Bei der Umsetzung dieses Plans hat der ehemalige Star-Ingenieur und Teamchef keine Sorge, die großen und aktuell mit Bonus-Zahlungen alimentierten Top-Rennställe wie Ferrari oder Mercedes zu verlieren. "Das Stück des Kuchens muss wichtiger sein als die Größe des gesamten Kuchens", erklärte der 62-Jährige: "Wir müssen alle Teams von den Vorzügen der Formel 1 überzeugen. Wird der Sport größer, wächst auch für alle Parteien der Nutzen."
Bis grundlegende Änderungen der Geldverteilungsstruktur oder technologischer Grundpfeiler umgesetzt werden können, bat Brawn allerdings um Geduld. "Drei bis fünf Jahre" seien ein realistischer Zeitraum, sagte der Brite.
Liberty Media unterstrich weiter sein Ziel, mehr Nähe zu den Fans zu schaffen. Die Formel 1 sei bislang zwar ein "Premiumsport", ihre Exklusivität sei allerdings "nicht immer hilfreich", um neue Fans zu gewinnen und diese zu binden, so Brawn.
Formel-1-Marketingchef Sean Bratches erwägt deswegen unter anderem die Öffnung des Fahrerlagers für einen exklusiven Zirkel. Mehr Freiheiten bei der Bewegtbildnutzung in sozialen Medien und eine weitere globale Expansion der Marke Formel 1 auf dem amerikanischen Kontinent seien ebenso Ziele wie die Stärkung des Kernmarktes Europa.
Expansion ohne Grenzen sei dabei aber nicht das Ziel von Liberty, versicherte Bratches: "Unsere Herausforderung ist herauszufinden, was für unsere Marke am meisten Sinn macht. Wir wollen die Formel 1 in die ganze Welt bringen, müssen dabei aber einen durchdachten Weg gehen."