Während Felipe Massa immer häufiger aus dem künstlichen Koma erwacht und offensichtlich keine bleibenden Hirnschäden nach seinem Horror-Crash in Ungarn zurückbleiben werden, steht hinter der weiteren Formel-1-Karriere des Ferrari-Piloten ein Fragezeichen. Das erklärte Massas behandelnder Arzt am Montag.
Demnach sei bei dem Unfall der Sehnerv des linken Auges verletzt worden. Noch ist das Auge zu sehr geschwollen, um eine zuverlässige Prognose für die Heilung des Auges abzugeben, aber im schlimmsten Fall müsste Massa sogar seine Rennsport-Karriere beenden. Bisher kann Massa das Auge nicht einmal öffnen.
"Ich weiß nicht, ob er in die Formel 1 zurückkehren kann", sagte Neurochirurg Robert Veres, der Massa operiert hat. "Es ist noch zu früh, um über seine Zukunft etwas zu sagen."
"Komplikationen können jederzeit auftreten"
Was Veres allerdings gesagt hat, ist, dass Massa in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr ins Cockpit zurückkehren wird. "Komplikationen können jederzeit auftreten", warnte der Arzt. Man müsse jetzt die Fortschritte "Tag für Tag und von Monat zu Monat" beobachten. Es sei noch immer möglich, dass sich der Brasilianer komplett erholt.
Allerdings habe man auch eine leichte Hirn-Quetschung festgestellt. "Es gibt Anzeichen für eine Schwellung des Hirns. Das macht uns aber nicht allzu große Sorgen", so Veres. "Nur ob sein Auge in gutem Zustand ist, können wir nicht sagen." Auch Formel-1-Arzt Dr. Gary Hartstein warnt in der "Gazzetta dello Sport": "Es wird Wochen oder sogar Monate dauern, bis man wirklich einschätzen kann, inwieweit er sich davon erholen wird".
Zur genaueren Untersuchung soll Massa offenbar in ein Spezial-Krankenhaus nach Paris verlegt werden, sobald er stabil ist. Das berichtet der brasilianische Fernsehsender "TV Globe". Dort soll er von Hirnspezialist Gerard Saillant betreut werden.
Schumacher will sich nicht äußern
Ferrari muss sich also definitiv nach einem langfristigen Ersatz umsehen. Als möglicher Kandidat gilt weiterhin Michael Schumacher. "Es wäre falsch, da jetzt schon ja oder nein zu sagen", sagte Teamchef Stefano Domenicali dem "Tagesspiegel". "Wir werden in dieser Woche darüber nachdenken."Michael Schumacher selbst will sich zu diesen Überlegungen nicht äußern. "Dazu wird es von Michael in den nächsten Tagen kein Statement geben", sagte seine Sprecherin Sabine Kehm der "dpa".
Zuvor hatte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo Massa im Krankenhaus besucht und danach gesagt: "Das Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass Felipe wieder ganz gesund wird. Er ist ein wichtiger Teil der gesamten Ferrari-Familie, nicht nur des Formel-1-Teams. Erst später entscheiden wir dann darüber, wer ihn möglicherweise im Cockpit vertreten wird."
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