Red Bull würde der Formel 1 auch in Zukunft erhalten bleiben. Der Konzern von Dietrich Mateschitz unterstützt den Automobilhersteller seit Jahren als Sponsor und wirbt unter anderem großflächig auf dem DTM-Audi von Mattias Ekström und den WRC-Autos von VW. Laut der BBC ist eine Einigung zwischen Marko und VW-Boss Martin Winterkorn bereits erfolgt.
Allerdings würde der Einstieg laut Jordan nicht sofort erfolgen. Erst zur Saison 2018 würde eine Marke des VW-Konzerns den vierfachen Weltmeisterrennstall übernehmen, um dann mit einer eigenen Antriebseinheit um die WM zu kämpfen. Neben Volkswagen gehören unter anderem Porsche, Bugatti, Lamborghini, Bentley, Seat und Skoda zum Automobilkonzern.
Bis dahin soll müsste eine Übergangslösung her. Der Plan ist klar: Red Bull drohte nach der Trennung vom langjährigen Motorenpartner Renault am Rande des Singapur-GP (So., 14 Uhr im LIVETICKER) mit einem Ausstieg aus der Formel 1, sollte kein passender Ersatz für Renault gefunden werden.
Markos Ausstiegsdrohung
"Wenn es keinen konkurrenzfähigen Motor für uns gibt, dann gibt es Red Bull nicht mehr in der Formel 1", sagte Motorsportberater Helmut Marko während des Freitagstrainings dem österreichischen Fernsehsender ORF.
Einziger verbliebener Kandidat auf die Renault-Nachfolger ist ausgerechnet Vettels neuer Arbeitgeber Ferrari. "Es gibt nur noch eine Gesprächsbasis mit Ferrari, aber eine B-Version kommt für uns nicht infrage", sagte Marko: "Denn ohne richtigen Motor hast du keine Chance."
Renault-Geschäftsführer Carlos Ghosn hatte am Dienstag am Rande der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt die Trennung von Red Bull bestätigt. "Wir haben ihnen klar gesagt: 'Zählt nicht mehr auf uns als Motorenlieferant'", hatte Ghosn gesagt.
Triumph für Winterkorn
Die Übernahme von Red Bull wäre ein Triumph für VW-Vorstandschef Martin Winterkorn. Der 68-Jährige hatte sich Anfang des Jahres 2015 in einem langwierigen Machtkampf gegen den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech durchgesetzt, der den Einstieg in die Formel 1 angeblich aufgrund persönlicher Differenzen mit Bernie Ecclestone jahrelang verhindert hatte.
"Wir sind dabei, die Weichen für das nächste Jahrzehnt zu stellen: technologisch, wirtschaftlich und was die Strukturen angeht", hatte Winterkorn zuletzt auf der Automobilausstellung IAA in Frankfurt der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung im Bezug auf die Restrukturierung des Konzerns gesagt: "Das ist nicht weniger als die Neuerfindung von Volkswagen."
5 Fragen zur Red-Bull-Drohung: Audi verleiht Flügel
Der Einstieg in die Formel 1 würde für VW ein neues Feld der wirtschaftlichen Ausrichtung darstellen, bei dem sich der Konzern im Marketing gegen Mercedes positionieren würde. Machbarkeitsstudien für ein F1-Engagement gab es bereits. So arbeitet der ehemalige Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali mittlerweile für Audi in Ingolstadt und kümmert sich nebenbei für den Automobilweltverband FIA um die Neustrukturierung der Formel-Nachwuchsserien.
Im Mai hatte Audi-Boss Rupert Stadler öffentlich Interesse an der Königsklasse bekundet, danach aber zurückgezogen. Im Interview mit SPOX hatte Walter Röhrl, ehemaliger Audi-Star in der Rallye-WM und Porsche-Botschafter trotzdem einen Einstieg bei Red Bull für sinnvoll erklärt.