebounds) sowie Fabien Causeur (15 Punkte, 5/8 3FG) zum Gegenschlag aus. Ein gnadenloser 12-0-Run zwang ZSKA schließlich in die Knie.
Obwohl man das heiße Duell um die Rebounds (40:42) sogar für sich entscheiden konnte, war es am Ende vor allem die schlechten Wurfquoten (47 Prozent FG, 23 Prozent 3FG, 72 Prozent FT), die den Ausschlag für die Hausherren gaben.
Real Madrid (2-2) - FC Barcelona Lassa (2-2) 86:87 (BOXSCORE)
Der Clasico im Basketball stand an und beide Mannschaften plagten vor dem Spiel Verletzungssorgen auf der Aufbauposition. Während Real auf ihren Anführer Sergio Llull verzichten musste, fiel bei Barcelona Starting Point Guard Carlos Arroyo aus. Das Fehlen Arroyos schmerzte besonders, da die Katalanen mit Tomas Satoransky nur noch einen einzigen "reinen" Point Guard in ihren Reihen hatten.
Doch unter Druck scheint diese Truppe ihren besten Basketball zu spielen: 48:37 stand es zu Halbzeit und Real schien vor heimischer Kulisse alles im Griff zu haben. Sergio Rodriguez (18 Punkte, 4/5 3FG) zeigte seine Künste von Downtown und legte noch 13 Assists auf. Überhaupt hatte Real ordentlich Zielwasser getrunken.
Zu allem Überfluss musste Juan Carlos Navarro (12 Punkte) auch noch verletzt vom Feld. Mit dem Rücken zur Wand kämpfte sich Barcelona schließlich zurück. 13 Punkte in einem Viertel von Stratos Perperoglou (13 Punkte) und der Wahnsinnslauf von Justin Doelman (24 Punkte) brachten die Katalanen wieder zurück in die Partie. Dennoch führte Real in der letzten Minute noch mit 85:80. Doch Doellman gab nicht auf und stellte das Remis her, ehe Barca Felipe Reyes (14 Punkte, 7 Rebounds) 8.8 Sekunden vor Schluss an die Freiwurflinie schickte.
Der Spanier zeigte Nerven und verwandelte nur einen Versuch. Also hatten Barcelona das letzte Wort. Satoransky brachte den Ball nach vorne und machte Platz für den heißen Doellmann. Der zog kurzerhand Richtung Zone, ein Stop, der Jumper - und der Ball senkte sich nach Ablauf der Uhr durch den Ring. Ein würdiges Ende eines Clasico, der beiden Teams eine ausgeglichene Bilanz beschert.
Khimki Moskau (3-1) - Brose Baskets (2-2) 78:61 (BOXSCORE)
Zalgiris Kaunas (1-3) - Olympiacos Piräus (2-2) 75:55 (BOXSCORE)
Wer hätte das gedacht? Die Heimniederlage gegen Bamberg war für den Euroleague-Finalisten des Vorjahrs offenbar doch kein Weckruf. Diese Pleite gegen Kaunas dürfte nun aber doch für reichlich Unmut im Olympiacos-Lager sorgen - denn so schwach hat man die Griechen in den letzten Jahren doch ziemlich selten erlebt.
Kaunas war von Beginn an das deutlich aggressivere Team, zumal für die Litauer nach drei Pleiten in Folge natürlich auch schon etwas mehr auf dem Spiel stand. Die gefürchtete Piräus-Defense war nicht in der Lage, die vielen Drives von Paulius Jankunas (18 Punkte), Ian Vougioukas (13), Edgaras Ulanovas und Renaldas Seibutis (beide 11) zu stoppen. Das Team von Sarunas Jasikevicius verdiente sich 22 Freiwürfe, von denen sie bärenstarke 21 versenkten.
Von einer solchen Effizienz konnten die Gäste nur träumen. Gerade das Star-Duo Vassilis Spanoulis und Georgios Printezis enttäuschte maßlos (zusammen 13 Punkte bei 4/18 FG), aber auch dem Rest des Teams fehlte es an Treffsicherheit (nur 5/25 3FG). Kaunas darf also doch weiter von den Playoffs träumen.
Dabei könnte in Zukunft auch ein Deutscher helfen: Wie am Freitag bekannt wurde, wechselt das deutsche Talent Isaiah Hartenstein doch schon jetzt von den Artland Dragons nach Kaunas. Ursprünglich war der Wechsel für nach der Saison geplant gewesen, nach seinen starken Leistungen beim Adidas Next Generation Tournament wurde der Zeitplan jedoch beschleunigt. Mantas Kalnietis absolvierte derweil sein letztes Spiel für die Litauer, der Guard wechselt mit sofortiger Wirkung zu Emporio Armani Milano.
Hartenstein im Interview: "Kevin Durant ist mein Vorbild"
Die Euroleague in der Übersicht