Ferrari droht mit Rückzug zum Saisonende

SID
Ferrari-Boss Luca di Montezemolo erwägt den Rückzug aus der Formel 1
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Ferrari hat für einen Paukenschlag in der Budget-Kontroverse der Formel 1 gesorgt. Falls die geplanten Regeln Bestand haben sollten, will sich das Team zum Saisonende zurückziehen.

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Ferrari setzt der FIA die Pistole auf die Brust: Eine unmissverständliche Ausstiegsdrohung des Team-Weltmeisters droht den Streit um die geplante "Zweiklassengesellschaft" in der Formel 1 eskalieren zu lassen.

Die Italiener haben am Dienstag den Druck auf den Automobil-Weltverband drastisch erhöht und ohne Wenn und Aber ihren Ausstieg aus der Königsklasse des Motorsports angekündigt, falls die FIA die Einführung einer freiwilligen Budgetgrenze von rund 44 Millionen Euro ohne Fahrergehälter nicht zurücknimmt.

Knallharter Machtkampf droht

"Der Aufsichtsrat ist der Ansicht, dass mit diesen Regeln in der künftigen Formel 1 nicht mehr die Bedingungen für den Verbleib Ferraris in der Meisterschaft bestehen. Wenn sich die Regeln für 2010 nicht ändern, werden wir nicht an der Formel 1 teilnehmen", hieß es in einer Mitteilung.

In den nächsten Tagen wird es damit zu einem knallharten Machtkampf kommen. Die von der FIA festgelegte Einschreibefrist für 2010 beginnt am 22. Mai und endet eine Woche später. FIA-Präsident Max Mosley hatte auf die erste Drohung Ferraris gelassen reagiert.

"Es wäre sehr, sehr traurig, Ferrari zu verlieren. Es ist Italiens Nationalteam", sagte der Brite: "Die Formel 1 überlebt aber auch ohne Ferrari."

Drei weitere Teams drohen Sanktionen an

Neben Ferrari hatten BMW, Toyota und Red Bull mit einem Ausstieg aus der Formel 1 gedroht. Die "Roten", mit denen Michael Schumacher von 2000 bis 2004 fünfmal in Folge Weltmeister wurde, wehren sich als einziges Team gegen jegliche Budget-Limitierung und wissen damit die ebenfalls kritischen Konkurrenten nicht bedingungslos hinter sich.

Die Italiener betonten noch einmal ihre exponierte Rolle als einziges Team, das seit Beginn der Formel-1-WM 1950 ohne Unterbrechungen teilgenommen hat. Man könne sich nicht damit identifizieren, dass 2010 zum ersten Mal in der Geschichte unterschiedliche Regeln für die Teams eingeführt werden, die auf "willkürlichen technischen Regeln und wirtschaftlichen Parametern" basierten.

Die FIA plant für 2010 die Einführung der freiwilligen Budgetgrenze. Den Teams, die sich dafür entscheiden, will sie mehr Freiheiten in der Aerodynamik und beim Motor einräumen. Experten schätzen diesen Vorteil auf bis zu zwei Sekunden pro Runde. In den nächsten Tagen soll es in London ein Gespräch der Teamvereinigung FOTA mit Mosley geben.

Der dreimalige Weltmeister Niki Lauda kritisierte unterdessen die Haltung der Teams im Machtpoker. "Die Budgetgrenze von 45 Millionen Euro ist das Vernünftigste, was ich je in meinem Leben gehört habe", sagte der Österreicher Sport Bild online: "Alle Teams haben darum gebeten. Und jetzt ist Ferrari plötzlich dagegen. Das ist völlig bescheuert."

"Brutal vorgehen und gnadenlos umsetzen"

Er begrüße es, dass Mosley und die FIA gegen die Drohungen "brutal vorgehen und gnadenlos alles umsetzen". Die Sparmaßnahmen seien vernünftig, "weil sich die 45 Millionen ja nur aufs Auto, also die reine Technik beziehen.

Fahrergehälter und alle Marketingaktionen sind dagegen noch frei. Die Teams haben am Ende immer noch ein Budget von 80 bis 100 Millionen." 2009 hat Ferrari trotz Sparmaßnahmen ein geschätztes Budget von über 300 Millionen Euro.

Auch andere Teams hatten zuvor mit dem Ausstieg vor der kommenden Saison gedroht. "Wenn sich nichts ändert, werden wir uns nicht einschreiben", sagte Toyota-Motorsportpräsident John Howett: "Wir würden am liebsten bleiben und auf dem höchsten Level des Motorsports teilnehmen. Aber in der derzeitigen Situation ist es unmöglich, eine Anmeldung abzugeben."

Dieter Mateschitz, Besitzer des Red-Bull-Teams mit dem deutschen Shootingstar Sebastian Vettel, sagte: "Wenn die vorgeschlagenen Regeln so bleiben, nehmen wir im nächsten Jahr nicht an der Weltmeisterschaft teil."

Der aktuelle WM-Stand