Formel 1 - Driver-Ranking zum Deutschland-GP: Vettel kein Champion? Lächerlich!

Sebastian Vettel ging nach seinem Ausfall zu Fuß ins Fahrerlager von Hockenheim.
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Platz 5, Kimi Räikkönen:

Wir stellen vor: Kimi Räikkönen, 38 Jahre alt, Finne, Formel-1-Fahrer - oder doch eher Wasserträger?

Diesen Eindruck konnte der gemeine Zuschauer in den letzten Jahren immer wieder und an diesem Wochenende ganz besonders gewinnen. Erst schickte Ferrari den Iceman auf die langsamere Zwei-Stopp-Strategie, um Mercedes von Vettel fernzuhalten. Als er er in Führung lag, zwang man ihn dann, diese an den Teamkollegen wieder abzugeben.

Tatsächlich ist Räikkönens wahre Rennleistung dadurch schwer zu beurteilen. Sein Tempo auf den Softs war auf den ersten Runden beeindruckend, anschließend hatte er aber mit den abgefahrenen Reifen zu kämpfen und konnte den Speed der Konkurrenz nicht mehr mitgehen. Dass er sich vom zu überrundenden Magnussen blockieren ließ und Bottas so innen vorbeischlüpfen konnte, passt da ärgerlicherweise ins Bild.

Insgesamt war Räikkönens Auftritt wohl solide, aber nicht mehr. Im Qualifying patzte er in seinem ersten Versuch und ging anschließend zu wenig Risiko. Im Schlussspurt nach der Safety-Car-Phase hätte man sich ebenfalls mehr Angriffslust gewünscht. So blieb nur Platz drei.

Platz 4, Max Verstappen:

Weil Daniel Ricciardo ein Wochenende zum Vergessen erlebte, fehlte dem Niederländer die direkte Referenz. Dennoch scheint es, als hätte Max Verstappen mit einer fast fehlerfreien Fahrt das Maximum herausgeholt.

Ferrari und Mercedes waren in Hockenheim zu stark, trotzdem hielt er zumindest den Anschluss. Im einsetzenden Regen riskierten Red Bull und Verstappen viel und wechselten auf Intermediates. Auch wenn der Plan nicht aufging, war die Idee dahinter richtig. Der Besuch in der Box kostete keine Position und irgendwas musste man versuchen, um doch noch einen Pokal abzustauben. Der Starkregen kurz nach Rennende hätte dafür wohl besser getaugt.

Platz 3, Valtteri Bottas:

Bis zum Sonntag sprach sich Mercedes immer offen gegen eine Stallorder aus. Nun, wo es so eng im Titelkampf mit Ferrari zugeht, änderte die Silber-Mannschaft aber ihre Marschroute und wies Bottas nach einer gescheiterten Attacke gegen Hamilton direkt nach dem Restart an, sich für die letzten Runden zurückzuhalten. Der Finne akzeptierte - auch wenn ihm dadurch der mögliche Sieg verwehrt wurde. Ein klares Zeichen dafür, welche Rolle er im Weltmeisterteam spielt.

Dabei präsentierte sich Bottas an diesem Wochenende in sehr guter Verfassung. Mit seiner finalen Qualifying-Runde setzte er sich ins Ferrari-Sandwich und holte damit in Abwesenheit Hamiltons das Beste aus dem leicht unterlegenen Mercedes heraus. Im Renn-Duell mit Räikkönen sah es dann eine Zeit lang so aus, als wäre er chancenlos. Doch als es anfing zu tröpfeln und Räikkönens Reifen älter und älter wurden, bewies er genug Geschick, um seinen finnischen Landsmann mühelos zu überholen. Der Rest ist Geschichte.

Platz 2, Nico Hülkenberg:

Wenn man dem einstigen Vorschlag von Bernie Ecclestone stattgegeben hätte, die Strecken für mehr Action künstlich zu bewässern, Hülkenberg wäre wohl schon mehrfacher Formel-1-Weltmeister. Es gibt im Feld kaum einen, der mit Mischverhältnissen so gut auskommt wie der Emmericher.

Das zeigte sich auch diesmal: Während er auf trockenem Asphalt gegen den Haas von Magnussen keine Chance hatte, drehte Hülkenberg nach den ersten Tropfen plötzlich auf. Mehrere Sekunden nahm er dem Dänen ab, ehe er vor der Mercedes-Tribüne vorbei ging und damit nicht nur sein bestes Saison-, sondern auch gleichzeitig das beste Ergebnis seit seinem Wechsel zu Renault 2017 perfekt machte.

