Audi verleiht Flügel

Helmut Marko (r.) führt die Motorsport-Aktivitäten für Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz aus
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Helmut Marko hat mit der Androhung eines Abschieds von Red Bull aus der Formel 1 für Wirbel gesorgt. SPOX beantwortet die fünf wichtigsten Fragen, erklärt die Hintergründe und wagt einen Blick in die Zukunft.

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Warum droht Red Bull mit dem Ausstieg?

Kein Verantwortlicher eines Formel-1-Teams stellt sich heutzutage vor die Kameras der TV-Sender und Mikrofone der schreibenden Journalisten und rastet ungeplant aus. Was Motorsportberater Helmut Marko äußert, mag zwar österreichisch unverblümt erscheinen. Es steckt aber ein Plan dahinter.

Red Bull betreibt seine Formel-1-Teams nicht ohne Grund. Mit 1,3 Milliarden Euro gab Besitzer Dietrich Mateschitz gegenüber der NZZ schon 2011 das Marketingbudget seines Konzerns an, rund 600 Millionen flossen in Event- und Sportmarketing. Die Autokonzerne betreiben Imagetransfer von der Rennstrecke zur Straße, Red Bull von der Rennstrecke zur Dose.

"Für ein Waschpulver, das Omo heißt, ist ein Rennstall kaum sinnvoll. Das muss schon passen. Red Bull ist ein Energydrink, damit sind wir für den Sport und die Formel 1 prädestiniert. Der Vorteil, den wir marketingmäßig haben, besteht darin, dass wir einen anderen Ansatz haben", so Mateschitz: "Wir kaufen uns nicht einfach für einen Koffer voller Geld einen Kotflügel, um ihn mit unserem Logo zu bekleben, wir betreiben unseren eigenen Rennstall, wir übernehmen selbst die Verantwortung."

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Das Engagement muss sich für den Selfmade-Milliardär rechnen. "Es geht ja auch um die Qualität einer Markenpräsenz und um Imagetransfer. Wenn wir Eishockey oder Fußball spielen und dabei gewinnen, wenn wir Formel 1 fahren und Weltmeister werden, dann ist der Effekt viel größer", erklärte das Marketinggenie, das früher Zahnpasta vertrieb: "Die Medien berichten im redaktionellen Teil darüber, wir sind es selber, die den Erfolg feiern. Diesen Ansatz haben wir über zwanzig Jahre durchgezogen."

Es sind diese zwei Punkte, die derzeit durch das Investment in Red Bull Racing und Toro Rosso nicht erfüllt werden: Die eigene Verantwortung bringt keinen Erfolg, weil die Formel 1 der neuen Hybridära von der Leistungsstärke der Powerunits bestimmt wird, Red Bull als Renault-Kundenteam aber nur das Chassis baut. Die Berichterstattung über ein Mittelklasseteam verringert sich aber sukzessive.

Den fehlenden Werbewert sportlicher Misserfolge musste zuletzt Sauber feststellen. Die Schweizer verloren vor der Saison 2015 gleich mehrere Sponsoren an Force India. Dasselbe Schicksal ereilte Lotus, die ihre Geldgeber an Williams abtreten durften. Red Bull Racings Vorpreschen ist daher verständlich.

Verliert Mateschitz die Lust an seinem teuren Mäzenatentum, sind die Arbeitsplätze von rund 650 Mitarbeitern in Milton Keynes gefährdet. Schon jetzt verhandelt Red Bull mit Renault über einen Verkauf von Toro Rosso. Allerdings führen die Franzosen auch bestätigte Gespräche mit Force India. Sauber bestätigt Kontakt, der seit längerer Zeit existiert. Zudem soll auch bei Lotus zwecks einer Übernahme angefragt worden sein.

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