"Ob Sebastian jetzt hier wäre oder nicht, das macht bei unserer Situation keinen Unterschied. Wir haben gute Fahrer. Mit Vettel hätten wir denselben Schlamassel - es wäre nur alles viel, viel teurer mit ihm", sagte Horner: "Aber hoffentlich sind wir bald zurück und treten ihm kräftig in den Hintern."
Dass seine eigenen Fahrer Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat bald mit den gleichen Antriebseinheiten unterwegs sind wie Ferrari, glaubt Horner nicht - auch wenn Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko noch am Samstag öffentlich machte, dass Fiat-Chef Sergio Marchionne beim Kanada-GP Kundenmotoren angeboten hatte.
Horner: Red Bull wird nicht mit Ferrari-Kundenmotor fahren
"Vielleicht gab es ein vages Angebot, aber Red Bull wird sicher nicht mit einem Kundenmotor von Ferrari fahren. Das hatten wir vor langer Zeit schon einmal", erinnerte Horner an die Saison 2006. Im Folgejahr schob das Team die italienischen Motoren zu Toro Rosso weiter und wechselte zu Renault.
"Es ist außerdem unwahrscheinlich, dass du es als Kundenteam ganz nach oben schaffst, weil du immer den schlechteren Motor bekommst", begründete Horner die Ablehnung. Der Teamchef des viermaligen Weltmeisters will trotz der Probleme mit dem Hybrid-Antrieb von Renault mangels Alternativen also weiter mit den Franzosen zusammenarbeiten.
"Mit Shetlandpony gewinnst du kein Pferderennen"
Auch bei seinem Team sieht er noch Potenzial. "Bei uns Bullen brennt immer noch dieses Siegfeuer. Aber wir können uns nur auf den Gebieten verbessern, die auch in unserem Arbeitsbereich liegen. Mit einem Shetlandpony kannst du halt kein Pferderennen gewinnen", bemühte er einen ungewöhnlichen Vergleich.
Horner sieht trotzdem Handlungsbedarf - bei Weltverband und Promotern. "Bernie Ecclestone muss zusammen mit Jean Todt handeln etwas ändern! Und das möglichst schnell. Der Formel 1 läuft die Zeit davon. Und die Fans!"
Angeblich hat sich Ecclestone bereits in London mit Max Mosley getroffen. Der frühere Präsident des Automobilweltverbands, Vorgänger von Todt, setzte sich in den vergangenen Jahren vehement für die Einführung einer Budgetobergrenze in der Formel 1 ein, um die sportliche Wettbewerbsfähigkeit aller Rennställe auszugleichen.
Horner schließt Ecclestone-Nachfolge nicht mehr aus
Dass Horner selbst immer wieder als Kandidat für die Nachfolge von Ecclestone genannt wird, empfindet der 41-Jährige als "sehr schmeichelhaft". Trotzdem sei das aktuell keine Option. "Ich sage es so: Ich habe diesem Team eine Verpflichtung gegenüber, für viele weitere Jahre. Meine Mission ist es, Red Bull zurück auf die Siegesspur zu bringen", so Horner.
Als generelle Absage wollte er das nicht verstanden haben. "Wie kannst du voraussagen, was in der Zukunft um dich herum passiert? Ich versuche mittlerweile, mehr im Jetzt zu leben und zu denken als zu weit in der Zukunft", so der Engländer.
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