Platz 1, Lewis Hamilton:

Als sich Hamilton am Samstag in der Hocke stehend an sein Auto lehnte und die in ihm rumorende Verzweiflung derart zur Schau stellte, dass man ihn am liebsten seinen Lieblingslolli zum Trost schenken würde, hätte wohl niemand damit gerechnet, ihn nur gute 24 Stunden später hopsend auf dem Siegerpodest jubeln zu sehen.

Doch Hamilton fuhr nach dem verkorksten Qualifying, in dem ihn laut Mercedes die Hydraulik verhungern ließ, "das beste Rennen meines Lebens". Zugegebenermaßen haben wir gerade nicht jedes seiner Juniorenrennen im Kopf, doch ganz an den Haaren herbeigezogen ist das Selbstlob wohl nicht.

Der Sprung von 14 auf 5 innerhalb von 14 Runden? Geschenkt. Hamilton hatte mit dem Mercedes einen so großen Geschwindigkeitsvorteil, dass sich die "Gegner" nicht mal wehrten. Viel stärker zu bewerten ist da schon sein Reifenmanagement. 42 Umläufe ließ er die Softs arbeiten, ohne dabei allzu viel Boden auf die Konkurrenz zu verlieren. Und spätestens als es zu regnen begann, war die Hammer-Time endgültig angebrochen. Auf neuen Ultrasofts war er der mit Abstand schnellste Mann auf der Strecke und nahm Vettel innerhalb von sieben Runden elf Sekunden ab.

Dass sich der Lokalmatador dann ins Kies verabschiedete, eine Safety-Car-Phase auslöste und Hamilton so an die Spitze brachte, war eine glückliche Fügung des Schicksals. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der nun wieder WM-Führende exzellent gegen Bottas verteidigte und so den Sieg einschnürte. Seine Fahrt von der Boxeneinfahrt zurück auf die Strecke war darüber hinaus im Graubereich und somit noch im Rahmen.

Härtefall, Sebastian Vettel:

Dieses Bild - Vettel mit seinem Ferrari im Kies, die Fäuste gegen das Lenkrad schlagend - wird man so schnell nicht vergessen. Egal, wie diese Saison endet, in jedem Formel-1-Jahresrückblick wird man es sehen. Immer wieder wird sich der Heppenheimer zu seinem Ausritt äußern müssen. Denn: Der Abflug war nicht nur tragisch, er war auch unnötig.

Vettel hatte bis dahin rund neun Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Bottas. Hamilton machte dahinter zwar Druck, ob er das Tempo aber wirklich bis zum Ende hätte gehen können, ist fraglich. Entsprechend warf Vettel nicht nur seinen ersten Sieg auf dem Hockenheimring, sondern auch noch massig WM-Punkte aus dem Fenster. Ein Platz im Driver-Ranking wäre trotz des zuvor starken Auftritts unverdient.

Der viermalige Weltmeister kam bereits in den Kurven zuvor ins Schlingern und hätte auch dank der Erfahrung von 209 GP-Starts die drohende Gefahr in der Sachs-Kurve besser antizipieren können. Das weiß er selbst am besten.

Doch, trotz aller berechtigter Kritik: Vettel die Qualität und seinen Weltmeister-Status absprechen zu wollen, so wie es überall in den sozialen Netzwerken zu lesen war, ist lächerlich. Fehler - ja, auch scheinbar unnötige Fehler - gehören zum Geschäft am Limit. Ein Michael Schumacher ist im Regen von Monaco 1997 in der Sainte-Devote geradeaus gefahren, ein Ayrton Senna schmiss 1988 einen 50-Sekunden-Vorsprung in die Leitplanke. So etwas passiert. Zumal Vettel bei seinem ersten Formel-1-Sieg überhaupt (Italien-GP 2008) oder auch bei seiner Titelfahrt 2012 in Brasilien gezeigt hat, dass er bei feuchter bis nasser Piste fahren kann.

So stimmten die User ab:

Bei den Usern führt Lewis Hamilton das Ranking souverän mit 63 Prozent Stimmenanteil an. Dahinter: Überraschung, Sebastian Vettel (16 Prozent). Auf Platz drei schafft es Nico Hülkenberg.

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