Der Formel 1 droht eine Zerreißprobe: Ferrari und Red Bull Racing haben die Teamvereinigung FOTA verlassen. Der Ausstieg ist erfolgt, weil die beiden Rennställe mit dem in den vergangenen Wochen heftig umstrittenen Ressourcen-Restriktionsabkommen unzufrieden sind.
Dieses Abkommen soll für eine Verringerung der Kosten bei den Teams sorgen. Dies betrifft in erster Linie die großen Teams wie eben Red Bull, das laut "FAZ" 205 Millionen Euro jährlich in das Formel-1-Team investiert. Zum Vergleich: Ein Mittelklasseteam soll maximal 80 Millionen ausgeben.
Teams bestätigen Ausstieg
Der Versuch, die Kluft zwischen den finanziell potenten und den vergleichsweise armen Teams zu schließen, kam bei den Wohlhabenden erwartungsgemäß nicht gut an. Zwar sollten die vier großen Rennställe Ferrari, Red Bull, Mercedes und McLaren im Rahmen des Großen Preises von Brasilien neue Vorschläge unterbreiten, um einen gemeinsamen Konsens zu finden. Dem stimmten die übrigens Teams aber nicht zu.
Die Teamvereinigung bestätigte zunächst nur den Ausstieg zweier Teams, ohne Namen zu nennen. Die Bestätigungen von Red Bull und Ferrari folgten jedoch einige Stunden später.
"Red Bull Racing kann bestätigen, dass man den Antrag auf den Ausstieg aus der FOTA abgegeben hat", hieß es in einem offiziellen Statement der Bullen. Ferrari ließ verlauten: "Es war eine schwierige Entscheidung und es wurde viel darüber nachgedacht."
Ferrari nennt Gründe für den Ausstieg
Bereits Anfang der Woche hatten beide Rennställe ihren Ausstieg schriftlich eingereicht. Die Ausstiegsfrist beträgt zwei Monate, entsprechend werden sie im Februar nicht länger Teil der FOTA sein.
Ferrari deutete in seinem Statement an, woran die Zusammenarbeit der Teams letztlich gescheitert ist: "Wir müssen zu einer Situation zurückkehren, in der die Formel 1 wieder ein Testfeld für neue Technologie ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Sport für die Öffentlichkeit offener werden muss. Außerdem kann es nicht der einzige professionelle Sport sein, in dem man kaum testen kann. Die Zahl der Testfahrten muss erhöht werden."
Ecclestone als großer Gewinner
Bernie Ecclestone, dessen Vertrag mit den Rennställen nächstes Jahr ausläuft, dürfte sich über die Entwicklung freuen. Die FOTA versucht seit geraumer Zeit, den Formel-1-Boss als Stellvertreter des Rechte-Inhabers CVC dazu zu zwingen, mehr als die aktuell vereinbarten 60 Prozent der Einnahmen an die Teams abzutreten.
Bereits 2004 war es Ecclestone gelungen, Ferrari mit finanziellen Offerten aus der vorübergehend gegründeten Vereinigung GPWC zu lösen. Nun könnte ihm wieder ein Zwist in die Karten spielen, da die FOTA ohne die beiden Top-Teams nicht mehr am längeren Hebel sitzt.
So endete die Formel-1-Saison 2011