Sebastian Vettel verlässt Red Bull

Alexander Maack
04. Oktober 201412:23
Sebastian Vettel wird zur Saison 2015 erstmals nicht mehr für Red Bull starten und das Team wechselngetty
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Die Gerüchte am Rande des Japan-GP in Suzuka (So., 8 Uhr im LIVE-TICKER) sind bestätigt, die Sensation ist perfekt: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel verlässt Red Bull am Ende der Saison 2014. Wahrscheinlich ersetzt der Heppenheimer Fernando Alonso bei Ferrari. Red Bull hat schon Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo als Fahrer für die Saison 2015 bestätigt.

"Nach 15 erfolgreichen und schönen Jahren mit Red Bull habe ich mich dazu entschlossen, Ende des Jahres das Team zu verlassen", sagte Vettel der "Sport Bild". Er war schon als Jugendlicher vom Konzern unterstützt worden und schaffte mit den Österreichern den Sprung in die Formel 1.

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Einfach hat es sich der Heppenheimer offenbar nicht gemacht. "Es ist ein großer Schritt und natürlich fällt es einem nicht leicht, eine solche Entscheidung zu treffen. Die Chance Formel 1 zu fahren, der erste Sieg mit Toro Rosso, die vier WM-Titel mit Red Bull Racing und vieles mehr haben Red Bull und mich zu einer Art Familie zusammengeschweißt", so Vettel. SPOX

Auch wenn er sich nach der enttäuschenden Saison 2014 zu einem Wechsel entschloss, dankte der 27-Jährige seinen langjährigen Unterstützern: "Wir verbinden alle wunderbare Erinnerungen an unsere gemeinsamen Zeiten, die uns keiner nehmen kann. Ich möchte nochmals großen Dank an Dietrich Mateschitz, Dr. Helmut Marko, Christian Horner, die gesamte Red Bull-Familie, Red Bull Racing, Red Bull und Toro Rosso aussprechen. Ich bedanke mich bei allen für das Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben, und für ihre tolle Unterstützung über die letzten Jahre."

Auch aus dem Rennstall gab es nur positive Worte. "Eine solche Entscheidung trifft man nicht leicht, aber er hat sich gestern Abend mit und hingesetzt und uns informiert", sagte sein bisheriger Teamchef Christian Horner: "Alles, was ich tun kann, ist ihm das allerbeste für seine Zukunft zu wünschen. Er wird uns weiter nahestehen, aber am 1. Januar wird er ein Konkurrent sein."

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Wo es den Weltmeister nun hinzieht, ist noch nicht bestätigt. "Über meine Zukunftspläne werde ich in Kürze etwas bekanntgeben", teilte Vettel mit, der eine Ausstiegsklausel aus seinem eigentlich bis 2015 laufenden Vertrag zieht. Horner bestätigte die Gerüchte praktisch: "Offensichtlich hat Ferrari ihm ein sehr attraktives Angebot gemacht."

Das Ziel ist also ein offenes Geheimnis, Vettel wird sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit Ferrari anschließen, dort Fernando Alonso beerben und gemeinsam mit seinem Freund Kimi Räikkönen starten. Gerüchten zufolge verdient der Deutsche in Maranello künftig mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr.

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Schon am Donnerstag hatte Alonso einen Abschied angedeutet, nachdem er in den letzten Monaten immer betonte, weiter für die Scuderia zu fahren. "Ferrari ist ein großer Name, eine große Marke, größer als jeder von uns. Ich werde auch in Zukunft immer im Interesse des Teams handeln", sagte der Spanier.

Zudem fand er eine vielsagende Antwort auf die Frage, ob er ausschließen könne, 2015 oder 2016 wieder für sein früheres Team McLaren zu fahren. "Das ist eine schwierige Frage. Daher nur: Ich mache das Beste im Interesse von Ferrari", so der Doppelweltmeister: "Es liegen einige Möglichkeiten auf dem Tisch."

Red Bull zieht Kvyat hoch

Wer nun für Red Bull startet, ist derweil schon klar. Das Team dankte in einer Pressemitteilung Vettel herzlich und gab bekannt, dass Daniil Kvyat vom Juniorteam Toro Rosso aufrückt. Der 20-jährige Russe erhält das zweite Cockpit neben dem Australier, er hatte erst in diesem Jahr sein Debüt in der Königsklasse des Motorsports gegeben.

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Derweil bestritt Red Bull die Gerüchte der letzten Wochen, ein Cockpit-Tausch zwischen Vettel und Alonso sei möglich gewesen. "Fernando ist ein wunderbarer Fahrer, aber unsere Philosophie und unser Grundsatz ist, nach innen zu investieren - in die Jugend, Youngstern eine Chance zu geben", so Horner: "Sind wir jetzt am Taumeln? Nein. Wir haben mit Daniel Ricciardo einen fantastischen Fahrer.

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