Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat sich den nächsten verbalen Fehltritt geleistet. Der 80-Jährige erklärte in der ihm eigenen ironischen Art, der seit Sonntag entthronte Weltmeister Jenson Button habe durch seine äußere Erscheinung den bewaffneten Überfall am Wochenende in Sao Paulo provoziert.
"Sie suchen sich Opfer, die einen weichen Einschlag haben und nicht allzu helle aussehen", sagte Ecclestone der Nachrichtenagentur "Reuters":
"Vielleicht schauen sie an so einem Rennwochenende fern und merken sich, wer sich nicht in den Top 10 qualifiziert hat, denken sich, dass der ein bisschen dumm sein muss, und überfallen ihn dann. Vielleicht haben sie es auf solche abgesehen, ich weiß es nicht."
Allein in den letzten drei Wochen war Ecclestone zweimal mit kontroversen Aussagen negativ aufgefallen: Durch unsensible Kritik an den neuen Teams ("Wir sollten uns von einigen dieser Krüppel trennen") und ein Lob auf den einstigen irakischen Diktator Saddam Hussein ("Man braucht jemanden, der den Lichtschalter an- und ausknipst. Er hat aus dem Irak ein stabileres Land gemacht, das ist doch bewiesen").
Ecclestone: Sao Paulo ungefährlich
Trotz der bewaffneten Überfälle auf Button, seinen Vater, Physiotherapeuten und Manager sowie drei Sauber-Ingenieure und eine Gruppe Fotografen sei Sao Paulo aber kein zu gefährliches Pflaster, meinte der Brite.
"Ich komme jetzt seit 40 Jahren hierher. Ich gehe spazieren, fahre herum, war in der Stadt in Restaurants und habe nie irgendetwas Bedrohliches gesehen oder gehört", sagte Ecclestone: "Ich bin hier genauso sicher wie an jedem anderen Ort der Welt. Wie viele solcher Zwischenfälle werden hier zur Anzeige gebracht? Nicht viele."
Mehr Sicherheitskräfte brauche es auch nicht, eher schon zu Hause in London: "In der Oxford Street sollten wir mehr Polizei haben. Dort wird ständig jemand überfallen."
Auch Stewart und Lauda mit Theorien
Zwei kuriose Theorien vertraten nach den Überfällen auch zwei Ex-Weltmeister. "Wieso sollte jemand einen Formel-1-Fahrer überfallen? Die haben sowieso nie Bargeld dabei", meinte Niki Lauda.
Und Jackie Stewart fühlt sich auf seine eigene Art ganz sicher: "Ich habe hier immer bewaffnete Bodyguards bei mir und Begleitfahrzeuge, eines vorne und eines hinten. Und mein eigener Wagen ist nicht nur kugel- sondern auch bombensicher."